Der bisherige Sitz des Bildungsträgers afz e.V. im Schweinfurter Heckenweg ist bereits geräumt. Eines der beiden Gebäude ist verkauft, das andere dem Vermieter zurückgegeben. Der Insolvenzverwalter Robert Wartenberg – es ist seine Aufgabe – trennt sich so schnell wie möglich von unnötigen Kostenfaktoren, um möglichst viel Insolvenzmasse zu sichern.
Volksküche zum „Genießerwerk“
Ein Objekt ist noch in der Obhut des Insolvenzverwalters – die Volksküche An den Brennöfen. Dort fand am Dienstagnachmittag eine Versammlung für die dort Beschäftigten statt. Dabei stellten sich die jungen Inhaber der „Genießerwerk Catering und Partyservice GbR“ (Zeilitzheim) vor, welche die meisten Aufgaben der Volksküche (Mittagessen für acht Schweinfurter Schulen und einige Kindertagesstätten) übernehmen wollen – und die interessierten Beschäftigten, ab 1. September. So berichtete es auf Anfrage die Betriebsratsvorsitzende Mareile Müller. Damit hat der Insolvenzverwalter auch für diesen recht bedeutenden Teil des afz e.V. einen „Übernehmer“.
Was bislang noch nicht geklärt war, ist das Schicksal des Bad Kissinger Campus-Hotels mit Restaurant und seiner Beschäftigten. Nach Informationen dieser Zeitung übernehmen es zwei bisherige in Leitungsfunktionen Tätige des afz e.V. – zusammen mit den Beschäftigten – und führen Hotel- und Restaurantbetrieb fort.
Aktualisierung zum Thema Campus-Hotel
Für viele Bereiche Übernehmer gefunden
Wie berichtet, sind schon zuvor etliche Abteilungen und Beschäftigte des abzuwickelnden afz e.V. an andere Unternehmen übergegangen, so wie es die Absicht des Insolvenzverwalters Robert Wartenberg war: im Fort- und Weiterbildungsbereich, der vorwiegend Maßnahmen der Arbeitsagentur ausführt, sind Beschäftigte zu anderen Bildungsträgern gewechselt. Auch die Auszubildenden habe man bei BSI, GbF und bfz untergebracht, so die Betriebsratsvorsitzende.
Vor Wochen schon übernahm das Deutsche Jugendherbergswerk das Jugendgästehaus an der Mainlände, das zuvor der afz e.V. betrieben hatte. Auch bei dieser Übernahme konnten die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze behalten.
Bisher „sehr erfreuliche Bilanz“
Die bisherige Bilanz der Insolvenzabwicklung hält Betriebsratschefin Mareile Müller demnach für ein „sehr erfreuliches Ergebnis“. Wie viele der Mitarbeiter am Ende noch unter den Sozialplan fallen, weil für sie keine nahtlose Anschlussbeschäftigung gefunden wurde und sie sich nicht anderweitig schon erfolgreich um neue Beschäftigung bemüht haben, steht noch nicht fest – erst Ende Juli. Müller schätzt aber, dass es nicht viel mehr als 20 oder 25 sein werden.
Das wäre für die Beschäftigten ein sehr gutes Ergebnis. Denn als der afz e.V. vor einem Jahr erst 101 Beschäftigte seiner insolventen Tochter „afz Service GmbH“ übernehmen musste, zählte er über 200 Köpfe. Findet der Insolvenzverwalter für 80 bis 90 Prozent von ihnen „Übernehmer“ und damit Arbeitsplätze, ist das wohl eine gute Quote. Eines sagte Wartenberg nämlich von vorneherein: Eine Zukunft sehe er für die Beschäftigten des Bildungsträgerunternehmens afz schon, „aber nicht als e.V.“. Der wird Ende Juli Geschichte sein.