Ab 1. Oktober wird das „Hausärztliche MVZ Mainfranken“ circa 2000 Patienten der Wernecker Praxis Dr. Dösch versorgen.
Große Erleichterung herrscht in der Gemeinde Werneck: Die Allgemeinarztpraxis von Dr. Alois und Dr. Karola Dösch muss nicht, wie angekündigt, zum Ende September geschlossen werden. Der Oberndorfer Mediziner Dr. Stefan Schlicht wird in einer neu gegründeten Gemeinschaftspraxis mit seinem Kollegen Dr. Roland Koch ab Oktober weiter für die Behandlung der Patienten sorgen.
Mitte Juli hatte der 71-jährige Dr. Dösch in einer auffälligen, schwarz umrandeten Zeitungsanzeige die Schließung der Hausarztpraxis aus Altersgründen bekanntgegeben, quasi als allerletzten Versuch, nach zweieinhalbjähriger vergeblicher Suche doch noch eine Nachfolge zu finden, wie er gegenüber dieser Redaktion sagte. Die Aufregung in der Gemeinde und unter den circa 2000 Patienten war groß.
Auf die Anzeige wurde auch Dr. Stefan Schlicht aufmerksam, der in Schweinfurt-Oberndorf seine Facharztpraxis für Allgemeinmedizin betreibt und bereits in Bergrheinfeld eine Hausarztpraxis übernommen hatte. Er wird nun ab 1. Oktober die Praxis Dösch fortführen, als Gemeinschaftspraxis mit Dr. Roland Koch und unter dem Namen "Hausärztliches MVZ Mainfranken".
Insgesamt elf Ärzte arbeiten in den Schlicht’schen Praxen, einer wird mit einer Weiterbildungsassistentin in Werneck präsent sein, erläutert Dr. Schlicht. Auch Dr. Dösch wird noch ein bisschen mithelfen. Ab Mitte 2021 werden weitere Ärzte für alle drei Praxen hinzukommen. Das Wernecker Praxis-Personal wird komplett übernommen, zusätzliche Kräfte sollen noch eingestellt werden.
Die Zukunft der Arztpraxen auf dem Land
Zwar werde in Werneck nicht alles genauso weiterlaufen. Aber die Öffnungszeiten würden bis auf Mittwoch und Freitag Nachmittag beibehalten, sagt Dr. Schlicht. Aufgrund der MVZ-Gründung (Medizinisches Versorgungszentrum) könnten die Patienten in allen drei Praxen Rezepte abholen oder sich diese auch zuschicken lassen. Patienten aus Werneck und Umgebung könnten sich auch in einer der anderen Standorte behandeln lassen. Wenn eine der drei Praxen geschlossen sei, könnten sie sich an die andere wenden.
"Diese Art der Praxisführung wird die Zukunft auf dem Land sein", meint Dr. Schlicht und ist sich darin mit Dr. Dösch einig. Zum einen sei bei vielen Ärzten der Ruf nach mehr Freizeit da, viele möchten auch Verantwortung abgeben und lieber angestellt arbeiten. Zum anderen würden die Auflagen der Kassenärztlichen Vereinigung und des Staates immer größer.
"Wir haben eine komplett neue Computer-Anlage eingerichtet und die Telefonanlage verstärken müssen", informiert Dr. Schlicht. Denn die Kommunikation zwischen den drei Praxen müsse gut funktionieren.
Erst am vergangenen Donnerstag erhielt der Mediziner die Erlaubnis zur Übernahme durch die Kassenärztliche Vereinigung. Die Gemeinschaftspraxis musste er gründen, weil eine Einzelpraxis nicht so viele Ärzte anstellen dürfe, erklärt er.
Dass die Praxis Dösch in Werneck fortgeführt wird, ist auch für Bürgermeister Sebastian Hauch eine große Erleichterung. "Ich bin sehr glücklich, dass das geklappt hat", sagt er.