Susanna Götz weiß, was eine Prinzessin braucht: Vier Jahre war sie die Spargelprinzessin des Schweinfurter Landkreises, kürzlich gab sie beim offiziellen Spargelanstich in Garstadt ihr Amt in neue Hände, nicht ohne bei der Inthronisation ihrer Nachfolgerin Christiane Reinhart (18) ein "Prinzessinnen-Kit" mit auf den repräsentativen Weg zu geben.
Der Inhalt, den Susanna augenzwinkernd verrät: Eine Ersatzstrumpfhose, ein Autogrammstift, ein Labello und – ganz wichtig und irgendwie das einzige richtige "Prinzessinnen-Tool" – eine Spiegelbürste. "Unverzichtbar" wenn man, vom Winde verweht, offizielle Spargelanstiche in der Region begleitet, grinst Susanna Götz.
Erst Krönung, dann Mathe-Abitur
Doch wie wird man eigentlich Spargelprinzessin? Ganz klar: Frau sollte etwas mit dem königlichen Gemüse am Hut haben, sprich das nötige "Spargel-Know-How" mitbringen und im richtigen Prinzessinnenalter sein. Susanna Götz ist in Röthlein quasi mit dem Spargel aufgewachsen, seit vielen Jahren bewirtschaften die Eltern dort ihren Hof, da hat das Amtsangebot natürlich bestens gepasst, auch wenn Susanna 2015 mitten im Abitur steckte. Nur einen Tag nach ihrer Inthronisation hat sie damals ihr Mathe-Abi geschrieben, vorsichtshalber aber den Mathelehrer zur "Krönungsfeier" eingeladen, wie sie augenzwinkernd erzählt.

Es hätte auch so geklappt, ihr Abi besteht sie mit Bravour und danach gehen die Verpflichtungen als Spargel-Botschafterin im Landkreis so richtig los. Sie belegt ein Rhetorikseminar, eigentlich für Weinprinzessinnen. Obwohl es ihr Spargel-Amt im Landkreis schon länger gibt, sind Weinprinzessinnen noch immer alltäglicher und für sie wird mehr angeboten. Das Weinseminar hilft Susanna tatsächlich weiter; oft wird sie nämlich mit der Weinrepräsentantin verwechselt und kann dank des Seminars ganz gut auch önologische Fragen parieren.
Viel auf Weinfesten unterwegs
Das Einsatzgebiet der Spargelprinzessin beschränkt sich zumeist auf die Region; oft sind es Weinfeste, doch auch zu offiziellen bayernweiten Spargelsaisoneröffnungen wird sie geladen. Dazu gesellen sich landwirtschaftliche Messen. Das Prinzessinnen-Amt ist abwechslungsreich: Mal moderiert sie einen Spargelschälwettbewerb in Schweinfurt, dann wieder macht sie mit Würzburger Altenheimbewohnern ein Spargelquiz, das super ankommt.
Aber es gibt auch Anfragen für Auftritte in Supermärkten, da sollte sie dann Spargel schälen und das gehört, wie sie schmunzelnd zugibt, definitiv nicht zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Gemeinsam mit anderen Botschafterinnen werden Ausflüge organisiert, Weingüter besucht und Lehrpfade absolviert; ein richtiges Netzwerk hat die 25-jährige Röthleinerin sich da aufgebaut.
Die schwierige Suche nach der Nachfolgerin
Doch irgendwann war einfach mal Zeit für einen Schlussstrich – eine Nachfolgerin allerdings nicht so einfach zu finden. Erstmalig wurde sogar ein Aufruf von dieser Redaktion veröffentlicht. Es ist halt schwierig, "entsprechendes Material", wie Susanna es beschreibt, mit dem nötigen Prinzessinnen-Potenzial zu finden; doch sie ist sicher: Mit Christiane Reinhart aus Untereuerheim ist das gelungen.
Jetzt konzentriert Susanna Götz sich erstmal auf den Bachelor ihres komplett "spargellosen" Kommunikationsdesign-Studiums in Würzburg. Lediglich die erste Semesterarbeit – ein typografisches Buch mit einer Fotodokumentation über den Spargelanbau – beschäftigt sich noch mit dem Gemüse. Ein Leben auf dem Spargelhof ist nicht geplant, einen Werbeflyer für Spargel allerdings entwirft sie dagegen natürlich immer mal wieder gerne.