Es ist ein Entschluss, der "uns nicht leichtgefallen ist", sagt Geschäftsführer Stefan Bauer. Und doch sei man sich in der Familie einig gewesen: Es ist die richtige Entscheidung. Besser für die Zukunft des Betriebs, besser für die Zukunft der Mitarbeiter. Denn die Zukunft gehöre den großen Ketten – wie dem Motor-Nützel-Konzern. Zum 1. Januar 2025 übernimmt die Unternehmensgruppe mit Sitz in Bayreuth die Autohaus Vossiek GmbH und damit das operative Geschäft.
Der Verkauf, so Bauer, sei das Ergebnis einer strategischen Entscheidung, die "eine nachhaltige Zukunft für Vossiek in einer sich wandelnden Automobilbranche sicherstellen soll". Die Geschäfte laufen gut, trotzdem zeichne sich ab, dass es schwieriger werde. Auch was die Anforderungen und Vorgaben von Herstellern betrifft.
"Wir verkaufen nicht aus der Not heraus", sagt Bauer. Die Entscheidung, das operative Geschäft zu veräußern, sei das Ergebnis von über zwei Jahren intensiver Gespräche und Verhandlungen, "die alle Aspekte der Zukunftssicherung von Vossiek berücksichtigt" hätten. "Wir sind überzeugt, dass Motor-Nützel der richtige Partner ist, um Stabilität und Wachstum für die kommenden Jahre zu gewährleisten", so Bauer.
Geschäftsführer Stefan Bauer: Unsere Mitarbeiter sind das Herzstück von Vossiek
In dieser Woche hat Bauer die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informiert. 100 Menschen arbeiten für das Autohaus Vossiek an den Standorten Schweinfurt und Werneck. Und sie werden es auch weiter tun. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Herzstück von Vossiek", sagt Bauer. Mit der Übernahme des operativen Geschäfts durch den Motor-Nützel-Konzern könne man langfristige Arbeitsplatzsicherheit und Entwicklungsperspektiven garantieren. "Die Motor-Nützel-Gruppe bringt die nötigen Ressourcen mit, um gemeinsam durch die Herausforderungen der Branche zu gehen", so Bauer.
Das heißt: Für die Kunden wird sich erstmal wenig ändern. Sie treffen weiter auf die bekannten Gesichter, sagt Bauer, nur eben unter einem neuen Namen. Er ist sich absolut sicher: "Durch die Übergabe an Motor-Nützel etabliert sich sowohl für die Kunden, als auch für die Mitarbeiter ein wirklich vertrauenswürdiger, vor allem ehrlicher und sympathischer Verkaufs- und Service-Partner in der Region".
Serviceangebot soll sich erweitern, ebenso das Markenportfolio
Der Motor-Nützel-Konzern bringe nicht nur die notwendige Stabilität mit, sondern auch ein erweitertes Markenportfolio. Neben den bisherigen Marken wie Volkswagen, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Škoda-Service wird Motor-Nützel laut Bauer für das Gebiet Schweinfurt künftig auch exklusiv den Vertrieb und Service für Toyota übernehmen. Zusammen mit den anderen Marken im Motor-Nützel-Portfolio werde dies Vossiek ermöglichen, sein Serviceangebot zu erweitern und gleichzeitig die hohe Servicequalität aufrechtzuerhalten, für die das Autohaus bekannt sei.
Mit dem Verkauf der Vossiek GmbH, also des operativen Geschäfts, endet auch ein Stück Familiengeschichte. Stefan Bauer führt das Unternehmen in dritter Generation, hat selbst dort vor 40 Jahren seine Lehre gemacht. Sein Vater Manfred Bauer hatte den Betrieb von Heinrich Vossiek übernommen und die Geschäftsführung vor über 20 Jahren an seinen Sohn übergeben.
Am 3. November ist Manfred Bauer nach langer Krankheit verstorben. Das mache den lange vorbereiteten Schritt hin zu einem Verkauf des Unternehmens für ihn "besonders emotional", sagt Stefan Bauer. Während mit der GmbH das operative Geschäft verkauft ist, bleibt die Holding weiter im Besitz der Familie, und damit auch Grundstücke, Gebäude und Anlagenteile.
Das steckt hinter der Unternehmensgruppe Motor-Nützel
Die Motor-Nützel-Unternehmensgruppe hat ihren Sitz in Bayreuth. Vor 90 Jahren aus einer kleinen, familiengeführten Motorradwerkstatt entstanden, ist die Gruppe laut eigenen Angaben heute einer der größten Autohändler in Nordbayern – mit rund 11.000 verkauften Fahrzeugen im Jahr, mit zwölf Standorten und über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.