„Für mich ist Koch kein Beruf, sondern eine Berufung.“ Voller Begeisterung schildert Manuel Scharpf seinen Arbeitsalltag. Er ist im zweiten Lehrjahr als Koch und man merkt, dass er seinen Traumberuf gefunden hat. Natürlich leide die Beziehung zur Familie oder Freundin unter den Arbeitszeiten, aber der Spaß an der Arbeit mache alles wieder wett.
Interessiert lauschen an die 20 Schüler seinen Ausführungen. Gerne putzen müsse man und auf jeden Fall körperlich fit sein, da man den ganzen Tag stehen müsse. Der Beruf Koch gehöre zu den härtesten Jobs der Welt. Viele würden abbrechen, weil sie den Anforderungen nicht gewachsen seien. Doch „für mich ist es der schönste Beruf, den es gibt“, schwärmt der Jugendliche. Als Koch stünde einem die Welt offen, und nach seiner Ausbildung wolle er auf jeden Fall ins Ausland gehen.
Direkter Kontakt
Besser kann man Schülern, die vor der Berufswahl stehen, einen Beruf wohl nicht näherbringen. „Azubi trifft Schüler“ nennt sich das Projekt, initiiert vom „Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Schweinfurt“ in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer für Unterfranken und der Kreishandwerkerschaft Schweinfurt. Auszubildende und Junghandwerker bringen Schülern im direkten Kontakt ihr Berufsbild näher.
Aus Stadtlauringen waren Schüler der neunten Klasse der Friedrich-Rückert-Mittelschule mit Schulleiter Kurt Krause nach Hofheim angereist. Die Mittelschule Stadtlauringen bildet gemeinsam mit Hofheim, Maroldsweisach und Ebern einen Schulverbund im Landkreis Haßberge. Zusammen mit den Neuntklässlern der Hofheimer Mittelschule konnten sie sich in Gruppen über insgesamt vier Berufsbilder informieren. „Der Schwerpunkt an unserer Schule liegt in der Berufsorientierung“, sagt Schulleiterin Gabriele Förster. Für sie ist dieses Projekt ein „Baustein“.
Für die teilnehmenden Azubis hat der Arbeitskreis einen Leitfaden entwickelt, für die Lehrkräfte steht zur Vorbereitung in den Klassen eine Arbeitshilfe zur Verfügung. Dass sich die aufwendigen Vorarbeiten gelohnt haben, zeigte sich an den anschaulich und interessant gestalteten Vorträgen der Auszubildenden. Zur Seite standen den Jugendlichen Ausbilder aus Handwerk und Wirtschaft sowie Vertreter der Innungen, die das Projekt unterstützen.
Helena Mpalos stellte gemeinsam mit Gottfried Reuß, Ausbildungsberater bei der Kfz-Innung Unterfranken, das Berufsbild einer Fachkraft für Lagerlogistik vor. Die Auszubildende arbeitet im ersten Lehrjahr bei der Firma Beständig Autowelt in Haßfurt und erläuterte anhand von Fotos und Beispielen ihr Tätigkeitsfeld.
Die Metall-Berufe Feinwerkmechaniker und Metallbauer brachte Mario Gößmann-Schmitt, Auszubildender bei der Firma Mittesser+Borst in Marktsteinach, den Schülern nahe. Zusammen mit Elmar Heusinger, Vertreter der Metall-Innung, wurden Ausbildungsinhalte, körperliche Voraussetzungen, Arbeitstugenden sowie Unterschiede zwischen Handwerk und Industrie erläutert. Die Zukunftsperspektiven im Metallbereich seien gut bis sehr gut, ermunterte Heusinger auch Mädchen, sich für dieses Berufsfeld zu interessieren.
Mit einer professionellen Präsentation informierte Jonas Gundalach, Auszubildender bei der FERCHAU Engineering GmbH in Schweinfurt, über den Beruf des Technischen Produktdesigners. Unterstützt von Personalreferentin Ann-Juliane Mohning, erhielten die Mittelschüler einen Einblick in Aufgaben und Einsatzbereiche dieses früher unter der Bezeichnung Technischer Zeichner bekannten Berufes.
Professionelle Präsentation
Christian Stolz macht seine Ausbildung ebenso wie der Kochlehrling Manuel Scharpf im Landhotel Rügheim. Allerdings strebt er den Beruf des Hotelfachmannes an, den er inklusive Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten ausführlich erläuterte. Begleitet wurden die beiden von Serviceleiterin Kathrin Schüll.
„Wir haben hier eine klare Win-win-Situation“, sagte Roland Maul, Ausbildungsberater der Handwerkskammer. Einerseits fördere man die Berufsorientierung an den Mittelschulen. Gleichzeitig würden das Selbstwertgefühl und die Sozialkompetenz der Auszubildenden gestärkt.