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Bamberger Symphoniker: „Unsere Identität steht auf dem Spiel“

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Bamberger Symphoniker: „Unsere Identität steht auf dem Spiel“

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    Bayerische Staatsphilharmonie: Die Bamberger Symphoniker werden zu 80 Prozent vom Freistaat gefördert. Auf dessen Betreiben ist der jährliche Förderbetrag für 2013 auf dem Stadt von 2012 eingefroren. Deshalb hat Intendant Wolfgang Fink erklärt, er werde 2013 seinen Vertrag nicht mehr verlängern.
    Bayerische Staatsphilharmonie: Die Bamberger Symphoniker werden zu 80 Prozent vom Freistaat gefördert. Auf dessen Betreiben ist der jährliche Förderbetrag für 2013 auf dem Stadt von 2012 eingefroren. Deshalb hat Intendant Wolfgang Fink erklärt, er werde 2013 seinen Vertrag nicht mehr verlängern. Foto: Fotos: Peter Eberts

    Die Bamberger Symphoniker – Beiname „Bayerische Staatsphilharmonie“ – sind seit Jahrzehnten mindestens acht Mal pro Saison im Schweinfurter Theater zu Gast. Sie werden mit 11,5 Millionen Euro von der öffentlichen Hand gefördert, zu 80,5 Prozent vom Freistaat und zu 12,3 Prozent von der Stadt Bamberg. Den Rest tragen Bezirk Oberfranken und Landkreis. Für 2013 sieht der Haushalt der Bamberger Symphoniker den gleichen Betrag vor wie 2012, als die Förderung des Orchesters aber schon um 240 000 Euro niedriger ausfiel, als im Wirtschaftsplan vorgesehen.

    Darüber hatte es bereits Anfang des Jahres Krach zwischen dem Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und der Staatsregierung gegeben, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete. Entsprechend schmallippig klingt auch die inzwischen mehrfach publizierte Stellungnahme aus dem Kunstministerium: Die Bamberger seien das einzige Haus, das 2012 überhaupt mehr Geld bekomme, und Finks Entscheidung zu gehen sei dessen gutes Recht. Vorläufiges Resultat der Auseinandersetzung: Für 2013 wird inzwischen mit einer Deckungslücke von 400 000 Euro gerechnet. Seitens der Bamberger Symphoniker will man aber offenbar nicht mehr nachkarten. Wolfgang Fink ist für ein Telefoninterview nicht greifbar, hat sich aber immerhin bereit erklärt, einige Fragen per E-Mail zu beantworten.

    Frage: Was bedeutet die befürchtete Deckungslücke von nahezu 400 000 Euro im Haushalt 2013 der Bamberger für deren Arbeit gerade als Reiseorchester?

    Wolfgang FinK: Sie bedeutet zunächst keine existenzielle Gefahr für die Bamberger Symphoniker, denn die Gehälter der Musiker können damit ja noch (!) bezahlt werden – aber unsere Identität steht auf dem Spiel. Als Bayerische Staatsphilharmonie lautet unser Auftrag, der „Kulturbotschafter Bayerns in der Welt“ zu sein. Die Symphoniker haben diesen Auftrag in den letzten 60 Jahren in beispielloser Weise erfüllt – darauf können Bamberg UND der Freistaat zu Recht stolz sein!

    Müssen bereits erfolgte Planungen für 2013 revidiert oder abgespeckt werden?

    Fink: Wir hoffen, dass dies nicht notwendig werden wird.

    Welche Rolle spielt Ihr Weggang für die langfristigen Programmplanungen der Bamberger Symphoniker – Tourneen und Auslandsreisen haben ja sehr lange Planungsvorläufe.

    Fink: Sämtliche Planungen, sowohl für die Konzerte in der Region, also auch in Schweinfurt, wie für Tourneen und Gastspiele im In- und Ausland laufen selbstverständlich weiter. Alle diese Planungen geschehen mit Augenmaß – auf der Grundlage einer klar umrissenen Finanzierungsvereinbarung. Sollte allerdings der Wirtschaftsplan der Bamberger Symphoniker zum zweiten Mal in Folge 2013 wieder nicht umgesetzt werden können – das entscheidet sich nächstens in den parlamentarischen Beratungen des Staatshaushaltes –, werden zum Teil massive Abstriche bereits im Jahr 2013 unvermeidlich sein.

    Wer ist für die Bestellung eines neuen Intendanten zuständig, und wie hat man sich eine solche Intendantensuche vorzustellen?

    Fink: Die Suche nach einem Intendanten obliegt dem zuständigen Ministerium und dem Stiftungsrat des Orchesters und erfolgt im Einvernehmen mit dem Orchestervorstand und dem Chefdirigenten.

    Wie würden die Bamberger das Profil ihres Wunschintendanten umschreiben?

    Fink: Ein großes, international tätiges Orchester ist immer zugleich eine Stätte der Kunst als auch ein Wirtschaftsbetrieb. Beide Bereiche in Einklang zu bringen und dabei das spezifische Profil eines Orchesters nicht nur nicht zu gefährden, sondern zu fördern und nicht zuletzt nachhaltige Perspektiven für die Zukunft zu schaffen, ist folglich die Anforderung an einen Intendanten – egal ob in München, London, New York oder Bamberg.

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