(sia) Die ortsnahe Erdaushub- und Bauschuttdeponie wird auch in Euerbach zum 1. Juli dieses Jahres endgültig geschlossen. Zu hohe Auflagen verhindern einen weiteren Betrieb. Jetzt beschloss der Gemeinderat die Entsorgung formell an den Landkreis Scheinfurt zurückzugeben.
Von diesem hatte die Gemeinde 1994 die Aufgabe übertragen bekommen, Bodenaushub sowie Kleinmengen an Bauschutt von Bau- und Abbruchmaßnahmen aus dem Hoheitsgebiet der Gemeinde zu entsorgen. Kostengünstig und bequem war dies bislang für die Euerbacher, zwölf Euro für den Kubikmeter Bauschutt waren zu zahlen, ein von der Gemeinde subventionierter, nicht kostendeckender Preis. Jetzt müssen sie ihren Bauschutt auf die landkreiseigene Deponie Rothmühle bei Geldersheim bringen, was zwar nicht weit weg ist, aber dort zahlt der Bürger 53 Euro für die Tonne Bauschutt oder Bodenaushub.
Bürgermeister Arthur Arnold sah, wie die Mehrheit des Gemeinderates, dennoch keine Alternative zur Rückgabe dieser Entsorgungsaufgabe an den Kreis. Diskutiert hatte der Rat im vergangenen Jahr über die Möglichkeit, am neuen Häckselplatz Container aufzustellen. Allerdings hätte die Gemeinde auch hier die einschlägigen Umweltvorschriften beachten müssen, hätte Bauschutt sortiert werden müssen. Hoher Aufwand an Zeit und Kosten wären damit verbunden gewesen, den Service hätte die Gemeinde zudem kostendeckend und damit kaum billiger als auf der Kreisdeponie anbieten müssen.
Dass die gemeindeeigene Bauschutthalde geschlossen werden muss, verdankt sie, wie viele weitere im Landkreis, der Abfallablagerungsverordnung von 2001 sowie der Deponieverordnung 2002. Im Juli 2003 hatte das Bayerische Umweltministerium die Vollzugshinweise dazu veröffentlicht, woraufhin ein Aufschrei durch alle Gemeinden gegangen war, zumal keine einzige im Landkreis die gesetzlichen Vorgaben damals einhalten konnte. Gutachten über den Zustand der Deponien waren eingefordert worden, an das Betreuungspersonal waren hohe Anforderungen gestellt worden, nur nach entsprechender Schulung hätte es die Überwachung und Dokumentation der Bauschutt- und Erdanlieferungen übernehmen können. Das wäre zumindest für Euerbach wesentlich aufwändiger gewesen als die „Rentner-Lösung“, wie es 2003 Verwaltungsleiter Klaus Wolf genannt hatte.
Also musste die Kommune als Deponiebetreiber, weil sie die Anforderungen der Verordnung nicht einhalten konnte, einen Antrag auf befristete Erlaubnis bis Juli 2009 stellen. Nach der so genannten Stilllegungs- und Rekultivierungsphase ist es nun bald soweit: die ortsnahe Entsorgung hat ein Ende.
Einverstanden waren die Gemeinderäte damit nicht unbedingt, „traurig“ nannte es etwa Manfred Peter, dass solche Gesetze erlassen würden, gerade weil man gleichzeitig versuche, die Altorte zu erneuern. Ins gleiche Horn stieß Günter Hutter, der forderte, die Allianz Oberes Werntal solle wenigstens eine Erdaushubdeponie organisieren. Dass dieser Gemeindezusammenschluss schon länger auf der Suche nach einer Lösung ist, machte Arnold als Allianzsprecher deutlich. Allerdings würden auch für solch eine Deponie die rechtlichen Auflagen gelten und kostenmäßig müsse es passen. Was die Wiederverwertung von Baumaterial anbelange, müsse auch hier eine Fachkraft für die Sortierung zuständig sein.
Mit der Gegenstimme von Günter Hutter beschloss schließlich der Gemeinderat, die Entsorgung an den Landkreis zurückzugeben.