Schnee räumen, Grünanlagen pflegen, Straßen asphaltieren, Schilder anbringen: Das sind nur einige der Aufgaben eines Straßenwärters. Diese Arbeit sichere die Straßeninfrastruktur Bayerns und ermögliche daher wirtschaftliche Entwicklung, Mobilität, Tourismus und damit Lebensqualität für die Bürger, betonte Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) bei der Einweihung des Neubaus für das Bayerische Ausbildungszentrum für Straßenwärter in Gerolzhofen. Die 6,8 Millionen Euro, die der Neubau dem Freistaat gekostet hat, seien daher gut investiert.
Seit dem Jahr 1968 ist die dreijährige Ausbildung zum Straßenwärter ein anerkannter Lehrberuf. Und seit 1995 erfolgt die überbetriebliche Ausbildung der Frauen und Männer "in Orange" am Außenstellen-Stützpunkt der Straßenmeisterei Schweinfurt in Rügshofen, die zum Staatlichen Bauamt Schweinfurt gehört. Die rund 100 Azubis pro Lehrjahr bilden den fachlichen Nachwuchs im Straßenbetriebsdienst für alle Staatlichen Straßenmeistereien in Bayern, für alle Landkreise und zahlreiche Kommunen.
Die stetig gestiegenen Schülerzahlen und der zukünftige Bedarf an Fachkräften im Straßenbetriebsdienst machten die Vergrößerung erforderlich. In zwei Jahren Bauzeit ist neben den drei, jeweils 90 Quadratmeter großen Schulungsräumen nun in einem zweigeschossigen Hauptteil ein eingeschossiger Zwischenbau entstanden, der eine bestehende Ausbildungshalle anbindet. Diese Halle erhielt einen Anbau mit weiteren Flächen für die Praxisausbildung.
Der feierlichen Einweihung des Neubaus wohnten Andreas Hecke, der Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Bürgermeister Thorsten Wozniak, Landrat Florian Töpper und Landtagsabgeordneter Sandro Kirchner (CSU) bei. Alle lobten die Arbeit der "Helden in Orange".
Blick hinter die Kulissen beim Tag der offenen Tür
. Im Anschluss an den Festakt nahmen die Pfarrer Stefan Mai und Reiner Apel die Segnung des Neubaus vor. Danach bestand Gelegenheit, bei einem Tag der offenen Tür einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. In den Schulungsräumen gab es Informationstafeln zur Arbeit eines Straßenwärters. Anschaulich wurden die Inhalte der Ausbildung aufgezeigt. Auch über verschiedene Asphaltarten, Straßenmarkierungen oder Motorsensen konnte man sich informieren.

Ein besonderes Highlight: Besucherinnen und Besucher durften in einem nachgebauten Schneepflug Platz nehmen und mit einer sogenannten VR-(Virtual Reality)Brille erleben, wie sich so ein Gefährt im Schneesturm bei vereisten Straßen bewegt. Für Kinder gab es eine Malstation, an der Streusalztütchen gestaltet wurden, sowie einen Bobbycar-Parcours.
Leonard Glück, der hier von 2019 bis 2022 seine Ausbildung absolvierte, zeigt sich begeistert vom Neubau. Die Ausbildung könne nun in großzügigen Räumlichkeiten bestmöglich auf den Beruf vorbereiten, glaubt er.

Projektleiterin Viktoria Jörg erklärt erklärte den Gästen, dass mit einer Photovoltaikanlage, einem Lehrgarten und einem komplexen Energiekonzept besonders auf Nachhaltigkeit geachtet werde. Die Designelemente des Gebäudes weisen auf die verschiedenen Tätigkeiten der Straßenwärter hin: Die Fassade aus Metall und Stein symbolisiert die Leitplanken und Straßen, der mit viel Holz gestaltete Innenraum weist auf die Grünpflege hin.
Frauen mit drei Prozent unterrepräsentiert
Das Staatliche Bauamt Schweinfurt warb an einem Infostand für die Ausbildung. Ein Mangel an Straßenwärtern herrsche in der Region nicht, so Frank Schmitt, der Leiter des Ausbildungszentrums in Gerolzhofen. Dennoch gebe es einen großen Bedarf an Straßenwärtern.

Das Ausbildungszentrum ist für Azubis aus ganz Bayern Lehrstätte. Sie verbringen dort während ihrer dreijährigen Ausbildung zwölf Schulungswochen. Etwa 100 Auszubildende pro Lehrjahr besuchen das Ausbildungszentrum. Frauen würden drei Prozent der Auszubildenden ausmachen, sagt Schmitt.
Er betont ferner die Attraktivität der Ausbildung: So werden zum Beispiel die Kosten für einen Motorsägenschein und Lkw-Führerschein übernommen. Solche Qualifikationen seien bei späteren Arbeitgebern gern gesehen. Da viele Auszubildende noch minderjährig sind, sei besonders der Lkw-Führerschein mit inbegriffenem Autoführerschein sehr attraktiv.
Die Vergütung erfolgt nach Tarifvertrag und beträgt im ersten Lehrjahr knapp über 1000 Euro monatlich, informierte Kerstin Büchner vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt.
