Beatrix Warmuth hat ein Lächeln auf den Lippen, wenn sie von ihrem Beruf erzählt. Sie ist mit Leib und Seele Metzgerin und Fleischerin. Schon als Kind sprang sie im Geschäft der Eltern umher und bediente hier und da hinter der Theke. Heute führt sie die Wernecker Metzgerei Firsching in der vierten Generation und wurde vor Kurzem sogar zur Obermeisterin der Fleischerinnung Schweinfurt gewählt.
Erstmals in der 135-jährigen Geschichte der Innung ist eine Frau an der Spitze der Vorstandschaft. Sie übernimmt die Nachfolge von Willy Winter. Das ist natürlich eine Herausforderung, doch Warmuth lässt sich durch die Männerriege nicht abschrecken. „Ich bin von Sternzeichen Skorpion, da kann ich mich ganz gut behaupten“, sagt die 55-Jährige. Sie freut sich auf die neue Herausforderung und will einiges bewegen. Besonders am Herzen liegt ihr, das Erscheinungsbild ihrer Gilde zu modernisieren: „Ich würde es gerne schaffen, Klischees, die unserem Beruf anhaften, zu revidieren und unser Image aufzupolieren.“ Denn Metzger zu sein habe nichts – wie viele Menschen verinnerlicht haben – mit einem blutverschmierten Arbeitsplatz zu tun. „Im Gegenteil: Wer uns einmal bei der Arbeit zugeschaut hat, weiß, wie sauber es abläuft.“ Zudem werde größtes Augenmerk auf die Qualität der Ware gelegt, so Warmuth. Ein weiteres Ziel ist es, ihr Handwerk bei der Jugend wieder attraktiv zu machen und die Vielfältigkeit des Berufes aufzuzeigen. Dabei möchte sie auch mit Schulen zusammenarbeiten.
Was die Modernisierung der Branche angeht – da kann Warmuth aus der eigenen Erfahrung schöpfen. Stetig haben sie und ihr Mann Leo (ein gelernter Metzgermeister) in den vergangenen Jahren den eigenen Betrieb verändert und angepasst. Schon seit über zehn Jahren ist der Partyservice ein wichtiges Standbein. „Wir stellen die Buffets für Hochzeiten, Geburtstage und Taufen zusammen. Das läuft wirklich gut.“ Wichtig sei, dass man auf die Bedürfnisse der Kunden eingeht und Vertrauen schafft. „Wir sind immer bestrebt, nur beste Fleisch- und Wurstwaren anzubieten. Schon vor acht Jahren sind wir mit auf die Bio-Schiene aufgesprungen“, erklärt Warmuth und preist besonders das Charolais-Rindfleisch an, das sie von einem Bauern in der Nähe von Wertheim bezieht. „Glücklich und gesund leben die Tiere dort in natürlicher Freilandhaltung.“ Aber auch vegetarische Köstlichkeiten findet man hinter der Theke der Metzgerei Firsching. „Man sollte mit der Zeit gehen, um das Geschäft am Leben zu halten“, so ihr Tipp. Auch betreiben die Warmuths ihre eigene Gewürzherstellung. Sohn Thomas, der vor einigen Jahren in den Betrieb eingestiegen ist, hat sich zudem auf Unverträglichkeiten wie zum Beispiel Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) spezialisiert. Und natürlich gibt es eine Homepage mit allerlei Informationen zum Betrieb und den Produkten. Gute Voraussetzungen, um das neue Amt der Obermeisterin mit Leben zu füllen. Bestimmt wäre auch ihr Großvater stolz auf seine Enkelin: „Mein Opa ist mein großes Vorbild. Er hat seinen Beruf als Aufgabe gesehen und mir das weitergegeben“.