"Heute stehen 36 Beschlüsse zu den eingegangenen Stellungnahmen an", erklärte Bürgermeister Ulrich Werner bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Diese Beschlussfassung sei noch für den alten Gemeinderat vorgesehen gewesen. Doch durch die Corona-Krise sei eine Verschiebung notwendig geworden. Die neuen Gemeinderäte hätten sich noch in das Thema einlesen müssen. Dazu bemängelte Gemeinderat Robert Pfeifroth, dass die Beschlussvorlage erst eine Woche vor der Sitzung gekommen sei. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass dies für neue Gemeinderäte zwar schwer, aber zu schaffen gewesen sei.
Werner erklärte, die Mitglieder des TSV Bergrheinfeld hätten den Beschluss zum Verkauf des nicht mehr benötigten Sportplatzes an einen Investor in einer Generalversammlung gefasst. Er betonte nochmals den bekannten Wohnungsnotstand in der Gemeinde. Ebenso solle es jungen Familien ermöglicht werden, in Bergrheinfeld zu bauen. Hierzu müsse man mutige Schritte gehen und das moderne Konzept sei ein erster Schritt in diese Richtung.
Im Zuge des Projektes und der Veröffentlichung der ersten Skizzen im Mai 2018, wurde zur Optimierung sowie Einarbeitung der gegenseitigen Wünsche das Landschaftsplanungsbüro "Arc Grün" mit ins Boot geholt. In verschiedenen Workshops war ein konzeptioneller Vorschlag erarbeitet worden, wie der alte Sportplatz des TSV Bergrheinfeld bebaut werden könnte. Im Unterschied zum ersten Ansatz, wird es im "Jahnpark" mehr Grünflächen geben. Geplant sind drei Mehrfamilien- sowie acht Einfamilienhäuser. Verkehrstechnisch ist das Baugebiet von der Südseite für den motorisierten Verkehr erschlossen sowie fußläufig zur Jahnstraße hin.
Bürgerin fürchtet zu dichte Bebauung
Gudrun Rentsch vom Büro "Arc Grün" las die Stellungnahmen aus der Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung vor. Eine Bürgerin habe eingewandt, der Platz werde zu dicht bebaut und die Gebäude passten vom Stil her nicht dort hin. Zudem wurde die Höhe der Mehrfamilienhäuser bemängelt. Der "Jahnpark" liege weit genug vom Altort weg und könne so eine eigene, einheitliche Formensprache bekommen, so Rentsch. Bebaut würden 40 Prozent der Grundstücksfläche, was üblich sei. Die Abstände würden eingehalten und die Gebäude nicht höher als die bestehenden Häuser in der Jahnstraße. Der rechtliche Rahmen werde eingehalten.
Kritisiert wurden der zunehmende Verkehr durch die geplanten 30 Wohneinheiten und fehlende Parkplätze. Dazu erklärte Bürgermeister Werner, vor dem Bau der Umgehungsstraße vor 15 Jahren sei die Jahnstraße eine Durchgangsstraße gewesen, belastet durch täglich rund 10 000 Fahrzeuge. Seitdem läge diese Belastung fast bei null, so dass die Neubauten nicht ins Gewicht fielen. Parkplätze seien auf dem Baugrund ausreichend vorhanden, ergänzte Rentsch.
Berücksichtigt wurden laut der Planerin die Zugänglichkeit der Versorgungsleitungen, der Hochwasserschutz sowie die naturschutzrechtlichen Belange. Zur Verbesserung des Brandschutzes wird am Ende der privaten Erschließungsstraße ein Wendehammer eingeplant. In Sachen Lärmschutz sei bei Bedarf eine Lärmschutzwand geplant, die den Geräuschpegel des nahen Sportgeländes fernhalten soll. Die zentrale Wärmeversorgung werde über eine Hackschnitzelanlage gewährleistet, die von der Jahnstraße aus befüllt werden und auch das TSV Sportzentrum mitversorgen könne. Der Gemeinderat stimmte den Beschlussvorlagen der Planerin zu, wenn auch nicht immer einstimmig.
