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Kitzingen: Bibel und Politik: Sein christlicher Glaube motiviert Alfred Schmitt als AfD-Kandidat für die Landtagswahl

Kitzingen

Bibel und Politik: Sein christlicher Glaube motiviert Alfred Schmitt als AfD-Kandidat für die Landtagswahl

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    Alfred Schmitt aus Poppenhausen tritt als Direktkandidat im Stimmkreis Kitzingen an, um für die AfD einen Sitz im Bayerischen Landtag zu erringen.
    Alfred Schmitt aus Poppenhausen tritt als Direktkandidat im Stimmkreis Kitzingen an, um für die AfD einen Sitz im Bayerischen Landtag zu erringen. Foto: Anand Anders

    Mit der Bibel in der Hand Politik gestalten – mit diesem Ansatz mag mancher fremdeln. Für Alfred Schmitt aus Poppenhausen bei Schweinfurt ist dies kein Widerspruch. Im Gegenteil: Der Direktkandidat der "Alternative für Deutschland"(AfD) für die Landtagswahl am 8. Oktober im Stimmkreis "Kitzingen" bezeichnet seinen christlichen Glauben als "Hauptantrieb" seines politischen Engagements. Das Wahlprogramm seiner rechtsgerichteten Partei und die Bibel seien "aus einem Guss". Findet er.

    Einst hatte der 59-Jährige eine andere politische Heimat. Doch die CSU vertritt in den Augen des verheirateten Vaters von fünf Kindern auch das "C" in ihrem Namen nicht mehr ernsthaft. Im Jahr 2001 verließ er die CSU. Als im Herbst 2015 unter Bundeskanzlerin Angela Merkel immer mehr Geflüchtete ins Land kamen, trat Schmitt der AfD bei. Anders als seine frühere Partei sah er dort seine Vorstellungen einer konsequenten Anti-Migrationspolitik am besten umgesetzt.

    Als er kurz darauf auf den eingetragenen Verein "ChrAfD" ("Christen in der AfD") aufmerksam wurde, sei ihm das wie eine "Gebetserhörung" vorgekommen, schreibt Schmitt auf seiner Webseite. Er sah sich bestätigt. "Christentum und AfD gehen für mich zusammen", sagt der Kandidat, der dem ChrAfD-Bundesvorstand angehört.

    Das Alte Testament und der Umgang mit Fremden

    Feinsäuberlich trennt Schmitt Altes und Neues Testament. Aus dem Alten Testament leitet er politische Ansichten ab. Die strenge Migrationspolitik der AfD zählt er dazu. Den Hinweis, dass sich unter Theologen scharfe Kritiker der AfD finden, kontert Schmitt, indem er Kirchenvertretern vorwirft, Gottes Wort oft selbst nicht zu kennen.

    Obwohl Migrationspolitik nicht auf Landesebene entschieden wird, sieht Schmitt darin einen der wichtigsten Inhalte seiner Partei für die anstehende Wahl. Kritisch sieht er, dass (O-Ton) "Zentraleuropa geflutet wird mit Menschen aus der Sahelzone". Man dürfe nicht "die ganze Welt" nach Bayern einladen. Solche Aussagen klingen, als ob sie direkt aus der AfD-Propagandaabteilung stammen.

    "Ich kann mich mit dem identifizieren, was der originale Höcke von sich gibt."

    Alfred Schmitt, Landtagskandidat der AfD

    "Heimat, Freiheit, Sicherheit" sind für ihn zentrale Schlagworte. Zugleich heißt Schmitt im seinem Heimatland jeden willkommen, der sich hiesigen Sitten und Gebräuchen anpasst und unterordnet. Für ihn steht aber ebenso fest, dass offene Grenzen und der deutsche Sozialstaat nicht vereinbar sind.

    Kritik am vorhandenen Bildungssystem

    Für die Bildungspolitik in Bayern wünscht sich Schmitt eine stärkere Trennung der einzelnen Schul- und Bildungszweige. Es dürfe nicht sein, dass in Schulen heutzutage immer weniger verlangt würde. Für ihn ist es eine Illusion, daran zu glauben, dass in der Ausbildung auf das Leistungsprinzip verzichtet werden könnte.

    Den Entschluss, für den Landtag zu kandidieren, begründet Schmitt auch damit, dass das Nebeneinander seines Hauptberufs mit seinen beiden nebenberuflichen politischen Mandaten (Bezirkstag, Kreistag) auf Dauer nicht zu leisten sei. Zu der ebenfalls am 8. Oktober anstehenden Bezirkstagswahl tritt er nicht an. Sollte er in den Landtag einziehen – womöglich über die Unterfranken-Liste der AfD –, steht für ihn fest, "24 Stunden am Tag" Politik machen zu wollen.

    Die Prognosen seiner Partei für die Landtagswahl seien weniger rosig als der AfD-Trend im Bund, sagt er. Deshalb male er sich "realistischerweise" auch kein Direktmandat aus. Spielraum für Koalitionen mit anderen Partien im Maximilianeum erkennt Schmitt keine. Am ehesten könne die AfD politisch mit Vorstellungen der Werteunion von CDU/CSU auf Bundesebene anknüpfen, meint Schmitt. Für den Landtag spiele dies aber keine Rolle.

    Umgang mit der AfD als Gefahr für die Demokratie

    Als durchaus problematisch, auch als Gefahr für die Demokratie, beurteilt der Kandidat, dass andere politische Akteure die AfD seiner Meinung nach zu Unrecht stets ins extremistische Abseits stellten. Die grundsätzliche Ablehnung der AfD und deren Anträge stellen für ihn eine Verschwörung dar.

    Selbst bei harmlosen Themen, so Schmitt, spüre er als Mandatsträger eine völlige Kooperationsverweigerung der übrigen Parteien. Auch als Reserveoffizier sei er wegen angeblicher verbotener politischer Aktivitäten in Uniform aufs Abstellgleis versetzt worden. Kameraden hätten ihn absichtlich falsch beschuldigt, sagt Schmitt.

    Zwei die sich dem Vernehmen nach gut verstehen: die beiden Landtagskandidaten der AfD Alfred Schmitt (links) und Richard Graupner. Während Graupner zur Wiederwahl antritt, bewirbt sich Schmitt erstmals um ein Mandat in München. Das Foto entstand im März 2023 während des Frühjahrsempfangs des AfD-Kreisverbands Schweinfurt.
    Zwei die sich dem Vernehmen nach gut verstehen: die beiden Landtagskandidaten der AfD Alfred Schmitt (links) und Richard Graupner. Während Graupner zur Wiederwahl antritt, bewirbt sich Schmitt erstmals um ein Mandat in München. Das Foto entstand im März 2023 während des Frühjahrsempfangs des AfD-Kreisverbands Schweinfurt. Foto: Fabian Gebert

    Auf die Frage, wo er sich innerhalb der AfD einordnet, im sogenannten Flügel um den rechtsextremen Björn Höcke, oder im gemäßigteren Lager, meint Schmitt: "Ich kann mich mit dem identifizieren, was der originale Höcke von sich gibt." Denn: Höcke würde in Medien regelmäßig falsch dargestellt.

    Schmitt sieht innerhalb der AfD den ernsthaften Willen, sich gegen Rechtsextremismus abzugrenzen. "Ich wäre nie in einer Partei, die auch nur den Anschein erwecken würde, sich vom Grundgesetz zu entfernen."

    Alfred Schmitt im SteckbriefAlfred Schmitt wurde am 4. Juni 1964 in Schweinfurt geboren.Beruf: Bauingenieur, tätig als öffentlicher und vereidigter Sachverständiger für Bauschäden.Politische Karriere: Beitritt zur AfD im Jahr 2015; für die AfD Wahl in den Bezirkstag (2018) und in den Kreistag Schweinfurt (2020).Ehrenämter und Hobbys: Blasmusik (aktiv).Lieblingsplatz im Stimmkreis: Vogelburg bei Volkach.Politisches Vorbild: Franz Josef Strauß – "als Verfechter einer klaren, gegen links gerichteten Politik".Dringendste Aufgabe als Landtagsabgeordneter: Vereinfachung der bayerischen Bauordnung ("Dämmwahn" eindämmen).mim

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