Das hat Schweinfurt lange nicht mehr gesehen. Ein großes Open-Air-Konzert auf dem Marktplatz im Herzen der Stadt. In den 80er-Jahren, einige werden sich erinnern, spielte einmal die Klamauk-Truppe "Erste Allgemeine Verunsicherung" zu ihren Glanzzeiten vor dem Rathaus. Heuer, genauer gesagt am 12. Juli, spielt die Bigband der Bundeswehr im Zentrum der Stadt.
Tour-Manager Johannes M. Langendorf und sein Kollege Peter Breitbach waren nach Schweinfurt gekommen, um sich schon einmal die "Location" anzuschauen, die für ideal befunden wurde. Ideal für die Gäste – man schätzt an die 5000 – ist auch, dass der Eintrit frei ist. Das dritte Ideal ist ein solches im wahrsten Sinn des Wortes, denn der Erlös ist für den guten Zweck. Der Hospizverein Schweinfurt wird davon profitieren.
Seit 48 Jahren musikalischer Botschafter der Bundesrepublik

Doch der Reihe nach: Die Idee für eine Bundeswehr-Bigband, die sich weniger militärischen Anlässen, sondern der zeitgenössischen Musik widmet, hatte vor 48 Jahren der damalige Verteidigungsminister und spätere Bundeskanzler Helmut Schmidt. Günter Noris aus Bad Kissingen war der erste Bandleader.
Seither hat die Formation, die aus 24 handverlesenen Berufsmusikern besteht, beinahe weltweit als musikalischer Botschafter der Bundesrepublik seine klingende Visitenkarte hinterlassen.
"Wer Märsche oder Melodien wie die von den alten Kameraden erwartet, ist bei uns falsch", so Hauptmann Langendorf schmunzelnd. Die Bigband steht für zeitgenössische Musik, unsterbliche Melodien aber auch für die Welt des Swing und Jazz a la Glenn Miller. Zu den Musikern gesellen sich namhafte Spitzen-Vokalisten, die zum Beispiel Casting-Shows für sich entschieden haben oder große Acts mit ihren Stimmen unterstützen. Von unvergänglichen Filmmelodien bis zu den Welthits der internationalen Stars von Robbie Williams bis Frank Sinatra reicht die Palette des mehr als zweistündigen Gastspiels (Beginn 20 Uhr). Das dabei nicht nur eine hervorragende Soundanlage, sondern auch eine moderne, von einem Lichtdesigner entworfene Lightshow zum Einsatz kommt, versteht sich vor diesem Hintergrund beinahe von selbst.
Nur gutes Wetter muss die Stadt Schweinfurt selber liefern
"Alles was wir brauchen ist gutes Wetter, den Rest bringen wir mit", so Langendorf weiter. Und in der Tat verfügt die Bigband über eine der modernsten Bühnen Europas. Die 18-Meter-Trailer-Bühne wird am gleichen Tag in Schweinfurt aufgebaut "In der Nacht so um drei Uhr sind wir wieder verschwunden".
Für die Stadt also ein "Rundum-Sorglos-Paket", so Sachgebietsleiter Innenstadt Thomas Herrmann. Und der Termin ist auch noch ein Sahnehäubchen. "Wir vergeben ganz selten Freitagstermine für eines unserer rund 30 Benefizkonzerte im Jahr", hatte Langendorf eingangs erklärt. Schweinfurt hat mit dem 12. Juli einen bekommen. "Ein kleines Extra für Schweinfurt", denn in der Kugellagerstadt waren die von Bandleader Oberstleutnant Timor Oliver Chadik dirigierten Musiker noch nicht.
Spenden kommen dem Schweinfurter Hospizverein zugute
Was nichts kostet, muss nicht umsonst sein. Deshalb werden die Gäste um den einen oder anderen Spendeneuro gebeten, der dem Schweinfurter Hospizverein zugute kommt. Darüber freute sich Susanne Ritzmann von diesem Verein, der Mitmenschen auf ihrem letzten Weg begleitet. 245 Mitglieder hat der Hospizverein, knapp 40 davon haben sich durch Weiterbildung als ehrenamtliche Hospizbegleiter qualifiziert. Die Mitglieder des Vereins werden durch die Reihen der Gäste gehen und um eine Spende für ihre Arbeit bitten.