Um rund 30 Prozent nahm die Zahl der Drogentoten bundesweit im ersten Halbjahr ab. Von 821 Opfern im ersten Halbjahr 2001 sank die Zahl der Rauschgifttoten heuer im gleichen Zeitraum auf 586, so die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk. Besonders Jugendliche in Deutschland gingen viel zu sorglos und exzessiv mit Ecstasy und Cannabis um, kritisierte sie.
Drogentote gab es im Dienstbereich der Polizeiinspektion Gerolzhofen nicht, Rauschgiftvergehen dagegen öfters.
Früher zwei Zivilfahnder
Der Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Gerolzhofen, Erster Polizeihauptkommissar Winfried Werner, verweist in diesem Zusammenhang auf die dünne Personaldecke seiner Dinenststelle: "Vor zwei Jahren hatten wir noch zwei Zivilfahnder, die sich ausschließlich mit solchen Vergehen beschäftigten - und das äußerst erfolgreich. Aufgrund der aktuellen akuten Personalnot mussten wir den Beiden anderen, wichtigeren Aufgaben zuweisen."
Die Ermittlungen der Polizei erbrachte die gesicherte Erkenntnis, dass Drogen, so wie fast überall, auch in Gerolzhofen zu haben sind.
Einen Schwerpunkt konnte man jedoch nicht ausmachen. Sicher sind sich die Beamten allerdings, dass die weiterführenden Schulen in Gerolzhofen und Umgebung keine Umschlagplätze sind.
Acht Drogenfahrten konnten durch die Streifen gestoppt werden. Dabei ist man oft auf Zufallserfolge angewiesen. Autofahrer, die unter Drogeneinfluss stehen, verhalten sich nämlich selten auffällig im Straßenverkehr. "Das Problem liegt darin, erst einmal einen Zufallszugriff landen zu müssen", erläutert der Gerolzhöfer Drogen-Sachbearbeiter Jürgen Pretscher.
Schläfrig oder hyperaktiv
"Deshalb haben wir ein bis zwei besonders geschulte Beamte pro Dienstgruppe, die ihr Fachwissen im Rauschgiftbereich als 'Multiplikatoren' an ihre Kollegen weiter geben. Denn feststehende Merkmale, auf die bei einer Fahrzeugkontrolle geachtet werden muss, sind nicht vorhanden.
Manche Konsumenten geben sich schläfrig oder wortkarg, andere reden auffällig schnell oder machen Gedankensprünge. Oft ist ein Blick in die Augen entscheidend." Unter Drogeneinfluss sind sie nämlich extrem geweitet. Den Verdächtigen wird von der Seite in die Augen geleuchtet. Werden die Pupillen daraufhin nicht kleiner, ist das ein erstes Anzeichen für Rauschmittelkonsum.
Wie sieht's im Auto aus?
Auch das Innere des Autos spielt eine Rolle in diesem Zusammenhang. Zusammengeknüllte Alufolie kann beispielsweise ein Hinweis auf Drogen sein.
Sind die Beamten auf ihrer "Checkliste" fündig geworden, begleiten sie den möglichen Konsumenten auf die Dienststelle, wo dann der Mashan-Test zum Einsatz kommt. Verdächtigte mit einem reinen Gewissen können sich damit problemlos aus dem Schneider bringen.
Verläuft der Test allerdings positiv, ist die Sache noch lange nicht erledigt. "Denn eine positive Urinprobe heißt noch lange nicht, dass wir einen Volltreffer gelandet haben", sagt der stellvertretende Dienststellenleiter der PI Gerolzhofen, Erwin Flohr. "Denn Konsequenzen hat der Drogenkonsum nur, wenn die Betäubungsmittel im Blut auch nachgewiesen werden können."
Eile ist geboten, denn Haschisch baut sich innerhalb weniger Stunden im Blut ab. Deshalb müssen die "Patienten" so schnell wie möglich ins Krankenhaus zur Blutabnahme. Dann dauert es noch einmal zwei bis vier Wochen, bis die endgültigen Ergebnisse aus der Rechtsmedizin vorliegen.
Cannabis als Einstiegsdroge
In Gerolzhofen Fall ist zum Großteil die Einstiegsdroge Nummer eins, nämlich Cannabis, im Spiel. Aber auch Amphetamine und Aufputschmittel aller Art wurden beschlagnahmt. Heroinsüchtige sind in ihrem Bereich den Beamten der Polizeiinspektion Gerolzhofen zudem meistens bekannt.
"In der Regel sind es Männer, die wir positiv testen. Der Frauenanteil ist mit zehn Prozent verschwindend gering", macht Polizeichef Werner deutlich.
Der Dienststellenleiter appelliert an alle Jugendlichen, nicht nur auf sich selbst, sondern auch immer auf ihre Freunde zu achten. Die gesundheitlichen und beruflichen Nachteile, zum Beispiel beim Ableisten der Führerscheinprüfung, sind für die betroffenen Jugendlichen selbst oft nicht absehbar.
Generell sollte man sich sein Leben nicht durch Drogen erschweren, "denn oft", so Werner, "folgen der Einstiegsdroge harte Rauschmittel, um die selbe Wirkung herbei zu führen".
Enthaltsamkeit ist in diesem Fall eben doch der sicherste Weg, nicht auf die schiefe Bahn zu kommen.