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SCHWEINFURT: Bordell und Straßenstrich am Hainig?

SCHWEINFURT

Bordell und Straßenstrich am Hainig?

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    Bei dem potenziellen Geldgeber handelt es sich nach Informationen der Szene-Leute nicht um den Investor, der einen Erlebnis-FKK-Tempel im früheren Avia-Hochhaus nahe dem Hauptbahnhof eröffnen wollte. Diese Pläne seien vom Tisch, weil die Kernforderung, die in Schweinfurt „ausufernde Szene“ durch Sperrbezirke einzudämmen, nicht erfüllt worden sei.

    Aber auch der neue Investor setzt auf ein Umdenken im Stadtrat. Der hatte im Sommer 2008 nichtöffentlich beschlossen, in Schweinfurt Prostitution wie gehabt überall zuzulassen. Mit der Ausweisung eines Sperrbezirks – vor allem in der Innenstadt und in Wohngebieten – wäre die Stadt aber viele der derzeitigen Probleme los, meint der Insider unter Hinweis auf die aktuellen Brennpunkte Franz-Schubert-Straße (Straßenstrich) und Oberndorf (ebenfalls Bürgerprotest, hier wegen eines Bordells).

    Konkurrenz auszuschließen sei nicht das Ziel. Eine Konzentration aber auf die Gewerbegebiete habe für alle Vorteile, auch für die Behörden. Unter anderem wegen der besseren Kontrollmöglichkeiten – etwa in Hygienefragen. Das unmittelbare Umfeld der Rockfabrik sei kein Wohngebiet, die Anlieger-Betriebe hätten abends geschlossen und die Prostituierten einen sicheren Arbeitsplatz. Auch in Kitzingen, Würzburg oder Bamberg seien die Prostituierten, die zuvor überall arbeiten durften, aus den Innenstädten verbannt, aber in den Gewerbegebieten zugelassen worden.

    Wie berichtet war in Schweinfurt seit 2003 ein Anstieg auf die heutige Anzahl von über 63 Rotlicht-Adressen zu beobachten. Rund 40 sind derzeit aktiv, weitere geplant, sagt einer der Rotlichtleute. Drei Appartements habe allein er zuletzt angeboten bekommen, auf die Eröffnung aber verzichtet, weil wegen der Lage mitten im Wohngebiet Ärger vorprogrammiert war.

    In der Rockfabrik will der Investor die Infrastruktur nutzen und eine Art „Animierbereich mit Barbetrieb“ schaffen. Oben sollen Zimmer für 15 bis 20 Damen eingerichtet werden. Diese Räume könnten auch die Straßenstrich-Prostituierten bei Bedarf nutzen. Der Open-Air-Strich sei vorstellbar auf der Straße davor oder auf Teilen des Rockfabrik-Parkplatzes, sagte der Milieumann.

    Aber: Wegen anderer Interessenten an der früheren Diskothek müsse die Sperrbezirk-Thematik zeitnah aufs Tableau. Der Investor mache seinen Einstieg von der Sperrbezirkfrage abhängig.

    Der bei der Stadt zuständige Ordnungsreferent Jürgen Montag ist über die Pläne informiert, bestätigte er auf Anfrage. Montag berichtete, dass er allerdings bezüglich der Sperrbezirk-Wünsche auf die Beschlusslage hingewiesen habe. Die Bereitschaft zu einem Gespräch mit den Szenevertretern auf der einen und seiner Behörde, der städtischen Wirtschaftsförderung und der Polizei auf der anderen Seite habe er aber signalisiert – auch wegen der Straßenstrich-Problematik.

    Nicht nur die Insider der Rotlicht-Szene rechnen nämlich damit, dass der Stadtrat am Dienstag, 31. März, seinen Straßenstrich-Beschluss für die Franz-Schubert-Straße vom 3. März kippen wird. Folge wäre: Es gibt in Schweinfurt keine Open-Air-Adresse. Ein Szenemann ist sich sicher, dass der Straßenstrich sich dann illegal entwickelt. Keinen neuen – legalen – Standort anzubieten, heißt deshalb auch die Polizei nicht gut.

    Der Beruf der Prostituierten sei anerkannt – „wir zahlen Steuern“, so eine Prostituierte. Wenn das moralisch auch was anderes sei, „kann ich doch nicht einfach keine Bäckerei mehr haben wollen“, sagte ein anderer Rotlichtkenner. Und konkret zum Thema Sperrbezirk: „Wir könnten der Stadt eine Sorge nehmen, die Stadt muss uns aber auch eine nehmen.“

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