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Schweinfurt: Brücke gesperrt: Große Umwege für  Fußgänger am Schweinfurter Bahnhof

Schweinfurt

Brücke gesperrt: Große Umwege für  Fußgänger am Schweinfurter Bahnhof

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    Der Fußgängersteg beginnt am Hauptbahnhof neben der Adolph-Kolping-Schule und endet in der Ernst-Sachs-Straße gegenüber SKF.
    Der Fußgängersteg beginnt am Hauptbahnhof neben der Adolph-Kolping-Schule und endet in der Ernst-Sachs-Straße gegenüber SKF. Foto: Gerd Landgraf

    Vor einigen Wochen kam die Mitteilung der Stadtverwaltung, dass die Fußgängerbrücke am Hauptbahnhof mit sofortiger Wirkung gesperrt werden muss. Der Grund: Einsturzgefahr. Die 1903 gebaute Stahlbrücke, die im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den 1950er-Jahren neu aufgebaut wurde, ist so von Rost zerfressen, dass sie nicht mehr benutzbar ist. Doch wie geht es weiter?

    Im Bauausschuss stellte Philip Güntner ausführlich die Optionen vor, nachdem die Sonderprüfung im Oktober sofortiges Handeln erforderte: "Es war unumgänglich." Den Zustand der Brücke illustrierte er mit Bildern der Stufen und Stahlträger, die wahrlich keinen guten Eindruck hinterließen. Bei einer Prüfung 2020 war das 200 Meter lange Bauwerk zwar auch als sanierungswürdig eingestuft worden, der Zustand aber noch nicht so schlecht, dass eine sofortige Sperrung nötig gewesen wäre.

    Die Fußgänger-Brücke über die Gleise am Hauptbahnhof in Schweinfurt ist so marode, dass die Stadt sie sperren musste. Ob sie saniert, abgerissen oder neu gebaut wird, ist offen.
    Die Fußgänger-Brücke über die Gleise am Hauptbahnhof in Schweinfurt ist so marode, dass die Stadt sie sperren musste. Ob sie saniert, abgerissen oder neu gebaut wird, ist offen. Foto: Stadt Schweinfurt

    Nun hat sich die Lage geändert, auch wenn keine unmittelbare Gefahr für die unter der Brücke fahrenden Züge besteht, wie Güntner versicherte. Die elektrifizierten Bereiche der Bahn sind durch Netze vor herabfallenden Teilen gut geschützt.

    353 Personen nutzen im Durchschnitt pro Tag die Fußgängerbrücke

    Die Verwaltung hat auch eine Fußgängerzählung im Herbst veranlasst und dabei im Durchschnitt nach einer Woche 353 Personen innerhalb eines Tages gezählt, die meisten zwischen 6 und 19 Uhr. Bei einer Zählung 2015 waren es noch 570 Personen.

    Die von Rost zerfressene Unterseite einer der Treppenanlagen der Fußgänger-Brücke am Hauptbahnhof. 
    Die von Rost zerfressene Unterseite einer der Treppenanlagen der Fußgänger-Brücke am Hauptbahnhof.  Foto: Stadt Schweinfurt

    Im Grunde gibt es drei Optionen mit sehr unterschiedlichen Kosten: Das Bauwerk sofort instand setzen, ein Abriss mit anschließendem Neubau als Brücke oder Unterführung oder der ersatzlose Abriss. Eine einfache Lösung gibt es nicht, denn neben dem Kostenaspekt – bis zu acht Millionen Euro je nach Neubauvariante – geht es auch um verschiedene Leitungen zwischen Hauptbahnhof und Industriebetrieben und vor allem die Nutzung der Brücke durch Angestellte bei SKF und ZF.

    Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) empfiehlt den ersatzlosen Abriss und eine Änderung der Industriebuslinie, so dass die Angestellten den mindestens einen Kilometer langen Umweg nicht laufen müssten. Zu entscheiden war in der Sitzung noch nicht, doch das Bauwerk abreißen und keinen Neubau hinzustellen, stieß nicht unbedingt auf die Gegenliebe der Baustadträte.

    Rüdiger Köhler bemerkte lakonisch, "wenn man viele Jahre nichts macht, ist es bald kaputt". Offenbar war seit Jahren kein Rostschutz mehr an der Brücke erneuert worden. Er wünschte sich eine genauere Schätzung der Kosten für die Neubau-Varianten und plädierte dafür, eine schnelle Lösung mit den Stadtwerken zu finden, die Industriebuslinie vom Hauptbahnhof über die Franz-Josef-Strauß-Brücke in die Ernst-Sachs-Straße und so zu den großen Betrieben zu leiten.

    ZF und SKF bitten die Stadt um den Erhalt der Brücke

    Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka, der bei SKF als Pressesprecher arbeitet, wunderte sich, warum die Verwaltung in ihrer Vorlage nicht das gemeinsame Schreiben von ZF und SKF vorgelegt habe. Denn die Betriebe plädieren eindringlich für den Erhalt der Brücke, die nicht nur von Mitarbeitenden, sondern auch von Besuchern genutzt werde. Überdies seien die Zugverbindungen so ausgelegt, dass man rechtzeitig zu Schichtbeginn im Werk ist, was aber nur wegen der schnellen Verbindung über den Fußgängersteg funktioniere.

    Für den Erhalt der Brücke plädierten auch Johannes Petersen (SPD) und Sinan Öztürk (Linke). Öztürk verwies auf ein Gutachten aus dem Jahr 2014, in dem bei einer Brückenprüfung für die Stadt speziell der Fußgänger-Steg als marode bezeichnet wurde. "Was hat die Verwaltung in den vergangenen Jahren getan?", fragte Öztürk, auch mit Verweis darauf, dass eine neue Brücke mit Anschluss an die Gleise fünf und acht am Hauptbahnhof mit nur 2,5 Millionen Euro Kosten geschätzt wurde.

    Philip Güntner verwies darauf, dass gerade in seiner Abteilung wegen Personalproblemen im Moment die Prioritäten auf der Planung der neuen Maxbrücke lägen. In Sachen Instandhaltung habe man keine Kapazitäten. Der Handlungsdruck sei der Verwaltung bewusst, zumal fünf Brücken in der Stadt als kritisch eingestuft werden. In Bezug auf die Fußgängerbrücke am Bahnhof sei es aber so, dass der Zustand 2020 "bei weitem nicht so marode war". Das sehe man anhand der damaligen Bilder.

    Baureferent Ralf Brettin bestätigte die Personalengpässe. Für eine genaue Kostenschätzung müsse man aber eine Vorplanung in Auftrag geben, also auch entscheiden, ob ein Neubau gewollt ist oder nicht.

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