Der Niederwerrner Gemeinderat befasst sich derzeit mit Anträgen aus den Bürgerversammlungen 2020, zuletzt mit der unübersichtlichen Lage an der Kreuzung Bonland/Radweg/Kreisstraße SW10 in Oberwerrn. Dort gab es scharfen Bürgerprotest, Landratsamt und Polizei sehen aber keinen Handlungsbedarf.
Nun ging es um die Anliegen der Niederwerrner Anwohner: Richtig angebracht ist aus Gemeindesicht das Zeichen "Vorfahrt gewähren" in der Wichernstraße, Richtung Hainleinstraße. Die neue Einbahnstraße gilt nicht für Fahrradfahrer. Zu schnell gefahren wird laut einer Bürgerbeschwerde im Seilersweg, besser bekannt als "Hundsgasse". Der schmale Durchgang ist zwar gewidmet, aber unbefestigt, und dient meist als Garagenzufahrt. Aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens verzichtet die Kommune auf Hindernisse oder Bodenwellen.
Geschwindigkeitsmessung in der Richard-Wagner-Straße
Verkehrsberuhigt ist die Richard-Wagner-Straße. Im Herbst wurde dort die Geschwindigkeitsanzeigentafel aufgestellt und (an 26 Tagen) das Tempo von 173 Fahrzeugen gemessen. Im Schnitt wurden 12 km/h festgestellt, was zwei km/h über der erlaubten Schrittgeschwindigkeit liegt, ein Spitzenreiter fuhr 41 km/h. Im Rathaus sieht man relativ geringe Abweichungen, für Horst Böhm besteht Handlungsbedarf: "Es ist eine Spielstraße für Kinder".
Ralf Weißenberger schlug vor, ohne Anzeigengerät zu messen. Nicht nur ein Anwohner habe protestiert, meinte Wolf-Dietrich Lang. Es sei Fakt, dass dort zu schnell gefahren werde, man brauche "nüchterne" Messzahlen. Anzeigen der Bürger seien keine Alternative. "Ein Blitz wird nichts bringen", sagte Roland Fick, es gehe um sieben Autos am Tag, die meisten der Nutzer wären Anwohner. Felix Zirkelbach regte an, noch einmal in die andere Fahrtrichtung zu messen. Dies soll nun (verdeckt) geschehen.
Infotafel zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Nach wasserschutzrechtlichen Problemen distanziert sich die Gemeinde auch sonst vom Projekt AWO-Naturkindergarten bei Oberwerrn: Ihre finanzielle Beteiligung hätte höher ausfallen sollen als geplant, so Bärmann.
Wolf-Dietrich Lang blickte noch einmal auf das Pogromnacht-Gedenken am Löb-Kent-Platz zurück, zusammen mit Bürgermeisterin Bettina Bärmann und Landrat Florian Töpper. Die Redner hätten die richtigen Worte gefunden. Mit Eva Wohlfahrt habe eine ehemalige SPD-Gemeinderätin die DGB-Jugend in der KZ-Gedenkstätte Dachau vertreten und an die 2021 verstorbene Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano erinnert. Zusätzlich zum Deportations-Mahnmal sollte nun eine Infotafel angebracht werden, zur Geschichte der jüdischen Gemeinde zwischen 1672 und 1942, die er, wenn nötig, selbst finanzieren werde.
In der Förderung sei eine Informationstafel enthalten, sagte Bettina Bärmann, ein QR-Code bereits vorhanden. Für einen Begleittext wäre die Kommune aber sehr dankbar.