"Es ging gleich richtig los!" – Der neue Bürgermeister Manuel Kneuer meint die Corona-Pandemie. Diese hat ihm und seinem Verwaltungsteam einiges abverlangt. Aber: "Ich verspürte von Beginn an einen wahnsinnig guten Zusammenhalt im Team! Das machte mir die Einarbeitung und die Bewältigung der Corona-Herausforderungen leichter", blickt er dankbar auf seine Mitarbeiter.
Er kennt sie von vielen Einzelgesprächen inzwischen sehr gut. Der Generationswechsel an der Verwaltungsspitze sei von den Gochsheimern gut angenommen worden, erkannte der mit 29 Jahren jüngste Bürgermeister der Gochsheimer Geschichte schnell. "Es hat einen richtigen Hype gegeben. Sehr viele Leute wollen mit mir ins Gespräch kommen", freut er sich über das Interesse der Bürger an der Tätigkeit im Rathaus und an seiner Person. Er habe schon 100 Bürgergespräche und Gespräche mit Unternehmern geführt. Zwar gebe es coronabedingt noch keine reguläre Bürgersprechstunde, aber schon jetzt kann jeder sich einen Termin geben lassen, um dem neuen Bürgermeister sein Anliegen vorzutragen.
Kneuer sieht sich als "Verbindungsperson" zwischen der Bevölkerung und dem Rathaus, aber auch zwischen den Fraktionen. So sucht er vor den Gemeinderatsitzungen jede Fraktion auf, um noch kurzfristig aufgetane Fragen zu klären. "Vernünftige Entscheidungen treffen, die nicht durch Parteilichkeit beeinträchtigt sind", ist sein Ziel. In den 100 Tagen, die eigentlich dem neuen Amtsinhaber Schonung geben sollen, um sich ordentlich einzuarbeiten, hat er schon einiges bewegt und Vorhaben umgesetzt oder zumindest auf den Weg gebracht.
"Transparenz" sei ihm wichtig, so Kneuer. Er setzt auf Information über das Ortsnachrichtenblatt. Die Facebookseite "Manuel Kneuer – Gemeinde Gochsheim" habe bereits über 800 Abonnenten. Außerdem gibt es neuerdings eine Pressestelle im Rathaus. Besonders stolz aber ist er auf zwei Einrichtungen: Es geht um die Interessen der Jugendlichen und Kinder in der Gemeinde. Anstelle des bisherigen Jugendbeauftragten habe ihm ein beschließender Ausschuss, der paritätisch aus allen Fraktionen und der Wählergruppe der Grünen besetzt sei, vorgeschwebt. Nach vielen Gesprächen sei daraus der Jugend-, Vereins- und Integrationsausschuss geworden, den der Gemeinderat einstimmig eingesetzt habe.
Vorteile für Jugend und Vereine
Das Amt des Jugendbeauftragten werde jetzt innerhalb des Ausschusses besetzt. "Das verschafft unserer Jugend- und Vereinsarbeit erhebliche Vorteile, weil die Wege dadurch kürzer werden", ist er sich sicher. Das Highlight aber nennt er den "Kinderrat" – ein Novum im Landkreis. Er freut sich riesig, diese Idee aus dem Wahlkampf umsetzen zu können. Die Altersgruppe der sechs- bis zwölfjährigen Kinder stelle einen 14-köpfigen Kinderrat, dem aus jedem Jahrgang zwei Kinder angehören. Das Interesse der Kinder sei sehr groß gewesen. 37 Kinder, das sind zehn Prozent der Gesamteinwohner dieser Altersklasse, hätten sich für den Kinderrat beworben. Bereits bei der Besetzung des Rates hätten die Kinder "tolle Ideen" geäußert. Die erste Sitzung sei nach den Ferien in der Grundschule geplant.
Zufrieden ist Kneuer mit dem neuen Containerkonzept, das auf den Weg gebracht werden konnte. Das Dauerproblem der Vermüllung des Standorts an der Schweinfurter Straße geht die Gemeinde mit einem dritten Standort in der Friedhofstraße an. Zusätzliche Container und organisatorische Änderungen hätten bereits Besserungen gebracht. Vorgenommen hat sich der neue Bürgermeister, die Baumpflanzaktion für Neugeborene zu forcieren. Am Plan/Ecke Predigstuhl soll ein Gebäude mit einem Café im Erdgeschoss und elf Wohnungen entstehen. Neue Arbeitsplätze soll es im Gewerbegebiet "Atzmann II" geben. Mit Zustimmung des Gemeinderats sei ein Projekt entstanden, das mindestens 70 bis maximal 165 Beschäftigungsmöglichkeiten schaffe.
Zur Vergabe der Bauplätze im neuen Baugebiet "Südost II" werden die Interessenten mittels einer App ihre Bewerbung abgeben und gleichzeitig ihre Chancen einsehen können. Weitere Aufgaben sieht Kneuer in der Förderung des Baugebiets "Südost II", einer neuen Buslinienführung und Konzepten für Photovoltaik.
