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Schweinfurt/Kitzingen: Bundestagswahl in Schweinfurt: Direktmandat ist eine sichere Bank für Anja Weisgerber (CSU)

Schweinfurt/Kitzingen

Bundestagswahl in Schweinfurt: Direktmandat ist eine sichere Bank für Anja Weisgerber (CSU)

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    Spannung beim Betrachten der ersten Bundestagswahlergebnisse in Schweinfurt. Anja Weisgerber (links, mit ihrer Landtagskollegin Martina Gießübel) hat das Direktmandat zum vierten Mal für die CSU geholt.
    Spannung beim Betrachten der ersten Bundestagswahlergebnisse in Schweinfurt. Anja Weisgerber (links, mit ihrer Landtagskollegin Martina Gießübel) hat das Direktmandat zum vierten Mal für die CSU geholt. Foto: René Ruprecht

    Als die erste Prognose der ARD um Punkt 18 Uhr über die Leinwand im großen Sitzungssaal des Schweinfurter Rathauses flimmert, ist es still im Raum. Kein Klatschen, kein Jubel, sondern ruhig nehmen die etwa 25 Anwesenden die Ergebnisse zur Kenntnis.

    Besonnen bleibt auch die Wahlsiegerin Anja Weisgerber (CSU). Sie holt zum vierten Mal das Mandat im Wahlkreis. Sie hat mit 43,4 Prozent ihr Ergebnis von 2021 leicht verbessert (Stand: 21.20 Uhr). Stärker legte die CSU bei den Zweitstimmen zu.

    Die Schwebheimerin sieht in ihrem Resultat die Bestätigung ihrer langjährigen Arbeit: "Seit 21 Jahren alle sechs Wochen Bürgersprechstunden. Das spricht sich rum." Bei den Menschen sei angekommen, dass sie zuhöre und sich kümmere.

    Zu einem Zeitpunkt als am Sonntag die Koalitionspartner des künftigen Unionskanzler Friedrich Merz noch unklar waren, rückte sie die SPD in den Blickpunkt. Mit den Sozialdemokraten habe man die größte Schnittmenge bei den Inhalten. Man müsse sie in die Pflicht nehmen und bei den Themen Wirtschaft und Migration tatkräftige Politik machen. Angesichts der AfD-Resultate habe man den Auftrag "die Demokratie zu stärken".

    Trauer und Ernüchterung bei den Ex-Ampelpartnern: (von links) Kathi Petersen, Marietta Eder, Markus Hümpfer (alle SPD) und Nicolas Lommatzsch (Grüne).
    Trauer und Ernüchterung bei den Ex-Ampelpartnern: (von links) Kathi Petersen, Marietta Eder, Markus Hümpfer (alle SPD) und Nicolas Lommatzsch (Grüne). Foto: René Ruprecht

    Einen bitterem Abend erlebte Markus Hümpfer (SPD)

    Für den SPD-Bundestagsabgeordneten Markus Hümpfer war es ein besonders bitterer Abend, angesichts der knapp zehn Prozentpunkte weniger für seine Partei. Nach einer Legislaturperiode verliert er sein 2021 überraschend gewonnenes Mandat wieder. Anstatt Regierungsbildung heißt es für ihn in den nächsten Wochen Büroauflösung in Berlin und Schweinfurt und Rückkehr in das normale Berufsleben.

    "Natürlich war es absehbar, aber es ist sehr bitter", resümierte Hümpfer, der konstatiert, dass seine Partei mit ihren Themen bei den Wählerinnen und Wählern nicht durchdrang, "ein Großteil lag auch am Kandidaten Olaf Scholz." Nun müsse man sich als SPD neu aufstellen, personell wie inhaltlich, "um bei der nächsten Wahl wieder in die Herzen der Menschen zu kommen", so Hümpfer.

    Jetzt im Blickunkt der Medien: Bernd Schuhmanns AfD hat bei der Bundestagswahl ihre Stimmenzahl nicht nur verdoppelt, sondern der Schwebheimer zieht selbst in das Parlament ein.
    Jetzt im Blickunkt der Medien: Bernd Schuhmanns AfD hat bei der Bundestagswahl ihre Stimmenzahl nicht nur verdoppelt, sondern der Schwebheimer zieht selbst in das Parlament ein. Foto: René Ruprecht

    Ein ganz anderes Stimmungsbild war bei Bernd Schuhmann (AfD) zu beobachten. Mit zufriedenem Lächeln las er die Ergebnisse auf den Leinwand. "Mein Koffer ist schon gepackt", nachdem er angesichts der AfD-Ergebnisse im Bund und in Bayern über die Landesliste nach Berlin kommen wird. Dort wolle er auf alle Parteien zugehen, versprach er: "Man darf nicht in Lagern denken."

    Besonders beeindruckt ist Schuhmann von seinem Erstimmenergebnis, das er verdoppelt hat; ebenso hat die AfD bei den Zweitstimmen von 10,0 auf 21,1 Prozent zugelegt. In der vergangenen Tagen habe Schuhmann mehr als 50 E-Mails von Bürgerinnen und Bürgern erhalten mit politischen Fragen, die er beantwortet habe. Dies zeige, "dass ich hier Teil der politischen Szene in Schweinfurt bin." Gelöst erzählt er, dass er vor seiner Abreise die Hemd- und Anzugauswahl mit der Frau besprochen, Brennholz ins Haus geschafft und Sellerie geerntet hat .

    Austausch unter Partei-Freunden: Landtagsabgeordneter Paul Knoblach (links) und Grünen-Direktkandidat Stefan Weidinger.
    Austausch unter Partei-Freunden: Landtagsabgeordneter Paul Knoblach (links) und Grünen-Direktkandidat Stefan Weidinger. Foto: René Ruprecht

    Weidinger: Grüne besinnen sich wieder auf Kernthemen

    Zumindest in den Herzen der Stammklientel geblieben sind die Grünen. Der einzige Teil der Ampel-Regierung, der in etwa das Ergebnis von 2021 erreichte. Stefan Weidinger war erstmals Direktkandidat seiner Partei. Die Polarisierung der Gesellschaft vor allem beim Thema Migration begleitete ihn auch im Wahlkampf, "das hat alles überlagert." Froh ist er, dass seine Partei weiter als die Kraft für Klima- und Umweltschutz gesehen werde.

    Michael Mörer (FDP) sagte, als er noch nicht wusste, ob seine Partei wieder in den Bundestag zieht: Das Ergebnis der AfD sei beängstigend, "die demokratischen Parteien müssen zusammenhalten."

    Konnten das Glück kaum fassen: Die Kreisvorsitzenden der Linken, Wolfgang Gutgesell (links) und Agnes Conrad, auf der Wahlparty in Oberndorf.
    Konnten das Glück kaum fassen: Die Kreisvorsitzenden der Linken, Wolfgang Gutgesell (links) und Agnes Conrad, auf der Wahlparty in Oberndorf. Foto: Marcel Dinkel

    In Oberndorf können es die Linken kaum glauben. Als in der Alten Feuerwache die ersten Wahlergebnisse über die Leinwand liefen, hallte der Jubel noch bis auf die Straße hinaus. Mit 7,5 Prozent allein in der Stadt Schweinfurt holten die Linken mit Spitzenkandidatin Agnes Conrad so viele Stimmen wie seit Jahren nicht mehr.

    Die Abspaltung des BSW schien fast wie ein Befreiungsschlag zu wirken. Allein darauf will Conrad den Erfolg nicht zurückführen. "Es sind vor allem unsere Kernthemen, für die wir immer standen", sagt die 27-Jährige. Statt Migration habe die Linke das in den Mittelpunkt gerückt, was die Menschen im Alltag am meisten bewege.

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