Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Schweinfurt: Bundestagswahl: Warum der Marxist und Leninist Manfred Setter für Schweinfurt in den Bundestag will

Schweinfurt

Bundestagswahl: Warum der Marxist und Leninist Manfred Setter für Schweinfurt in den Bundestag will

    • |
    • |
    Glaubt an einen demokratischen Sozialismus: Der Marxist und Leninist Manfred Setter will 2025 für Schweinfurt in den Bundestag.
    Glaubt an einen demokratischen Sozialismus: Der Marxist und Leninist Manfred Setter will 2025 für Schweinfurt in den Bundestag. Foto: René Ruprecht

    Für Manfred Setter war es einer der Knackpunkte in seinem Leben. Als 1983 das Management von SKF plötzlich ankündigte, 1500 Beschäftigte in Schweinfurt entlassen zu wollen, begriff der damals noch 31-Jährige auf einen Schlag, was dieser Schritt für seine Kolleginnen und Kollegen bedeuten würde.

    Setter und seine Gewerkschaftskollegen reagierten schnell: Sie organisierten einen fünftägigen Streik in den betroffenen Werken, an dessen Ende die Konzernspitze einknickte und alle kurzfristig geplanten Entlassungen zurücknahm. Die Belegschaft durfte vorerst bleiben. "Das hat mir gezeigt, dass man etwas erreichen kann", sagt Setter.

    Heute, 42 Jahre später, steht die Schweinfurter Großindustrie erneut unter Druck. Alle großen Unternehmen haben in den vergangenen Monaten den Abbau von Stellen verkündet – bisher geordnet und sozialverträglich. Und Manfred Setter? Der kandidiert für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) bei der Bundestagswahl am 23. Februar.

    Bei SKF eine Lehre als Schlosser absolviert

    Es ist nicht der erste Anlauf des 73-Jährigen. Der gelernte Schlosser setzt sich seit Jahrzehnten für Industriearbeiter und "die kleinen Leute" ein. Schon während seiner Lehre bei SKF, wo er im Werk 2 Spindeln montierte und Wälzlager baute, habe er gelernt, wie wichtig der Zusammenhalt unter den Arbeiterinnen und Arbeitern sei. "Sie spielen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft."

    An seinen Idealen hat sich bis heute nichts verändert – Im Gegenteil. "Wir befinden uns vor einer ökonomischen Fraktur, die eine neue Zeitrechnung einläutet", sagt Setter mit Blick auf die jüngsten Entscheidungen im Stellenabbau großer Industriebetriebe. "Ich hatte das Glück, dass ich diese Arbeit mein Leben lang machen konnte." Doch Unternehmen wie VW signalisierten immer häufiger, dass sie Arbeitsplätze nicht mehr im Einvernehmen mit den Beschäftigten abbauen wollen.

    Generell sitze die Unzufriedenheit vieler Menschen tiefer als je zuvor, meint Setter. Trotz wechselnder Regierungen habe sich an den Lebensumständen vieler nichts Wesentliches verbessert. Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Wohnkosten und falsche Versprechungen, trieben gerade die ärmeren Menschen und Benachteiligten in die Arme der AfD. Diese wiederum würde sich deren Unmut gezielt zunutze machen.

    "Nicht alle AfD Wähler sind Faschisten, aber das, was die Führung macht, ist faschistische Politik. Das muss man auch beim Namen nennen." Dass Björn Höcke, der thüringische AfD-Chef, juristisch als "Faschist" bezeichnet werden darf, sei daher ein wichtiger Erfolg von der MLPD und den Linken gewesen.

    Der Kapitalismus als Wurzel allen Übels

    Kern und gleichzeitig einer ihrer größten Kritikpunkte der MLPD ist, politische Lösungen mit der Systemfrage zu verbinden. So will die Partei den Kapitalismus überwinden, um Umweltzerstörung, Wirtschaftskriminalität und die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter zu stoppen. Alle derartigen Vorhaben ließen sich nur dann nachhaltig umsetzen, wenn Konzernen und Milliardären die Macht entrissen würde.

    Setter sieht in der wachsenden sozialen Ungleichheit und Wirtschaftssystem den eigentlichen Grund für das Erstarken des Rechtsextremismus weltweit. Nicht der Sozialismus sei gescheitert, sondern dessen demokratische Kontrolle. Von den Verbrechen, die während der Regierungszeit Stalins in der damaligen UDSSR unter dem Deckmantel des Marxismus begangen wurden, distanziert er sich ausdrücklich.

    Manfred Setter will den Niedriglohnsektor abschaffen

    Sollte der 73-Jährige entgegen der eigenen Erwartungen doch in politische Verantwortung gelangen, würde er sich für die Gleichstellung von Frau und Mann einsetzen und Auslandseinsätze der Bundeswehr beenden wollen. Zwar verurteilt er den russischen Angriffskrieg und nennt Putin einen Faschisten, doch Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt er ab. Arbeitsrechtlich will er den Niedriglohnsektor abschaffen, Milliardäre besteuern und das Renteneintrittsalter senken – auf Kosten der Unternehmensgewinne. "So darf es nicht weitergehen, gerade mit der Politik der Bundesregierung."

    Zur PersonManfred Setter ist am 14. März 1952 in Schweinfurt geboren. Hier hat der gelernte Schlosser 47 Jahre bei SKF Wälzlager gebaut. Als Vertrauensmann hat sich der zweifache Familienvater viele Jahre für die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen eingesetzt. Als begeisterte Sportler ist Setter bis heute noch als Fußballspieler in einer Freizeitgruppe aktiv. Abseits des Spielfelds beschäftigt er sich leidenschaftlich mit historischen Filmen und Fotografie oder liest klassische literarische Werke von Goethe und Schiller.Quelle: dink

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden