Viele Gruppen mit kreativen und farbenfrohe Kostümen und etliche Wagen, die teilweise auf örtliche Themen anspielten, zogen zum Höhepunkt des Unterspiesheimer Faschings am frühen Sonntagnachmittag durch die Straßen.
Die aufgeheiterte Stimmung der zahllosen Zuschauerinnen und Zuschauer am Straßenrand beim traditionellen Umzug trug, neben den Mitwirkenden, wesentlich zum Gelingen bei. Unter dem Motto "Je kürzer der Fasching, desto schöner der Zuch" zogen 20 Gruppen mit über 400 Akteurinnen und Akteuren durch die Ortschaft. Bei einem solchen Spektakel sind die Garden mit ihren unverwechselbaren Kostümen ein fester Bestandteil. Schwungvoll, adrett und mit "Helau"-Rufen zogen sie am Publikum vorbei.

Das bunte Faschingstreiben organisierte zum 42. Mal der Interessen-/Kulturverein Spiesheim e. V. unter Leitung des Vorsitzenden René Rath. "Ich bin glücklich, dass so viele gut gelaunte Besucher da sind", sagte der Faschingsumzug-Chef. Für etwa zwei Stunden verwandelte sich die Hauptstraße in eine singende und tanzende Prachtstraße.
Kindergarten stellt größte Gruppe
Die größte Fußgruppe waren die 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kindergartens aus Unterspiesheim. Passend zu ihrem Jahresthema "Einen Bauernhof – ob nah oder fern, haben alle Kinder gern" kamen sie als Bauern und Bäuerinnen mit Tretbulldog oder als Bauernhoftiere verkleidet.
Die "Freien Frauen Unterspiesheims" (FFU) bereicherten allein schon mit ihren prachtvollen bunten Kostümen den Zug, entsprechend dem Motto "Wir puzzeln uns die Welt, wie sie uns gefällt".

"Heutzutage muss die Work-Life-Balance pass, deshalb sitz mer im Saunafass", spitzte das Silodrom den gelungenen Ausgleich zwischen Arbeitszeit und Freizeit humoristisch an. Die 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnte man im Bademantel bestaunen, die zudem noch ein selbstgebautes, beeindruckendes Saunafass mitführten.
Grundschule darf als Thema nicht fehlen
Auch das viel diskutierte örtliche Thema "Grundschule" fehlte am Umzug nicht. So setzte der Siedler- und Eigenheimerbund mit der Soldatenkameradschaft närrische Akzente mit "Wir sind nicht dumm, wir ziehen um" oder "Die Fledermaus muss raus – aus unserem Schulhaus!".
Um das Thema "Klimawandel" ging es bei der Mallegruppe: "Ohne Hirn und Arbeitgeber wird man einfach Klimakleber."
Um die Ureinwohner von Amerika drehte sich alles beim Motiv-Wagen der Gruppe DiscoDisco: "Verschwinden Marterpfahl, Bomben und Drohen, kann die Menschheit in Ruhe wohnen." Auch konnte man lesen: "Mit Federn und Trommel, wir tanzen stolz und frei, Respekt vor den Indianern zeigen wir dabei."
Party in der fahrenden Ski-Hütte
"Unser Wohlstand ist bald flöten, zum Skifahren fehlen uns die Kröten. Ignoranz, Irrsinn und nichts Festes! Die Ampel will nur unser Bestes!" war auf dem 15 Meter langen Wagen der Katholischen Landjugend-Bewegung (KLJB) Unterspiesheim zu lesen. Die Après-Ski-Party zog mit einer gebauten Ski-Hütte und der dazu passenden Musik durch den Ort. Ebenso kümmerte sich der Chor Belcanto närrisch um die Politik: "Die Welt spielt verrückt, Politik in der Krise – Mensch ärgere dich nicht, ist unsere Devise".

Natürlich braucht man die Müllabfuhr auch an so einem Tag. Die Damen vom Frauenbund nahmen sich dieses Themas an. "Wir sind von der Müllabfuhr, wir ham heut die Umzugstour. Wir kümmern uns um den Dreck, der Dreck muss weg."
Die Warnung vor den sozialen Medien übernahmen die Queens als Barbie und Ken: "Insta, TikTok, Barbiewelt, dort wo nur die Schönheit zählt. Vorsicht vor den Barbiewelten, dort gibt's keine echten Helden."
Für Stimmung bei den Leuten und bei den Mitwirkenden sorgten die Musiker und Musikerinnen mit passender Liedauswahl. Das Schunkeln und Klatschen fiel allen leicht.