Das etablierte Kissinger Hotel- und Gastronomie-Haus in der Schurzstraße 2-6 ist ein besonders großer Brocken aus dem Geschäft des insolventen Schweinfurter Bildungsträgers afz e.V.– sowohl was den Aufgabenumfang, als auch die Zahl der Beschäftigten betrifft. Auch für diesen wichtigen afz-Teil war die bange Frage: Geht es nach der Insolvenz überhaupt weiter– und falls ja, mit wem unter welchen Bedingungen?
Mack und Rinke sind die neuen Chefs
Nun ist es offiziell: Seit Mitte Juni hat das Campus-Hotel zwei neue Eigentümer und Geschäftsführer: Kerstin Mack, die das Hotel schon seit 2012 für das afz geleitet hat, und Dieter Rinke, der ebenfalls beim afz e.V. bisher als Leiter der Volksküche und des Jugendgästehauses Schweinfurt angestellt war. Das bestätigt auf Anfrage Geschäftsführerein Kerstin Mack.
Mack und Rinke haben dafür zwei Gesellschaften gegründet: Eine Grundstücksverwaltung GmbH & Co. KG, sowie für den operativen Betrieb die Campus Hotel-Restaurant GmbH & Co. KG. Die früheren Angestellten sind so zu Chefs des Campus-Hotels geworden, auch weil sie überzeugt sind, dass die Einrichtung mit ihrem guten Ruf in der Region und dem großen politischen Rückhalt vor Ort eine gute wirtschaftliche Zukunft hat. Und: Alle rund 50 Beschäftigten haben Mack und Rinke vom afz e.V. übernommen. Damit wurden die Jobs von 24 Vollzeit-, etwa zehn Teilzeit- und 19 geringfügig Beschäftigten gesichert. „Ein klassischer Betriebsübergang“, sagt Kerstin Mack.
„Der Standort hat sich immer gerechnet“
„Nachdem der afz e.V. nicht zu retten war, haben wir uns gefragt, was können wir tun“, sagt Mack. „Campus war einer der größten afz-Standorte der sich auch immer gerechnet hat. Unser Verhältnis zu Stadt und Landkreis Bad Kissingen war weit besser zwischen afz und der Stadt Schweinfurt.“ Also wagten die beiden bisherigen Angestellten den Sprung in die Selbstständigkeit, kauften die Immobilie, gaben wie andere Interessenten auch ihr Angebot beim Insolvenzverwalter ab – und bekamen den Zuschlag.
So geht der Betrieb nahtlos weiter: Im Hotel werden wie bisher während der Woche von Montag bis Freitag rund 100 Berufsschüler beherbergt. Sie belegen in dieser Zeit den Großteil der 164 Betten in 70 Zimmern. Die Zusammenarbeit mit der Berufsschule Bad Kissingen sei sehr gut, sagt Kerstin Mack. An Wochenenden und in den Ferien ist das Hotel für Busgruppen, Vereine, Tagungsgäste Privatreisende buchbar – über alle wichtigen Portale.
Schulessen für die Region gesichert
Dazu gehört das auch öffentliche Restaurant mit Büffet-Mittagstisch von Montag bis Freitag. An diesem Mittwoch etwa steht Kräuterrahmsuppe sowie Hacksteak vom Rind mit Kartoffelpüree und Apfelrotkohl auf der Karte. Vor allem aber beliefert die Campus-Küche täglich über 20 Schulen und Kindertagesstätten nicht nur in Kissingen, sondern in der gesamten Region – Hammelburg, Bad Brückenau, Bischofsheim, nun auch Bad Neustadt – mit rund 1500 Mittagessen, so wie bisher die Schweinfurt Volksküche.
Was wegfällt im neuen Campus, ist der eher kleine Bereich der geförderten Ausbildung durch die Arbeitsagentur, sagt Kerstin Mack. Anders als in Schweinfurt habe diese in Kissingen nie die große Rolle gespielt. Drei Azubis beschäftigt das „neue“ Campus-Hotel nun gleichwohl, in regulärer betrieblicher Ausbildung.
Neues Logo: Jetzt grün statt rot
So hat sich durch die afz-Insolvenz für die Beschäftigten und die Kundschaft des Campus-Hotels – Berufsschüler, Schulen der Region, Hotelgäste – kaum etwas geändert. Auch der Name bleibt, aber ohne „afz“-Zusatz. Das „Campus“-Logo ist neu, moderner und die Farbe hat gewechselt: von rot auf grün.