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Schweinfurt: Chinesische E-Autos in Schweinfurt bauen? OB soll sich um Werk von Xpeng bemühen

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Chinesische E-Autos in Schweinfurt bauen? OB soll sich um Werk von Xpeng bemühen

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    Ein Elektroauto lädt auf diesem Symbolbild an einer neuen Schnellladesäule. Die Schweinfurter Grünen haben nun den Oberbürgermeister aufgefordert, sich beim chinesischen Elektroautohersteller Xpeng für dessen geplantes neues Werk in Europa zu bewerben.
    Ein Elektroauto lädt auf diesem Symbolbild an einer neuen Schnellladesäule. Die Schweinfurter Grünen haben nun den Oberbürgermeister aufgefordert, sich beim chinesischen Elektroautohersteller Xpeng für dessen geplantes neues Werk in Europa zu bewerben. Foto: Julian Stratenschulte

    Auf den ersten Blick klingt der Antrag abenteuerlich, und der Name ist ein Zungenbrecher: Die Grünen-Fraktion im Schweinfurter Stadtrat mit Sprecher Holger Laschka forderte in einem Eilantrag Oberbürgermeister Sebastian Remelé (CSU) dazu auf, sich um eine Ansiedelung des geplanten neuen Werkes des chinesischen Elektroauto-Herstellers Xpeng in Europa zu bemühen.

    Derzeit hat Schweinfurt nach dem Weggang von Thomas Herrmann nach Würzburg Anfang Juli keine Leitung der städtischen Wirtschaftsförderung. Erst Ende September wird der Stadtrat entscheiden, wie es mit der Wirtschaftsförderung weitergeht und wann eine entsprechende Leitungsstelle ausgeschrieben wird. Bis dahin ist vor allem der Wirtschaftsreferent gefragt, und das ist der Oberbürgermeister in Personalunion. Er solle sich, so Laschka, "vordringlich und persönlich um das Projekt kümmern".

    Der Antrag der Grünen passierte den Ferienausschuss einstimmig und stieß auch auf Wohlwollen bei Sebastian Remelé. Er werde das Anliegen aufnehmen und sich kümmern, so der OB, der aber auch darauf verwies, dass die Stadt selbst für ein großes Produktionswerk, dessen Rahmenbedingungen man nicht kenne, wohl keine Flächen habe. Gleichwohl stehe man mit der geplanten Gewerbefläche in den Conn Barracks mit knapp 200 Hektar in den Startlöchern, dort könne er sich eine solche Ansiedelung sehr gut vorstellen, so der OB.

    Volkswagen hat in eine Beteiligung an dem Unternehmen investiert

    Holger Laschka hatte darauf verwiesen, dass zu Beginn dieser Woche der chinesische Elektroauto-Bauer im Rahmen seiner Bilanzpressekonferenz erklärt habe, man suche aktiv nach einem Produktionsstandort in Europa. Die Firma wurde 2014 gegründet von ehemaligen Führungskräften der Guangzhou Automobile Group. Im vergangenen Jahr beteiligte sich der Volkswagen Konzern mit 700 Millionen Dollar und erwarb fünf Prozent der Anteile. Es wurden eine umfangreiche Partnerschaft und die gemeinsame Entwicklung zweier Elektroautos der Mittelklasse vereinbart, die bereits 2026 Marktreife haben sollen, wie in Fachmagazinen zu lesen ist.

    "Es wäre eine gute Chance, Schweinfurt vorwärtszubringen", betonte Holger Laschka mit dem Verweis, dass gerade die Betriebe der Großindustrie, die für die Automobilindustrie als Zulieferer arbeiten, in den vergangenen Jahren bewiesen hätten, dass sie mit der Transformation zur Elektromobilität umgehen könnten.

    Seinen Informationen nach, so Laschka, der Pressesprecher beim schwedischen Wälzlagerhersteller SKF ist, "wollen derzeit viele chinesische Firmen neue Standorte in Europa und Deutschland eröffnen, um den drohenden EU-Strafzöllen zu entgehen". Ein ähnliches Vorgehen könne man auch bei deutschen Herstellern sehen, die zum Beispiel in den USA direkt produzierten.

    "Es wäre eine gute Chance, Schweinfurt vorwärtszubringen."

    Grünen-Fraktionssprecher Holger Laschka.

    Laschka findet, "mit einer erfolgreichen Ansiedelung von Xpeng kann man den aktuellen regionalen Strukturproblemen im industriellen Bereich in Schweinfurt begegnen". Zumal es ein großes Potenzial gut ausgebildeter Facharbeiterinnen und Facharbeiter gebe und dazu die Technische Hochschule mit ihren Ingenieurs-Studiengängen. Laschka erklärte, aus seiner Sicht sei "Eile geboten, denn die Chinesen werden schnell handeln".

    Wenn der Zweckverband Conn Barracks die ehemalige US-Kaserne von der Bundesimmobilienanstalt gekauft hat, wäre eine Ansiedelung wie die von Xpeng mit einem Werk auf der gut 200 Hektar großen Fläche eine Option.
    Wenn der Zweckverband Conn Barracks die ehemalige US-Kaserne von der Bundesimmobilienanstalt gekauft hat, wäre eine Ansiedelung wie die von Xpeng mit einem Werk auf der gut 200 Hektar großen Fläche eine Option. Foto: Anand Anders

    Schweinfurter Grüne bitten Wirtschaftsminister Robert Habeck um Unterstützung

    Seinen Vorschlag, mit "Invest in Bavaria" vom bayerischen Wirtschaftsministerium zusammenzuarbeiten und über die Grünen das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit Wirtschaftsminister Robert Habeck einzubinden, übernimmt der OB. Laschka hat auch schon an seinen Parteifreund geschrieben, mit der Bitte um "Unterstützung und aktive Begleitung des Vorhabens der Stadt Schweinfurt, eine Produktionsstätte von Xpeng hier anzusiedeln".

    Bewerbungen für Produktionsstandorte von weltweit agierenden Unternehmen hatte es in der Region Schweinfurt schon zuvor gegeben. Vor einigen Jahren suchte BMW einen neuen Standort für ein Werk, das schließlich in Leipzig gebaut wurde. Auch für den Intel-Standort für eine Mikrochip-Fabrik, die auf Initiative der Ampel-Regierung in Deutschland mit mehreren tausend Arbeitsplätzen in Magdeburg entsteht, hatte sich der Zweckverband Conn Barracks beworben.

    Der chinesische Konzern hat nach eigenen Angaben derzeit knapp 16.000 Mitarbeitende, sein Deutschland-Sitz ist in München. Der Jahresumsatz 2022 betrug 3,9 Milliarden Dollar, laut Fachkreisen sollen durch den börsennotierten Konzern vergangenes Jahr 141.601 Fahrzeuge verkauft worden sein. Laut dem Verband der Automobilindustrie wurde im vergangenen Jahr alleine in China mit 7,3 Millionen Einheiten jedes zweite Elektroauto weltweit verkauft. Mit 700.200 Zulassungen von Elektroautos ist Deutschland nach wie vor der drittgrößte Markt weltweit.

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