Die Commerzbank Schweinfurt feiert heuer ihr 85-jähriges Bestehen, wobei sie sich auf den Commerzbank-Vorgänger Dresdner Bank bezieht. Diese hatte am 20. Februar 1932 auf staatliche Anweisung in der damaligen Bankenkrise die Darmstädter und Nationalbank („Danat-Bank“) mit ihrer Schweinfurter Filiale übernommen. Die Commerzbank selbst ist seit Dezember 1963 in Schweinfurt vertreten, damals mit ihrer ersten Filiale in der Manggasse 1. Anfang 2009 übernahm die Commerzbank die Dresdner Bank, beide Geschäftsstellen wurden im Juli 2011 am Standort Spitalstraße 34 zusammengelegt.
Über weitere Vorläufer reichen die Wurzeln der Bank sogar ins 19. Jahrhundert zurück, wie es bei einem Pressegespräch heißt. Demnach eröffnete 1893 das Bankhaus L. Lehman eine Filiale in der Stadt. Das Institut ging 1920 in der Danat-Bank auf, und die Filiale befand sich seinerzeit in der Spitalstraße 23.
Aus Anlass des runden Geburtstags stellten Filialdirektor Matthias Frank (Privatkunden), Niederlassungsleiter Holger Perrey (Firmenkunden) und Pressesprecher Peter Tiefenbach jüngst Bilanzzahlen zum Geschäftsjahr 2016 vor und warfen einen Blick nach vorn. Demnach hat die hiesige Niederlassung im vergangenen Jahr netto 568 Neukunden gewonnen. Sie zählt 15 2000 Privat- und Unternehmerkunden mit einem Bestandsvolumen von 443 Millionen Euro und einem Kreditvolumen, das 140 Millionen Euro beträgt. 20 Mitarbeiter zählt die Filiale Schweinfurt, darunter viele langjährige, einige mit über 40-jähriger Betriebs- und Filialzugehörigkeit. Die Commerzbank sei in den letzten vier Jahren bundesweiter City-Contest Sieger geworden, so Frank.
170 Firmengruppen waren laut Perrey im Jahr 2016 Kunden der Bank – mit einem Kreditvolumen von 110 Millionen und Einlagen über 49 Millionen Euro.
Während Mitbewerber Filialen schließen, plane die Commerzbank nichts dergleichen, die Niederlassung werde in Schweinfurt bleiben. Laut Frank sollen landesweit zu den bestehenden rund 1000 Filialen sogar neue eröffnet werden. Filialdirektor Frank sieht sein Haus in einer „Zwitterstellung zwischen Online-Bank und Bank vor Ort“. Und: „Was wir in der Filiale benutzen, können Kunden auch online nutzen“, sagt Frank über das digitale Instrumentarium. Außerdem sei das Schweinfurter Haus innerhalb der Bank „Pilotfiliale für den digitalen Ratenkredit“.
Als Besonderheit stellen die Verantwortlichen heraus, was sie als „offene Architektur“ bezeichnen. Demnach verkaufen sie nicht nur eigene Produkte, sondern vermittelten „das komplette Leistungsspektrum“ auch von Mitbewerbern. „Das, was am besten zum Kunden passt“, so Frank. Sie müssten dafür gar nicht zu anderen Instituten gehen. Und: In einer Zeit der Null-Zinsen, wenn Mitbewerber Gebühren für die Kontoführung oder fürs Geldabheben einführten, werde die Commerzbank das kostenlose Girokonto beibehalten.
Bundesweit laute das Commerzbank-Ziel, bis 2020 rund zwei Millionen Kunden dazu zu gewinnen, so Frank, und die Schweinfurter Filiale werde dazu ihren Beitrag leisten. Eine Filialaktion zum 85-jährigen Bestehen ist im Sommer vorgesehen und derzeit noch in der Planung.