Der Ober sticht den Unter. Das ist eine alte Schafkopfregel und in Bayern die volkstümliche Kurzfassung des Verfassungsgebots. Aktuell auf die Asylpolitik bezogen würde "Ober sticht Unter" das Aus für die bayerischen Ankerzentren bedeuten, die einst Horst Seehofer als CSU-Vorsitzender unter der Merkel-Regierung in den Koalitionsvertrag hineinverhandelt hatte. Die neue Ampel-Regierung von SPD, Grüne und FDP hat nämlich in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass sie das Konzept der Ankerzentren nicht weiter verfolgt. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat postwendend die Ansage aus Berlin gekontert: "Die Unterbringung der Asylbewerber ist Aufgabe der Länder, weshalb wir an der Weiterführung festhalten wollen." Schlägt der Unter also den Ober?
Geldersheim