Viel Raum nahm der Tagesordnungspunkt "Situation der Grundschule in Kolitzheim" ein. Konrektorin Jana Niedermeyer stellte die aktuelle Situation vor.
An drei Standorten besuchen derzeit 209 Schülerinnen und Schüler in zehn Klassen die Grundschule Kolitzheim. Sie schilderte die beengte räumliche Situation an allen drei Standorten. Im nächsten Schuljahr müsse man mit elf Klassen rechnen, im Schuljahr 2025/26 ergebe sich aufgrund der Geburtenzahlen eine Schülerzahl von 241 Schülerinnen und Schülern, die in zwölf Klassen unterrichtet werden.
Sie schilderte auch die Personalsituation: Aufgrund des Lehrermangels könne man noch nicht einmal die Pflichtstunden abdecken, es gebe keine Förderstunden, keine Arbeitsgemeinschaften. Eltern, die Kinder in den Klassen beaufsichtigen, benötigten ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis.
Studentin als vollwertige Lehrkraft
Nach Allerheiligen sei eine Pädagogikstudentin als Praktikantin angekündigt, sie werde aber als vollwertige Lehrkraft im Unterricht eingesetzt. "Wir hätten sie gern für unser Förderprogramm eingesetzt", so die Konrektorin, die den dringenden Wunsch äußerte, dass sich die Gemeinde an der Finanzierung weiterer Betreuungskräfte beteiligt, was jährlich pro Person etwa 8000 Euro bedeuten würde. Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes oder des Freiwilligen Sozialen Jahres könnten Jugendlich oder auch Frauen und Männer, die sich sozial engagieren wollen, zum Einsatz kommen. Peter Dietrich und Johanna Wieland berichten, dass es dieses Angebot schon bei verschiedenen Gemeinden gibt.
Renate Moller stellte fest, dass die Kostenübernahme für Angebote der Schule über die Verpflichtung als Aufwandsträger hinaus keine Verpflichtung der Gemeinde sei. Peter Dietrich gab zu überlegen, dass mit überschaubarem finanziellen Aufwand Kindern und der Schule wirkungsvoll geholfen sei. Rechtlich gebe es keine Einwände, so Renate Moller, auch Katharina Graf sprach sich für die wohlwollende Prüfung der Anfrage der Konrektorin aus.
Es ist Platz für maximal 40 Kinder
Der Bürgermeister erteilte dem Team der Betreuerinnen der Offenen Ganztagsschule das Wort. Gertrud Wiederer führte aus, dass die Nachfrage nach Ganztagsbetreuung enorm gestiegen sei. In einer Langzeitgruppe (Betreuung bis 16 Uhr) und zwei Kurzzeitgruppen (14 Uhr) würden 62 Kinder betreut, sieben Kinder stehen auf der Warteliste. Die Räumlichkeiten seien sehr beengt.
Der Bürgermeister informierte, dass es Probleme gegeben habe, die 16-Uhr Gruppe anbieten zu können, da sich nicht genügend Interessenten gefunden hätten. Dabei sei der Bestand dieser Gruppe Grundlage der Finanzierung. Seiner Meinung nach könnten die augenblicklich verfügbaren Räume längerfristig für die Offene Ganztagsbetreuung von maximal 40 Kindern genutzt werden.
Gertrud Wiederer und ihre Kolleginnen stellen eindrücklich dar, dass "niemand krank werden darf, sonst können wir das Angebot nicht aufrecht erhalten". Schon allein die Essensausgabe zu drei verschiedenen Zeitpunkten - bedingt durch die unterschiedlichen Zeiten des Unterrichtsschlusses - bedeuten einen erheblichen organisatorischen Aufwand, so Sabine Stawitzki.
SC-Dachgeschoss kommt nicht in Frage
Gertrud Wiederer brachte auf den Punkt, was eigentlich schon allen klar war: bis zum Beginn des Schuljahres 2023/24 ist eine Lösung der Raumfrage für die Offene Ganztagsschule absolut notwendig, da bisher genutzte Klassenräume dann nicht mehr zur Verfügung stünden und mit einer erhöhten Anzahl von Interessenten an der Ganztagsbetreuung zu rechnen sei. Dabei müsse die Bedingung erfüllt sein, dass diese Räumlichkeiten in oder in unmittelbarer Nähe der Schule sein müssten.
Die Überlegung, das Dachgeschoss des SC Zeilitzheim zu nutzen, stieß auf Bedenken: Bürgermeister Horst Herbert erinnerte daran, dass man vor 2019 eine Kostenschätzung für eine Sanierung des Dachgeschosses eingeholt habe, die sich damals schon auf 300.000 Euro belaufen hätte. Darüber hinaus sei es problematisch, wenn die Gemeinde in ein Gebäude investiere, das Vereinseigentum sei.
Bei der augenblicklichen Situation in der Baubranche sei es auch kaum vorstellbar, dass die Rundumerneuerung des Dachgeschosses und des gesamten Gebäudes bis zum September 2023 abgeschlossen werden könnte.
Rücksicht auf den Kindergarten nehmen
Johanna Wieland bedauerte, dass man angesichts der steigenden Kinderzahlen, die schon länger absehbar waren, nicht schon früher sich um eine Lösung dieses Problems bemüht habe. Es sei jetzt aber dringliche Aufgabe, Lösungen zu finden, die den pädagogischen Erfordernissen und den Bedürfnissen der Kinder gerecht würden.
In der Diskussion näherte man sich immer mehr der "Containerlösung" an. Peter Dietrich schlug vor, den Platz vor der Schule in Zeilitzheim dafür zu nutzen. Dabei sei zu bedenken, so der Bürgermeister, dass die Schulbusse hier auch halten müssten und die Belange des benachbarten Kindergartens zu berücksichtigen wären.
Mike Endres brachte die Überlegung ein, dass man erst solide planen könne, wenn man den Raumbedarf genauer kenne. Erst dann könne man darüber reden, wie viele und welche Container nötig sind, und erst dann könne man die Kosten abschätzen.
Aber allen war klar, dass man gezwungen sei, eine Menge Geld in die Hand zu nehmen. Wenn man von sechs bis acht benötigten Containern ausgeht, und ein Container mindestens 1000 Euro monatlich kostet, wären das rund 100.000 Euro pro Jahr. Bis der Neubau der Schule, bei dem die benötigten Räume für die Ganztagsbetreuung berücksichtigt sind, realisiert ist, vergehen mindestens noch vier Jahre.
Selbst die schnelle Lösung braucht Zeit
Jana Niedermeyer fasste den Diskussionsstand zusammen: nach ihrer Einschätzung ist die Containerlösung die einzige Lösung, die bis zum September 2023 realisierbar ist. Sie verwies darauf, dass die Nähe zu einer Schule notwendig ist, damit die Schulaufsicht diese Lösung genehmigt. Gut wäre es, einen Standort zu finden, bei dem die Kinder nicht immer wieder die Straße überqueren müssen.
Bürgermeister Horst Herbert erinnerte daran, dass man auch für die "Containerlösung" eine Baugenehmigung einholen müsse - mit entsprechendem Vorlauf mit Ausschreibungen für die Planer und die dann notwendige Beschaffung der Container.
Mit dem Beschluss, dass man zuerst die benötigten Flächen, die Anzahl der benötigten Container und ihrer Ausstattung ermitteln müsse, und auch nach alternativen Möglichkeiten Ausschau halten müsse, schloss man diesen Tagesordnungspunkt nach eineinhalb Stunden Diskussion ab.