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Schweinfurt: Corona-Demonstrationen in Schweinfurt: Kritik am Umzug nahe dem Krankenhaus

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Corona-Demonstrationen in Schweinfurt: Kritik am Umzug nahe dem Krankenhaus

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    Dem Personal im Josefs-Krankenhaus wurde durch dieses Banner schon im vergangenen Jahr für den Einsatz für die Patienten während der Coronakrise gedankt.
    Dem Personal im Josefs-Krankenhaus wurde durch dieses Banner schon im vergangenen Jahr für den Einsatz für die Patienten während der Coronakrise gedankt. Foto: Oliver Schikora

    Im Dezember gab es mittlerweile an drei Sonntagen so genannte "Spaziergänge" durch die Innenstadt von Schweinfurt: Mehrere tausend Menschen versammelten sich jeweils zu einem Umzug und zogen durch die Stadt. Dabei protestierten sie lautstark gegen eine Impflicht und Anti-Corona-Maßnahmen der Regierung. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Freiheit klaut", ist einer der skandierten Slogans.

    Der Umzug geht meist mehrere Kilometer durch die Stadt. Er beginnt am nördlichen Ende des Marktplatzes, geht über den Zeughausplatz, den Roßmarkt und die Schultesstraße Richtung Theater und von dort über die Bauerngasse zurück zum Marktplatz. Eine Station dabei war bisher immer auch das Krankenhaus St. Josef in der Rüfferstraße, gegenüber der Kunsthalle. Ein Umstand, der viele Bürgerinnen und Bürger in Leserbriefen und Kommentaren empört und nun auch im Stadtrat Thema war.

    Oliver Schulte (CSU) erklärte bei der Diskussion über die vom Stadtrat verfasste Resolution, in der die Demonstrierenden zu Solidarität im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgefordert werden, er empfinde den Umzug am Krankenhaus als "Provokation und schwer zu ertragen". Es wäre aus seiner Sicht von Seiten des Stadtrates und der Verwaltung ein gutes Zeichen, "dass wir es nicht tolerieren, am Krankenhaus vorbei zu laufen und gegen eine Impfpflicht zu protestieren, während zum gleichen Zeitpunkt im Krankenhaus Ärzte und Pflegepersonal um das Leben von Menschen mit Corona kämpfen". Dieses Ansinnen unterstützte auch Ayfer Rethschulte (Grüne), die als Krankenschwester im Leopoldina-Krankenhaus arbeitet.

    Wenn es nicht durch polizeiliche Maßnahmen möglich sei, den Umzug anders zu lenken, plädierte Schulte dafür, in Kooperation mit dem Krankenhaus eine Aktion aus anderen Städten zu kopieren. Dort werden Krankenhäuser bei solchen Demonstrationen rot angestrahlt, "vielleicht öffnet das die Augen, dass hier Alarmstufe Rot herrscht", so Schulte.

    Die Idee stieß bei der Verwaltung auf Wohlwollen. Das Thema Lenkung des Umzugs sei aber schwierig, so Ordnungsreferent Jan von Lackum. Für die Polizei sei es kaum möglich, diesen Bereich abzusperren und dort keine Demonstranten zuzulassen

    Notärzte aus Unterfranken wegen Foto von Umzug am 12. Dezember entsetzt

    Bei den Umzügen hatte es am 12. Dezember auch eine Person gegeben, die in einer Notarzt-Jacke mitlief und explizit gegen die Impfpflicht protestierte. Ob es sich tatsächlich um einen Notarzt handelt, ist unklar. "Es ist ein Foto, das viele Kolleginnen und Kollegen empört hat", sagt Dr. Thomas Jarausch aus Würzburg, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der mehr als 3000 bayerischen Notärzte, gegenüber dieser Redaktion. Das Foto ist ein Anlass für die bayerischen Notärzte, klarzustellen, dass sie Impfungen befürworten, heißt es in einer Pressemitteilung.

    Sich in diesem Beruf nicht impfen zu lassen, sei fahrlässig für die eigene Gesundheit, sagt Jarausch auf Nachfrage dieser Redaktion. Man habe automatisch engen Kontakt auch mit Personen, bei denen eine Corona-Infektion nicht ausgeschlossen werden könne. "Doch vor allem müssen sich die Patienten darauf verlassen können, dass wir Notärzte nach bestem Wissen und Gewissen versuchen, ihnen nicht zu schaden", fügt der Mediziner hinzu.

    Er könne nicht ausschließen, dass es auch in den eigenen Reihen sogenannte Querdenker gebe, die gegen staatliche Corona-Maßnahmen protestieren. Aber wenn, dann sei das eine absolute Minderheit. "Von ihnen distanzieren wir uns ausdrücklich!", stellt der Vorsitzende der bayerischen Notärztinnen und Notärzte klar. Ihm persönlich sei kein einziger ungeimpfter Kollege und keine einzige ungeimpfte Kollegin bekannt.

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