"Wenn ich nähen könnte, würde ich jetzt Mundschutzmasken nähen", habe sie einen Arzt beiläufig in der Sauna sagen hören, erzählt Loni Karbacher. Die Damenschneidermeisterin denkt daraufhin nicht lange nach: Noch am selben Tag recherchierte sie und probierte aus, wie sie selbst Masken herstellen könnte. Einige Wochen ist das her. Heute hat sie mit ihren Masken, die allerdings nicht zertifiziert sind, bereits zwei Sozialstationen und Privatpersonen ausgestattet.
Brautkleider, Abendkleider, Hosenanzüge, Jeanshosen, Blusen oder andere Kleidungsstücke – das ist in der Regel die tägliche Arbeitsware von Loni Karbacher. Weil die Aufträge aufgrund von Corona auch in ihrem Betrieb zurückgegangen sind, sei die Idee "aus der Not heraus entstanden", sagt sie. Gemeinsam mit einer ihrer Angestellten konzentriert sich die 62-Jährige nun voll auf die Herstellung der Baumwollmasken, die bei 60 oder 90 Grad waschbar und beliebig oft verwendbar sein sollen. Ihre übliche Arbeit könne warten, weil sie, bis die Krise abflaue, die Masken nähen könne.
Wenn die Nachfrage steige, könne sie auf weiteres Personal zurückgreifen, sagt die Schweinfurterin. "Ich habe schon vorangefragt. Die Kapazität hätte ich." Die Masken – sie sind zum Selbstkostenpreis von zwölf Euro zu erwerben – verschickt sie nach telefonischer Absprache (Telefon 09721 34258) per Post an Privatleute, größere Bestellung würden vor der Tür abgeholt.
Stadtlauringen näht Masken
Auch in Stadtlauringen haben sich Freiwillige zusammengetan, um Mundmasken selbst zu nähen. Eine Gruppe von 20 Frauen, die sich auf Anregung der Stadtlauringer Ärztin Julia Treiber zusammengefunden hat, stellt Baumwollmasken in unterschiedlichen Ausführungen her, die waschbar und somit wiederverwendbar sind.
In der Praxis von Julia Treiber in Stadtlauringen trägt man die selbstgenähten Masken bereits. Innerhalb von einer Woche seien etwa 500 Stück an die Oberlandpraxis geliefert worden, sagt Barbara Balzer, eine der Näherinnen. Dort können auch Patienten einen Maske mitnehmen – gegen eine Spende, die an Ärzte ohne Grenzen gehen soll. Die Herstellung dauert bei Geübten laut Balzer nur etwa zehn Minuten.
Die Ärztin Julia Treiber ist der Meinung, es schade nicht, eine Maske zu tragen. Dennoch betont sie, dass diese den Träger nicht vor einer Infizierung schütze, er könne aber wohl eine Tröpfchenverteilung beim Sprechen minimieren. Zudem halte die Maske die Leute davon ab, sich ins Gesicht zu fassen. Ein Mindestabstand, regelmäßiges Händewaschen und Husten und Niesen in die Ellenbeuge seien dennoch wichtig. In der Oberlandpraxis werden nach Angaben der Ärztin in den alten Praxisräumen Corona-Infizierte behandelt.
