Es gibt wenige Berufe, die fast in jeder Firma gebraucht werden. Einer davon ist der Bilanzbuchhalter. Ab einer gewissen Betriebsgröße braucht es einen kompetenten Mitarbeiter – oder viel häufiger: eine Mitarbeiterin – der sich um den Jahresabschluss, Buchführung oder die Finanzplanung kümmert. Bilanzbuchhalter darf sich nennen, wer bei der IHK einen aufwendigen Lehrgang belegt und die Prüfung geschafft hat – und hier hilft der in Schweinfurt gegründete Bilanzbuchhalterverband ins Spiel, der vor kurzem mit einer großen Veranstaltung auf der Maininsel sein 40-jähriges Bestehen gefeiert hat.
Gegründet hat den Verband 1975 der Steuerberater Siegbert Pickel. Die Durchfallquote durch die IHK–Prüfung lag damals bei 50 Prozent, Pickel wollte das ändern. Also startete er Schulungen, um die Fachkräfte auf den Test vorzubereiten. Aus 29 Mitgliedern wurden bis heute 750 Bilanzbuchhalter, Steuerfachwirte und Controller aus der Region. Um angehende Bilanzbuchhalter fit für die Prüfung zu machen, gibt es einen zweiwöchigen Crashkurs.
Geschäftsführer des Verbands ist mittlerweile Siegbert Pickels Sohn, Rüdiger Pickel. IHK-Vizepräsident und Maincor-Geschäftsführer Dieter Pfister ist der Vorsitzende des Vorstands, um die Finanzen kümmert sich Marcus Stamm.
Seine Mitglieder, die die Prüfung geschafft haben, versorgt der Verband regelmäßig mit aktuellen Informationen. „Ohne Fortbildung geht es auf diesem Gebiet nicht“, sagt Pickel. Die gesetzlichen Vorgaben ändern sich ständig, Steuer- und Wirtschaftsrecht werden immer komplexer. Es gibt ein Infoschreiben, aber auch Veranstaltungen in Würzburg und Schweinfurt mit Referenten aus der Praxis.
„Wer den Beruf nicht kennt, vermutet, dass er sehr trocken ist“, sagt Pickel – aber dem sei natürlich nicht so. Als Bilanzbuchhalter sei man immer auch ein Stück weit Unternehmensberater. „Man weiß nämlich sehr gut über das Unternehmen Bescheid“, erklärt Pfister. Trotzdem – das Image könnte besser sein. Wie die Leute reagieren, wenn man auf einer Party erzählt, dass man Bilanzbuchhalter ist? „Ich war früher auch Finanzbeamter – nur da war es schlimmer“, meint Pfister und lacht.