Seine kleinen Anfänge nahm das von Werner Meyer geleitete Unternehmen 1965. Damals machte sich der gebürtige Wernecker, ein gelernter Maschinenschlosser und Kfz-Meister, als Ein-Mann-Betrieb selbstständig. Zunächst im klassischen Kfz-Bereich, bald aber auch mit dem Bau landwirtschaftlicher Anhänger nach Kundenwunsch.
Anfang der 80er Jahre kehrte Meyer dem seiner Meinung nach undankbar werdenden Automobilgewerbe den Rücken und setzte – mit steigender Mitarbeiterzahl – ganz auf die Anhängerserienproduktion. Allerdings nicht mehr für die Landwirtschaft, sondern im Gewichtsbereich bis 3,5 Tonnen.
Dass dieser Tage Sozial-Staatssekretärin Melanie Huml gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Gerhard Eck dem Betrieb einen Besuch abstattete, galt dessen „herausragendem Engagement“ (Huml) als langjähriger und bewährter Ausbildungsbetrieb.
Der Nachwuchs wird gepflegt
Fünf Jugendliche bildet wm meyer momentan aus, ab September kommen drei weitere hinzu. Im Gespräch mit ihnen konnte Huml erfahren, dass dem Ausbildungsvertrag meist sehr viele erfolglose Bewerbungen vorausgingen. Da es trotz positiver Entwicklungen nach wie vor Jugendliche gibt, die es schwer haben, eine Lehrstelle zu finden, habe Bayern 2008 wieder ein Programm „Fit for Work“ aufgelegt.
Eine fundierte Ausbildung sei nicht nur für junge Menschen die Eintrittskarte in die Arbeitswelt, sagte Huml. Auch für die Betriebe selbst zahle sich die Nachwuchsförderung aus. Das weiß auch Meyer: „Ohne qualifizierte Mitarbeiter wäre die erfreuliche Entwicklung von wm meyer nicht zu schaffen gewesen“.
Viele der Beschäftigten in Produktion, Vertrieb und Verwaltung haben hier gelernt und sind geblieben. Sie kennen den Betrieb und sind mit den Arbeitsabläufen vertraut.
Ein Beispiel dafür ist Thomas Kaufmann, der in den 80er Jahren eine kaufmännische Lehre absolvierte. Im Frühjahr übernahm Kaufmann die Geschäftsführung der neu eröffneten wm meyer direkt GmbH, mit der erstmals gewerblichen und privaten Interessenten ein Fabrikverkauf der gesamten Produktpalette geboten wird.
Nach wie vor ist Werneck der einzige Produktionsstandort von wm meyer, auch wenn es durchaus Angebote anderer Gemeinden gab. „Man ist hier geboren und hat versucht, hier Fuß zu fassen“, sagt Meyer dazu. Außerdem ließ das Umfeld bis heute die kontinuierliche Entwicklung und Erweiterung des Betriebes zu. So verließ die Firma Anfang der 90er die zu klein gewordenen Gebäude in der Otto-Hahn-Straße und bezog neue und größere Produktionshallen und Büros am jetzigen Standort.
Seit einigen Jahren steht dem Firmengründer Sohn Uwe Meyer bei der Führung der Geschäfte zur Seite. Er brachte nicht nur manch neue Ideen mit, sondern wagte auch den Schritt auf die europäischen Nachbarmärkte. Neben dem breiten inländischen Händlernetz kamen so Kunden vor allem in der Schweiz, Frankreich, England und den skandinavischen Ländern hinzu, was der Firma einen Schub gab. Da die Ansprechpartner vor Ort meist kleine Unternehmen in der Provinz sind, waren die fundierten und vielseitigen Sprachkenntnisse von Uwe Meyer Voraussetzung für das Auslandsgeschäft. Dass er einmal den Betrieb übernehmen wird, ist für den Vater auch mit Blick auf die Arbeitsplätze aber „das allerwichtigste“.
Keine Verlagerungen ins Ausland
Widerstanden hat das mittelständische Familienunternehmen dagegen Produktionsverlagerungen ins vermeintlich billige Ausland. Da keine Standardware auf Halde, sondern ausschließlich auftragsbezogen und auf Kundenwunsch produziert wird, zählen Flexibilität und Schnelligkeit, macht Meyer deutlich. Dies verlange Überschaubarkeit, wie sie die Konzentration auf einen Standort biete. Immerhin hat wm meyer vom Kastenanhänger und Kipper bis zum Pferde- und Autotransporter 15 große Modellfamilien im Programm, für die zudem hunderte von Variationsmöglichkeiten angeboten werden. 60 Prozent der Verkaufsanhänger ebenso wie fast alle Lkw-Aufbauten sind reine Sonderanfertigungen.
Unverzichtbar dafür ist heute allerdings ein hochmoderner computergesteuerter Maschinenpark, der die Handarbeit der Anfangszeit weitgehend verdrängt hat. So werden nicht nur alle metallischen Teile nach Bedarf selbst gefertigt, sondern auch riesige Sandwich-Polyesterplatten mit eigenem Know-how produziert, um noch flexibler Sonderwünsche erfüllen zu können. Trotzdem verlange der Wettbewerb auch in Zukunft eine Weiterentwicklung, macht Meyer deutlich. Denn ein Unternehmen, das in Deutschland produziert, könne sich nur durch ständiges Arbeiten an der Qualität und technische Innovationen behaupten.