Amtsgerichtsdirektor Günter Siebenbürger sprach bei der Verabschiedung des langjährigen Rechtspflegers Wolfgang Zitzow und der Justizangestellten Gerda Englert von einer „zweischneidigen Sache“. Zum einen, weil die nun ja Ex-Kollegen den Ruhestand verdient hätten, zum anderen, weil die Justiz zwei erfahrene und vor allem menschliche Kollegen ziehen lassen müsse.
Zitzow its so eine Art Urgestein der Rüfferstraße. Als Justizschüler, weil ohne Abitur auch „Lehrzeit außerhalb des Beamtenanwärterverhältnisses“ genannt, kam er 1965 zur Justiz. Die Rechtspflegerprüfung legte er im Alter von 21 Jahren ab. Nach einer ersten Station beim Amtsgericht (AG) Bad Kissingen begann Zitzows Laufbahn beim AG Schweinfurt 1971. Nächste Stationen: 1974 Justizoberinspektor, 1978 Wechsel zur Staatsanwaltschaft, 1984 Justiz- oder Rechtspflegeamtmann, 2001 Rückkehr zum AG.
Im Jahr 2002 wurde Zitzow Gruppenleiter der Strafabteilung, die letzten sechs Jahre fungierte er als Vertreter von Amtsgerichts-Geschäftsleiter Georg Saffert. Der 63-Jährige nutzte die Möglichkeit der Altersteilzeit, tritt jetzt nach 47 Jahren die Freistellungsphase an. Am Ende seiner offiziellen Dienstzeit 2014 hat der verheiratete Vater einer Tochter aus Niederwerrn dann fast fünf Jahrzehnte Justiz auf dem Buckel in allen nur denkbaren Rechtspflegerbereichen: Grundbuch, Zwangsvollstreckungsamt, Familien- und eben Strafsachen.
Ihre passive Altersteilzeit beendet hat demgegenüber Gerda Englert. Die 61-Jährige verheiratete Mutter zweier erwachsenen Söhne arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Rechtsanwaltsgehilfin zunächst in einer Kanzlei, dann bei einer Baufirma, um sich von 1972 bis 1981 um die Erziehung ihre Jungs zu kümmern. 1981 begann sie beim Landgericht als Phonotypistin, dann im Bereich Gerichtsvollzug, bis die Schweinfurterin 1985 als Justizangestellte zum Amtsgericht kam, wo sie alle 27 Jahre im Grundbuchamt tätig war.
Siebenbürger nannte Englert eine Seele, dickes Lob fürs professionelle Wirken und das gute Miteinander erntete auch Zitzow, dem der Direktor sogar ein Gedicht zum Abschied verfasste. „Das kriegt nicht jeder“, lachte Siebenbürger.