Die Gemarkung des Dorfes mit ihrer Geschichte, ihren Pflanzen und ihren Tieren kennenlernen sowie „Natur erleben“, das ist das Ziel der neuen Jahreszeiten-Wanderungen des Vereins für Gartenbau und Landespflege Reichmannshausen.
Start war mit einer Frühjahrswanderung im April. Vereinsvorsitzender Manfred Werner konnte dazu mehr als 40 Teilnehmer beim Abmarsch am Osterbrunnen vor der Kirche begrüßen. Die Altersspanne der Wanderer reichte vom zweijährigen Kind bis zur 92 Jahre alten Seniorin.
Gut besuchte Wandertage
Werner richtete bei der Begrüßung den Blick zurück in die Zeit bis um das Jahr 1980. Die ausgedehnten Wälder auf der Gemarkung luden damals viele Naturliebhaber zu Wanderungen und Spaziergängen ein. Alljährlich wurden Wandertage mit mehr als tausend Wanderfreunden aus ganz Unterfranken organisiert. Der Waldreichtum der Gemarkung gab Anlass für einen Holzhackerball jeweils am 30. April, mit lustigen Wettbewerben, wie Fingerhakeln, Maßkrugstemmen und Holzsägen.
Vom Dorf aus ging es Richtung Kerbfelder Weg zur Liebeseiche am Waldesrand, wo sich früher die Liebespaare trafen. „Wiesenduft und Waldesrauschen, Heimaterde Reichmannshausen“, so beginnt das Heimatgedicht von Robert Hofmann. Als es Maria Reichelt vortrug, wurden alle sehr nachdenklich. Hofmann, ein Sohn des Dorfes hatte es nach dem Zweiten Weltkrieg in französischer Kriegsgefangenschaft verfasst und dort auf Klopapier geschrieben.
Eine weitere Station war das von dort aus ostwärts mitten im Wald gelegene Essigbrünnle, wo die rund 20 mitmarschierenden Kinder mit viel Spaß Frösche beobachten konnten. Das dort auf einem Schild angebracht Gedicht „Dr. Wald“ über die Heilkräfte der Natur wurde vom achtjährigen Elias vorgelesen. Als Nächstes wurde die von Robert Hofmann gestiftete Waldkapelle besucht. Hierher lädt der Verein für Gartenbau und Landespflege an Muttertag zu einer Marienandacht ein.
Bei der überdimensionalen aus Beton gestalteten Kröte am Ottersee erfuhren die Teilnehmer von Manfred Werner, dass Vereinsmitglieder heuer im Frühjahr mehr als 2500 dieser Tiere „gerettet“ haben. Seit einigen Jahren werden an der Straße zum Nachbarort Humprechtshausen in diesem Bereich Zäune aufgestellt, um die Kröten bei ihrer Wanderung zu den Laichplätzen im Ottersee und im Wasserbecken der Kläranlage von der Straße abzuhalten. Hinter der Absperrung werden die Kröten in Eimern eingesammelt und über die Fahrbahn getragen. „In den Eimern landen manchmal auch Frösche, Molche, Mäuse, Schlangen oder Maulwürfe“, hörten die Wanderer staunend.
Auch an die Kinder gedacht
Beim Weitergehen gab es für die Kinder im Wald noch Holzteile in Form von Schlangen, Blumen, Enten und Raupen zu „entdecken“. Die Kinder hatten Spaß und Erfolg bei der Suche dieser Objekte, die von Vereinsmitgliedern vor der Wanderung ausgelegt worden waren.
An der örtlichen Abwasserkläranlage wurde deren Funktion erläutert. Schlusshock war für die Wanderer am Kindergarten, wo Bewirtung auf sie wartete.