Das Josefskrankenhaus schließt zum Jahresende: Kaum eine Nachricht hat in der letzten Zeit für so viel Aufsehen gesorgt – nicht nur in Schweinfurt. Das liegt sicher nicht nur daran, dass viele dort geboren wurden. Das St. Josef, liebevoll Sepperleshaus genannt, ist ein Stück Schweinfurt. Anlass für uns, die Geschichte und die Entwicklung des Hauses, an sieben Fotos festzumachen.
1. Die ersten Jahre nach der Einweihung 1931

Am 27. Juli 1931 wurde der Krankenhaus-Neubau der Kongregation der Schwestern des Erlösers durch Bischof Matthias Ehrenfried und Dr. Andreas Brech, erster Chefarzt der Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe, eingeweiht. Bei Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wird das Krankenhaus schwer getroffen und fast völlig zerstört. Es wird von März 1944 bis Februar 1945 geschlossen. Im Mai 1945 startet der Wiederaufbau. Im August 1948 weiht ihn Bischof Matthias Ehrenfried ein.

2. Der Bau der Palliativstation

2001 wird die Palliativstation in der ehemaligen Knüpffer-Klinik eröffnet. Außerhalb der Krankenhausmauern wurde so ein Ort der Ruhe und Geborgenheit für Menschen mit einer fortschreitenden Erkrankung geschaffen. Ein Ort, an dem sie begleitet werden auf ihrem Weg, an dem sie Kraft tanken, Linderung bekommen. Auch die Angehörigen und das soziale Umfeld werden eingebunden, begleitet und beraten. In der Anästhesistin Dr. Susanne Röder, die 1998 von Berlin nach Schweinfurt an das Josefs-Krankenhaus gekommen war, fand die Kongregation der Erlöserschwestern eine Chefärztin, die mit großer Leidenschaft die Station aufbaute und mit großem persönlichen Einsatz bis heute führt.

Im März 2024 wollte die Kongregation das Gebäude an die Johanniter verkaufen, die dort ein Hospiz errichten wollten. Die Palliativstation hätte dann in das Josefs-Krankenhaus verlagert werden sollen. Die Verkaufspläne platzen. Kurze Zeit später wurde die Schließung des Krankenhauses verkündet. Mittlerweile steht fest, dass die Palliativstation auch nach dem Ende von St. Josef weiterbestehen wird. Für das Hospiz planen die Johanniter einen Neubau in Schweinfurt oder Umgebung.
3. Das St. Josef wächst und wandelt sich

1950 wird das St.-Josef-Krankenhaus vergrößert. 1990 stehen eine Sanierung und ein Anbau an. Ein weiterer Anbau erfolgte von 2009 bis 2011 mit dem Ärztehaus. Verschiedene Fachpraxen bieten hier auf drei Stockwerken in direkter Anbindung zum Krankenhaus ihre ambulanten Leistungen an. Die Praxen des MVZ, des Ärztehauses, das Dialysezentrums und das Ambulante Herzzentrum wollen auch nach der Schließung des Krankenhauses weitermachen und suchen Lösungen. Im Oktober 2012 ging die Geriatrie-Abteilung in Betrieb. Auch sie soll nach jetzigem Stand erhalten bleiben.
4. Schließung der Geburtsstation

Diese Nachricht sorgte für einen Schock: Die Geburtshilfe wurde zum 31. März 2023 eingestellt. Bis zu 900 Kinder wurden pro Jahr auf der Geburtsstation im Josefskrankenhaus geboren. Viele waren stolz darauf, im Josef zur Welt gekommen zu sein, nannten sich nach dem fränkischen Kosewort für Josef Sepperles-Kinder. Ein Grund für die Schließung war der Mangel an gynäkologischen Belegärzten. In Schweinfurt gab es ab 1. April 2023 dann nur noch ein Krankenhaus mit Geburtshilfe: das Leopoldina. Dafür wurden Millionen für neue Kreißsäle investiert.
5. Kongregation lehnt Kooperation mit dem Leopoldina-Krankenhaus ab

Es gab Überlegungen für einen Zusammenschluss mit dem städtischen Leopoldina-Krankenhaus unter dem Titel "Schweinfurter Modell". Im April 2022 erfolgte die Ankündigung, beide Häuser gehen in einen Verbund. Diesen Plan, der gutachterlich gestützt war, hat der Orden aber im Oktober 2023 verworfen. Beide Häuser hätten eine gemeinsame Gesellschaft als Träger gründen müssen. Schwester Monika Edinger, Generaloberin des Ordens, sah einen unlösbaren Interessenskonflikt. "Eine Ein-Träger-Lösung in gemeinsamer Gesellschaft mit einem kommunalen Träger würde unserer Identität und unserem christlichen Auftrag zuwiderlaufen", sagte sie. St. Josef zu kaufen, lehnte der Stadtrat im April ab. Das finanzielle Risiko war zu hoch.
6. Das Aus zum Jahresende wird verkündet

Am 23. Juli gaben die Erlöserschwestern bekannt, dass das Krankenhaus zum Jahresende geschlossen wird. Kurz zuvor war auch die letzte Hoffnung geplatzt, dass der Bezirk Unterfranken das Krankenhaus übernehmen könne: Der Bezirkstag lehnte auf seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause im nicht öffentlichen Teil eine Übernahme von St. Josef wegen hoher wirtschaftlicher Risiken ab.
Am 26. Juli kam Gesundheitsminsterin Judith Gerlach zu einem Krisengespräch nach Schweinfurt in Rathaus. Es blieb ergebnislos. Im Rathausinnenhof machten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei auf ihre Lage aufmerksam. Im Nachhinein warfen einige Oberbürgermeister Sebastian Remelé mangelnde Empathie vor.