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GEROLZHOFEN: Das musikalische Lebensgefühl des Barock

GEROLZHOFEN

Das musikalische Lebensgefühl des Barock

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    Barockvirtuosen: Das Duo „La Vigna“, Theresia Stahl an verschiedenen Blockflöten und Christian Stahl an Laute und Theorbe, luden in der Erlöserkirche ein zu einer kurzen Reise durch die etwa 170 Jahre dauernde Geschichte der Barockmusik.
    Barockvirtuosen: Das Duo „La Vigna“, Theresia Stahl an verschiedenen Blockflöten und Christian Stahl an Laute und Theorbe, luden in der Erlöserkirche ein zu einer kurzen Reise durch die etwa 170 Jahre dauernde Geschichte der Barockmusik. Foto: Foto: Matthias Beck

    Durch die musikalische Geschichte des Barock führte das Duo „La Vigna“ bei einem Konzert in der Erlöserkirche. Virtuos spielte Theresia Stahl an verschiedenen Blockflöten während Christian Stahl an Laute und Theorbe glänzte. Die festliche Barockmusik war Teil der Gerolzhöfer Kirchenmusikwoche unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Reiner Gaar.

    Mit der „Sonata VI“ von Giovanni Battista Fontana starteten die beiden Musiker mit venezianischer Lebensfreude ihren Ausflug in die etwa 170 Jahre dauernde Musikgeschichte des Barock. Dabei begleitete die Theorbe die Melodien der Blockflöte.

    Letztere sei zur damaligen Zeit in London ein renommiertes und beliebtes Instrument gewesen, informierten die Interpreten. Daher gaben sie mehrere Teile aus der Sonata in B-Dur des damals in England lebenden Italieners Francesco Barsanti zum Besten.

    Es folgte ein Sprung ein paar Jahre zurück, zu den Anfängen der Barockmusik in Frankreich. Christian Stahl stellte bei dieser Gelegenheit seine Barocklaute vor, die anders als andere Lauten gestimmt ist. Zum Glück hätten einige Komponisten dieser Zeit ihre Stücke in Tabulatur aufgeschrieben. So konnte er sein Können als Solist auf der Barocklaute mit drei Stücken aus der Suite in A-Dur von Denis Gaultier unter Beweis stellen.

    Den Gestus der französischen Barockmusik stellten die beiden Musiker auch mit Teilen aus der Suite Nr. 4 in e-Moll von Charles Dieupart vor. Denn der Klang der Musik sei ähnlich wie der Klang der Sprache. Das Sonore, nach Innen gekehrte zeige sich genauso wie tänzerische Aspekte. Letztere vertieften beide mit Teilen aus der Suite in e-Moll von Jacques Hotteterre, die einen Eindruck vom Lebensgefühl am französischen Hof bieten sollte.

    Die musikalische Reise führte zurück nach Italien, zur Sonate Nr. 3 aus dem Opus 5 von Arcangelo Corelli. Dieser Komponist sei weitgehend unbekannt, da nur wenige Kompositionen von ihm erhalten sind, so das Paar. Doch das „Musicalische Lexicon“ von Johann Gottfried Walther habe ihn als „Orpheus des Barock“ bezeichnet. Als sicher gelte, so die Musiker, dass Johann Sebastian Bach seinen Stil nicht so weit hätte entwickeln können, wenn er Corelli nicht gekannt hätte.

    Dass sich das Klang-Ideal der Flöte im Barock geändert hat, zeigte Theresia Stahl anhand ihrer G-Alt-Flöte, einer sogenannten Ganassi-Flöte. Denn man habe mit dieser Flöte mehr Tonarten spielen könne. Sie erlaubt auch größere Unterschiede in der Dynamik, als andere. Sie spielte darauf die vierte „Ricercata“ für Flöte von Aurelio Virgiliano.

    Bevor die beiden mit Stücken von Daniel Purcell und Francesco Barsanti brillierten, erläuterte Christian Stahl das größte Instrument der europäischen Lautenfamilie, die Theorbe. Diese sei im Barock ein beliebtes Begleitinstrument gewesen, das sich durch die bedeutend längeren Seiten im Vergleich zu anderen Lauten auszeichnete. Die Zuhörer belohnten das Konzert mit viel Applaus. Die Musiker spielten als Zugabe „Peggy I must love thee“, ein altes schottisches Lied.

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