Kurz vor Mitternacht am Sonntag verkündete Landeswahlleiter Thomas Gößl das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl in Bayern. Am frühen Morgen stand dann auch fest, welche 101 Abgeordnete den Freistaat künftig in Berlin vertreten.

Die CSU stellt 44 Abgeordnete, die AfD 22, Grüne und SPD jeweils 14. Die Linke erhält sieben Sitze. Mittendrin sind elf Frauen und Männer aus Unterfranken, darunter die Neulinge Hülya Düber (CSU) aus Würzburg, Bernd Schuhmann (AfD) aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt), Aaron Valent (Linke) aus Würzburg und Agnes Conrad (Linke) aus Schweinfurt.
Das sind die Gewählten:
Dorothee Bär, CSU, Wahlkreis Bad Kissingen, seit 2002

Dorothee Bär ist die dienstälteste unterfränkische Abgeordnete. Seit 2002 gehört die 46-Jährige aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge) dem Bundestag an, seit 2005 vertritt sie den Wahlkreis Bad Kissingen als direkt gewählte Volksvertreterin. Unter Bundeskanzlerin Angela Merkel war Bär zunächst von 2013 bis 2017 parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Digitales, von 2017 bis 2021 dann Staatsministerin für Digitales im Bundeskanzleramt. Zuletzt amtierte die CSU-Vize als stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Hülya Düber, CSU, Wahlkreis Würzburg, neu

Hülya Düber tritt die Nachfolge von Paul Lehrieder als direkt gewählte Abgeordnete im Wahlkreis Würzburg an. Die 46-jährige promovierte Juristin war seit 2014 Sozialreferentin der Stadt Würzburg. Die sozialen Themen dürften ihr Schwerpunkt auch im Bundestag sein. Im Bezirkstag von Unterfranken war Düber zuletzt CSU-Fraktionsvorsitzende.
Alexander Hoffmann, CSU, Main-Spessart, seit 2013

Alexander Hoffmann vertritt den Wahlkreis Main-Spessart seit 2013 als direkt gewählter Abgeordneter im Bundestag. Der Jurist hat sich vor allem als Innenpolitiker einen Namen gemacht. Seit einem Jahr ist der 49-Jährige aus Retzbach (Lkr. Main-Spessart) der Parlamentarische Geschäftsführer der CSU im Deutschen Bundestag - und damit die rechte Hand von Landesgruppenchef Alexander Dobrindt.
Andrea Lindholz, CSU, Aschaffenburg, seit 2013

Andrea Lindholz vertritt den Wahlkreis Aschaffenburg seit 2013 als direkt gewählte Abgeordnete in Berlin. Die 54-Jährige aus Goldbach (Lkr. Aschaffenburg) gilt als Expertin für Innenpolitik, vor allem in Fragen von Migration. Zunächst von 2017 bis 2021 Vorsitzende des Innenausschusses, betreute sie die Themen Asyl und innere Sicherheit als stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Anja Weisgerber, CSU, Schweinfurt, seit 2013

Anja Weisgerber ist seit 2013 direkt gewählte Abgeordnete im Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen. Zuvor war die 48-Jährige aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt) neun Jahre lang Mitglied des Europaparlaments. Inhaltlicher Schwerpunkt der promovierten Juristen ist die Umwelt- und Verbraucherschutzpolitik. Bei diesen Themen ist sie Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion.
Bernd Schuhmann, AfD, Schweinfurt, neu

Mit Bernd Schuhmann zieht erstmals ein AfD-Abgeordneter aus Unterfranken in den Bundestag ein. Der Gärtnermeister und Gartenbautechniker aus Schwebheim war bislang als Sprecher der AfD-Fraktionen im Bezirkstag und im Kreistag Schweinfurt. Der 60-Jährige zählt innerhalb der AfD zu den eher gemäßigten Politikern.
Sabine Dittmar, SPD, Bad Kissingen, seit 2013

Sabine Dittmar ist seit 2013 SPD-Bundestagsabgeordnete, zuvor gehörte die Ärztin aus Maßbach (Lkr. Bad Kissingen) fünf Jahre lang dem Bayerischen Landtag an. Als Gesundheitspolitikerin war die 60-Jährige bereits in der Fraktion gefragt, bevor sie Minister Karl Lauterbach 2021 zur Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium ernannte.
Bernd Rützel, SPD, Main-Spessart, seit 2013

Seit 2013 vertritt der passionierte Eisenbahner Bernd Rützel die SPD im Deutschen Bundestag. Dort hat sich der Gewerkschafter aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) vor allem als Sozialpolitiker einen Namen gemacht, zuletzt war er Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales. Der 56-Jährige ist seit 2014 auch Vorsitzender der Unterfranken-SPD.
Niklas Wagener, Grüne, Aschaffenburg, seit 2021

Niklas Wagener startet in seine zweite Legislaturperiode im Bundestag. Der 26-jährige Forstwirt ist in der grünen Bundestagsfraktion der Experte für Wald- und Forstwirtschaft. Darüber hinaus engagiert sich Wagener, der in Aschaffenburg zu Hause ist, in der Verteidigungspolitik. Er plädiert für eine Ertüchtigung der Bundeswehr.
Aaron Valent, Linke, Würzburg, neu

Für Aaron Valent kommt der Einzug in den Bundestag überraschend. Der unerwartete Erfolg der Linken macht es möglich. Der 27-Jährige aus Würzburg hatte nach einem abgebrochenen Philosophie-Studium zuletzt eine Ausbildung zum Rechtsanwaltsfachangestellten gemacht. Seit vier Jahren Mitglied der Linken engagiert sich Valent unter anderem für mehr Mieterschutz und ein gerechteres Steuersystem.
Agnes Conrad, Linke, Schweinfurt, neu

Noch überraschender als für Valent kommt der Bundestag-Einzug für Agnes Conrad. Die 27-Jährige war noch einen Platz hinter ihrem Würzburger Parteifreund auf der Liste platziert. Conrad hat Politikwissenschaft und Soziologie in Würzburg studiert, sie ist überzeugte Gewerkschafterin und arbeitete bislang als Betriebsratsreferentin in einem Schweinfurter Industrieunternehmen. Den Kampf um mehr Arbeitnehmerrechte hat sie sich auf die Fahnen geschrieben.
Jessica Hecht ist erste Nachrückerin
Knapp gescheitert bei der Wahl am Sonntag ist Jessica Hecht (Grüne, Würzburg, neu). Als Listen-15. ist sie die erste Nachrückerin bei den Grünen auf der Bayern-Liste.

Nicht mehr in den Bundestag gewählt wurden Markus Hümpfer (SPD, Schweinfurt, seit 2021), Klaus Ernst (BSW, Schweinfurt, seit 2005), Karsten Klein (FDP, Aschaffenburg, seit 2017) und Andrew Ullmann (FDP, Würzburg, seit 2017).
Nicht mehr zur Wahl angetreten waren Paul Lehrieder (CSU, Würzburg, seit 2005) und Manuela Rottmann (Grüne, Bad Kissingen, 2017 bis 2024).