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Schweinfurt: Debatte um Söders Gender-Verbot "in hohem Maße überflüssig": Was würde sich in Schweinfurt überhaupt ändern?

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Debatte um Söders Gender-Verbot "in hohem Maße überflüssig": Was würde sich in Schweinfurt überhaupt ändern?

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    Markus Söder will das Gender-Verbot für Schulen und Ämter. Was sagen die, die es in Schweinfurt umsetzen müssten? (Archivbild)
    Markus Söder will das Gender-Verbot für Schulen und Ämter. Was sagen die, die es in Schweinfurt umsetzen müssten? (Archivbild) Foto: Silvia Gralla

    Von dieser Ankündigung war selbst die neue Kultusministerin, Anna Stolz, überrascht, und auch nach über einer Woche sorgt ein mögliches Gender-Verbot für Unklarheiten. Nach dem Vorstoß von Ministerpräsident Markus Söder, geschlechtergerechte Sprache an Schulen und Ämtern zu verbieten, wartet man in Schweinfurt, wie in ganz Bayern, auf konkrete Pläne. Trotzdem – oder gerade deswegen – wird das Thema heftig diskutiert. 

    "Ich sehe keine Veranlassung für ein solches Verbot und erachte diese Debatte insgesamt auch angesichts anderer und wirklicher Herausforderungen als in hohem Maße überflüssig", sagt etwa der Schweinfurter Landrat Florian Töpper (SPD). "Ich finde es ebenso wie unsere Gleichstellungsbeauftragte gut und richtig, dass sich hier in den vergangenen Jahren eine verstärkte Sensibilität entwickelt hat."

    Töpper sagt weiter, dass sein Amt eine einheitlich geschlechtergerechte Sprache mit Doppelnennung nutze, also zum Beispiel von Bürgerinnen und Bürgern spreche. Das Landratsamt geht nach eigener Darstellung davon aus, dass diese Regelung auch dem möglichen Gender-Verbot nicht widersprechen würde.

    Gender-Verbot für Schülerinnen und Schüler "wenig sinnvoll" für freiheitliche Erziehung

    Auch an Schulen will Söder das Gendern verbieten. Wie es vom Kultusministerium in München heißt, betrifft das weniger den Schriftverkehr der Schulen, als die Benotung der Schülerinnen und Schüler. Momentan werden gegenderte Schreibweisen in Klassenarbeiten zwar als Fehler angestrichen. Das fließt jedoch nicht in die Benotung ein. Diese Regelung werde momentan überprüft, sagte ein Sprecher des Kultusministeriums.

    Der Schweinfurter Landrat Florian Töpper zeigt kein Verständnis für die Diskussion rund um das Gender-Verbot. (Archivbild)
    Der Schweinfurter Landrat Florian Töpper zeigt kein Verständnis für die Diskussion rund um das Gender-Verbot. (Archivbild) Foto: Anand Anders

    "Ich finde es schwierig, die Kinder und diejenigen, die sie erziehen, Vorschriften zu geben, wie sie gendern sollen", sagt der Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums, Klemens Alfen. Man könne zwar Kritik haben und es solle auch niemand zum Gendern gezwungen werden, aber: "Wir wollen die Schülerinnen und Schüler ja zu Eigenverantwortung und Freiheit erziehen, da ist ein Gender-Verbot wenig sinnig."

    Doppelform, Sternchen, Binnen-I und Doppelpunkt: Wie gendern Schweinfurts Schulen?

    Am Humboldt gebe es keine einheitliche Regelung zum Gendern, sagt der Schulleiter. Die Lehrerinnen und Lehrer könnten das selbst entscheiden. Alfen berichtet auch, dass das Thema bei den Schülerinnen und Schülern selbst wenig umstritten sei. Für die sei das Gendern inzwischen ganz normal.

    Der Schulleiter der FOS/BOS in Schweinfurt, Ralf Prosch, sagt, dass an seiner Schule das genauso geregelt werde. Vonseiten der Schulleitung würden beide Geschlechter in der Doppelversion angesprochen. Lehrerinnen und Lehrer könnten aber auch dort Varianten wie das Sternchen oder das Binnen-I nutzen. 

    Selbstverwaltungsrecht: Das Land kann Gemeinden das Gendern wohl nicht verbieten

    Eine der vielen Unklarheiten rund um die Verbotsankündigung ist, für welche Ebenen sie überhaupt gelten könnte. Staatliche Schulen, das betont Alfen, sind gegenüber dem Bayerischen Kultusministerium weisungsgebunden. Hier würde eine Regelung der Landesregierung also direkt gelten.

    Anders sieht es bei Städten und Gemeinden aus. Denn es gilt in Bayern der Grundsatz der kommunalen Selbstverwaltung. Von der Stadt Schweinfurt heißt es entsprechend: "Eine Vorgabe des Freistaats Bayern würde aufgrund des Selbstverwaltungsrechts erst einmal nur für staatliche Einrichtungen gelten." Sprich: Jede Gemeinde entscheidet über ihre eigene Sprachregelung. Die Stadt Schweinfurt habe keine verbindliche Vorgabe zum Gendern. Ziel sei "eine verständliche und einfache Behördensprache", heißt es von der Stadt.

    Ob ein Amt also von einem Gender-Verbot betroffen wäre, hängt davon ab, ob es ein kommunales oder staatliches Amt ist. Staatliche Ämter rund um Schweinfurt sind unter anderem das Schulamt, das Bauamt und das Gesundheitsamt.

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