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Der Elektrolurch ist wieder da

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Der Elektrolurch ist wieder da

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    Gegründet 1968 in der Hochzeit von Flower-Power-Bewegung und Studentenrevolte, gilt die Band Guru Guru bis heute als Markenzeichen für kosmopolitischen Krautrock, auch wenn die Mitglieder dieses Label selbst nie benutzt haben. Am Samstag, 16. Oktober, sind Guru Guru um 21 Uhr um Stattbahnhof zu Gast. Schon die frühen Aufnahmen verarbeiten Einflüsse von Jimi Hendrix über experimentelle und zeitgenössische E-Musik-Klänge bis hin zu Außereuropäischem aus Asien oder der Karibik, lange bevor der Begriff „Weltmusik“ erfunden war. Zentrale Figur der Band ist bis heute Mani Neumeier. Der Gründer, Drummer und Frontmann war immer in vielen Projekten gleichzeitig engagiert, Generationen von Fans erinnern sich an den zaundürren Derwisch am Schlagzeug oder an den maskierten „Elektrolurch“, so der Titel einer der legendären Nummern und eines der weit über 20 Alben von Guru Guru. Nach der erfolgreichen Japan-Tournee der Band 1996 wurde Mani Neumeier als erster deutscher Musiker im Wachsfigurenmuseum von Tokio aufgestellt. Neumeier, Jahrgang 1940, lebt in Deutschland und Japan.

    Frage: Vor 30 Jahren hatten Guru Guru einen Song, den haben wir den Salat-Song genannt. Kommen Sie drauf, welcher das war?

    Mani Neumeier: (lacht) Salat-Song? Nein, da komme ich nicht drauf.

    Der Song hatte den Refrain „Tschikori, Tschikora, Tschikori, Tschikora“. . .

    Neumeier: Ja, jetzt weiß ich's – wegen Chicoree-Salat, oder? Das war „Formentera“. Das spielen wir live schon lange nicht mehr. Das war ein netter Song.

    Sie sind jetzt über 40 Jahre auf Tour – macht es immer noch Spaß?

    Neumeier: Ja. Ich gebe noch genauso viel Energie rein wie vor 40 Jahren, und wir sind alle noch relativ fit. Gut, nach dem Konzert ist man natürlich fertig, aber das war man vor 30 Jahren auch schon. Wir sind guter Dinge und haben Mordsspaß. Wenn das einmal nicht mehr so ist, gehen wir nicht mehr auf Tour.

    Das Publikum der ersten Jahre war noch beeinflusst von Flower Power und dann von der Öko-Bewegung. Wer kommt denn heute in Ihre Konzerte?

    Neumeier: Es sind immer noch die Leute von damals, inzwischen halt gereift. Aber es kommen auch 20 Prozent Junge, die zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Und es sind weniger, wie bei allen Bands – es gibt einfach ein viel größeres Konzertangebot als früher, da teilt sich das Publikum auf.

    Wie hat sich denn das Musikbusiness verändert?

    Neumeier: Bands, die heute anfangen, schielen gleich auf den ersten Hit. Die spielen so, dass es möglichst jedem gefällt. In Japan ist das ganz anders. Die spielen einfach, wozu sie Lust haben. Und das machen wir auch so.

    Würden Sie sagen, dass Guru Guru in einer Art Nische existiert?

    Neumeier: Wir haben bestimmt eine Nische besetzt, und zum Glück ist die auch wieder ziemlich aktuell geworden. Die Zuhörer wollen wieder Psychedelic und Krautrock hören, und auch einige junge Bands machen da mit. Ich würde nicht sagen, dass das ein Revival oder ein Comeback ist, aber es tut sich wieder ein bisschen mehr die letzten fünf Jahre. Und wir spielen wieder öfter. Vor 20 Jahren hatten wir vielleicht 20 Konzerte im Jahr, heute sind es 60.

    Wenn man – wie ich – Guru Guru das letzte Mal vor 30 Jahren gehört hat – was hat sich verändert? Wie klingt die Band heute?

    Neumeier: Wir haben viele neue Einflüsse aufgenommen. Früher waren wir eher undergroundig. Die Bandbreite heute ist viel größer. Das geht von spacig über rockig bis punkig. Wir spielen nicht das Museum von früher nach, sondern haben zu 80 Prozent neue Stücke. Das einzige Alte ist noch „Ooga Booga“ und der „Eletrolurch“

    Den „Elektrolurch“ gibt es also noch?

    Neumeier: Den gibt es wieder. Wir hatten ihn eine Zeit lang abgeschafft, aber die Fans haben uns keine Ruhe gelassen und immer danach geschrien. Dann haben wir ihn eben wieder eingeführt. Aber er wird jeden Abend anders.

    Wie sieht die Band von der Besetzung her aus?

    Neumeier: Roland Schaeffer und Peter Kühmstedt sind immer noch dabei und ein Neuer – der Gitarrist Hans Reffert – ist mit Unterbrechungen seit 15 Jahren dabei.

    Vorverkauf in allen Geschäftsstellen dieser Zeitung, Tel. (0 18 01) 052 052, www.stattbahnhof.de

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