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GEROLZHOFEN: Der FC Gerolzhofen wird 100 Jahre alt

GEROLZHOFEN

Der FC Gerolzhofen wird 100 Jahre alt

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    Mitten im Ersten Weltkrieg machte König Fußball auf seinem Siegeszug durch ganz Deutschland auch in Gerolzhofen Station. Nur wenige Jahre nach der Gründung großer Vereine wie Schalke 04 oder Schweinfurt 05 gründete eine Handvoll junger Männer unter Führung von Spenglermeister Matthäus Schmitt den FC 1917 Gerolzhofen.

    Der Verein wird also 100. Ein Traditionsverein war er aber schon lange vor diesem Jubiläum. Über viele Jahrzehnte dominierte er fußballerisch die Region zwischen Steigerwald und Main. Erst in den vergangenen Jahren kann man davon nicht mehr sprechen.

    Büsche und Birnbaum im Weg

    Die ersten Fußballer in Gerolzhofen jagten am Säusee an der Dingolshäuser Straße dem runden Leder nach. Dabei standen nicht nur Gegenspieler, sondern auch Büsche und sogar ein Birnbaum im Weg. Nicht nur hier wurden die Männer mit dem komischen, neumodischen Sport von den Grundstücksbesitzern immer wieder vertrieben und zogen mit ihren Torstangen zur Dörfleins-Wiese am Wehr, zum Burkhards-Acker an den Torweinbergen oder zum Flecks-Acker am westlichen Stadtrand weiter.

    Dann wurden die Kicker auch noch zu den Waffen gerufen. Doch bald nach dem Krieg kamen die Fußballbegeisterten wieder zusammen. Ab 1920 gab es schon regelmäßig Freundschaftsspiele. Nach auswärts fuhren die Spieler mit dem Pferdefuhrwerk, manchmal war das eine Tagesreise.

    Ab 1920 richtiger Fußballplatz

    1920 kam die Stadt unter Bürgermeister Philipp Weigand der Bitte des FC nach und baute einen richtigen Fußballplatz am Säusee. Sportlich folgte ein Aufstieg bis in die A-Klasse, doch dann kam die Weltwirtschaftkrise und behinderte den Spielbetrieb..

    1933 wurde der FC ein Opfer der Gleichschaltung. Die Nazis ließen nur noch einen Sportverein pro Ort zu und das war der TV. 1938 wurde eine Fußballabteilung des TV gegründet, doch spätestens mit dem „Totalen Krieg“ kam der Spielbetrieb erneut zum Erliegen.

    Nach dem Krieg übernahm es der ehemalige Spieler und jetzt schwer kriegsversehrte Andi Radler, den FC neu aufzubauen. Schnell konnte aus Gerolzhöfern und jungen Männern, die der Krieg nach Gerolzhofen verschlagen hatte, eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufgebaut werden. Gleich im Spieljahr 1945/46 gelang dem FC die Meisterschaft und Aufstieg in die Bezirksliga.

    Nationalspieler als Trainer

    Spielernamen wie Georg Wachtel, Hans Gegner, Ossi Klebrig oder franz Schönmeier haben heute noch einen Klang bei älteren Fußballfans in Gerolzhofen. Und auch Trainer hatte einen Namen: Es war kein Geringerer als der Schweinfurter Nationalspieler Ander Kupfer. Noch einmal, in den frühen 80er Jahren, hatte der FC mit dem Haßfurter Luggi Müller einen Ex-Nationalspieler als Coach.

    Erst am 1. Mai 1946 kam es in der Gaststätte „Kaiserhof“ zur Wiedergründung eines eigenständigen Fußballvereins.

    Anfang der 50er Jahre spielte der FCG in der Unterfranken-Liga und wurde 1952/53 auch unterfränkischer Pokalsieger.

    Mit Hilfe von Planierraupen der US-Pioniere begann 1954 die Arbeiten zum Bau des Steigerwaldstadions auf einem ehemaligen Schuttplatz an der Schallfelder Straße. Nach über dreijähriger Bauzeit war das Stadion fertig, das bis heute eine der großzügigsten Sportanlagen der Region ist. Erster Gegner auf dem neuen Rasenfeld war der TSV Gochsheim, Hans Radler schoss das erste Tor für den FC Gerolzhofen. Ausgerechnet im Jahr eins im neuen Stadion kam es zum Abstieg aus der II. Amateurliga Unterfranken Ost.

    Es folgte ein Auf und Ab in den 60ern, bevor in der Ägide von Vorsitzendem Karl Greß der große Aufschwung kam. Zwei Meisterschaften hintereinander brachten dem FC den Durchmarsch von der A-Klasse in die Landesliga. Trainer war damals der eisenharte Heinz Wendrich.

    Einmal ans Tor zur Bayernliga geklopft

    Sechs Jahre lang gehörte der Verein nun der damals zweithöchsten Spielklasse in Bayern an. 1977/78 klopfte die Mannschaft gar ans Tor zur Bayernliga, und ein Jahr später folgte der Abstieg. Damit ging die sportlich wohl erfolgreichste Ära in der 100-jährigen Vereinsgeschichte zu Ende.

    1982 war das neue Vereinsheim im Steigerwaldstadion fertig. Bei seinem Gastspiel gewann der 1. FC Nürnberg mit 10:0 gegen den FCG.

    1987 erhielt der Verein die neue Abteilung der Eisstockschützen, die aber 2004 wieder aufgelöst wurde. Die Fußballer schafften es in die neu gegründete Bezirksoberliga, eine wie früher einteilige Spielklasse für den gesamten Bezirk.

    Rückschritte in der jüngeren Geschichte

    In der Neuzeit pendelte der Jubiläumsverein dann zwischen Bezirksliga, Bezirksoberliga und Landesliga.

    Auch im Jugendbereich machte der FC immer wieder mal von sich reden. Zweimal gelang der A-Jugend der Aufstieg in die Bayernliga Nord. Mannschaften wie der 1. FC Nürnberg waren Pflichtspielgegner. Heute ist der FC allerdings in keiner einzigen Altersklasse mehr in der Jugend-Bezirksoberliga vertreten.

    Auch die erste Mannschaft stieg im Jubiläumsjahr aus der Bezirksliga ab, was den sportlichen Tiefststand seit den 60er Jahren bedeutet. Wenig erfolgreich war auch die 2016 für den Ligabetrieb Mannschaft im American Football, die sich nach zwei haushoch verlorenen Spielen wieder abmeldete.

    Anders als in vergangenen Jahrzehnten steht Fußball bei der Jugend nicht mehr so hoch im Kurs. So hat im Jubiläumsjahr das Führungstrio mit Toni Niedermeier, Ansgar Willacker und Bastian Antretter keine leichte Aufgabe, den Traditionsverein wieder in erfolgreichere Zeiten zu führen. Das FC-Festwochenende Freitag: Den Auftakt macht das Spiel der Traditionself des 1. FC Nürnberg gegen eine Ü-32-Auswahl des FC Gerolzhofen. Anpfiff ist um 18 Uhr, Eintritt fünf Euro. Ab 21 Uhr wird es musikalisch heiß hergehen im Festzelt, mit DJ EaZy-K und DJ HONDI. Auch hier beträgt der Eintritt fünf Euro. (Kombinationseintritt acht Euro). Samstag: Ab 10 Uhr findet ein U-11-Turnier und das Internationale U-13-Turnier statt. Hier stehen sich Mannschaften aus den Partnerstädten Mamers, Rodewisch, Scarlino und Elek gegenüber und spielen gegen Gerolzhöfer U-13-Mannschaften. Ab 14.30 Uhr folgt ein Internationales AH-Turnier mit Teams aus den Partnerstädten und Gerolzhofen. Ab 21 Uhr spielt Steffi List und Band (Eintritt sechs Euro). Sonntag: ab 10 Uhr Turniere der U-7 und der U-9. Ab 14 VG-Pokal mit Mannschaften aus Rügshofen, Frankenwinheim/Schallfeld, Lülsfeld, Oberschwarzach, Sulzheim und Donnersdorf/Traustadt, sowie Gerolzhofen und der SG Gerolzhofen/Michelau. Ab 19.17 Uhr unterhält im Festzelt die Blaskapelle Mönchstockheim. Der Eintritt ist frei.  

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