Die Voraussetzungen sind bestens. Theresa Walter, die im Frühjahr die Leitung der Friedhofsverwaltung von Helmut Schlereth übernommen hat, will den parkähnlichen Charakter des Hauptfriedhofs sowie der Friedhöhe am Deutschhof und in Oberndorf aufpolieren und Gräberfelder zu Orten der Begegnung gestalten, wo Ruhe und Besinnung ihren Stellenwert behalten.
Schweinfurt hat mit dem Hauptfriedhof an der Maibacher Straße (zehn Hektar) sowie dem Deutschfeldfriedhof (5,4 Hektar) zwei große und mit dem kleineren Friedhof an der Kreuzkirche in Oberndorf eine dritte "Letzte Ruhestätte". Dem Besucher im Hauptfriedhof zeigt sich nach nur wenigen Metern hinter dem Haupteingang das parkähnliche Konzept der Anlage, das vor allem durch den stattlichen und alten Baumbestand verwirklicht ist. Jetzt soll mit weiteren Ruhebänken und Sitzgruppen die Atmosphäre der Entschleunigung verstärkt für die Kommunikation beim Aufenthalt abseits des Alltags genutzt werden.
An Ideen fehle es ihr und ihren motivierten Mitarbeitern nicht, sagt Theresa Walter. 16 Angestellte hat das städtische Friedhofswesen: vier in der Verwaltung sowie elf Stammarbeiter und eine Saisonkraft. Claudia Lindemann kümmert sich um Grabverlängerungen und Auflösungen. Katja Köppl betreut die Sterbefälle. Claus Bossinger ist für das Krematorium zuständig "und ich für alles andere", so die Sachgebietsleiterin.
Ein Team aus elf Handwerkern kümmern sich um die Arbeit
Die Arbeiten in den Friedhöfen werden von den elf Handwerkern aus verschiedenen Berufsbildern (darunter ein Gärtnermeister und ein Bestatter) und der Saisonkraft erledigt. Jeder müsse alles können und machen, so die Chefin. Dazu gehört die Grünpflege, der Wegeunterhalt, die Sauberkeit, das Bepflanzen und Wässern der Urnen-Hochbeete, das Abräumen der nicht gestatteten Dekorationen an den Baumgräbern und "das Wichtigste": der Bestattungsbetrieb mit dem Ausbaggern und Verschalen der Gräber, dem Tragen der Särge sowie das Verschließen der Gräber samt der Anordnung des bei der Beerdigung abgelegten Blumenschmucks. Um den Betrieb des Krematoriums kümmern sich täglich zwei Arbeiter.
Wohin der Trend geht und was geplant ist
Mit ihrem "Traumjob", den sie schon immer haben wollte, hat Theresa Walter ein "gut aufgestelltes und stets mit der Zeit gegangenes Friedhofswesen" übernommen. In der Verwaltung steht jetzt die Digitalisierung aller Daten an. In den Friedhöfen gibt der ungebrochene Trend zu den Feuerbestattungen und zu den pflegearmen Ruhestätten die Vorgaben für ein zeitgemäßes Bestattungswesen. In der Planung sind so etwa auch pflegearme Urnengemeinschaftsfelder. Für den Deutschfeldfriedhof sind weitere Bereiche für die Baumbestattung und für eine Wiesenbestattung (nur Urnen) angedacht. Dafür soll ein zweiter überdachter Aussegnungsplatz ab 2023 am unteren Zaun (in Richtung Höllental) entstehen.
Den Trend zur Einäscherung belegt die Statistik aus dem vergangenen Jahr, in der für die drei Friedhöfe 572 Feuer- und 171 Erdbestattungen verzeichnet sind. Heuer waren es bis Anfang August 367 Feuer- und 118 Erdbestattungen.
Der heiße und trockene Sommer lässt nicht nur die Angestellten auf den harten und trockenen Böden schwitzen. Auch die Bäume leiden. Gewässert werden diese auf den Friedhöfen nicht. "Dazu fehlt uns das Personal", sagt die Leiterin, die auch beim Wegebau Defizite sieht. Wieder aktiv ist der Buchsbaumzünsler. In einigen Abteilungen wird er bekämpft – "rein pflanzlich", so Theresa Walter. Wer am Grab Probleme mit dem Zünsler hat, der kann sich in der Friedhofsverwaltung beraten lassen.
Beschwerden über fehlende Gießkannen und was dahinter steckt
In dem heißen Sommer bleiben Beschwerden über fehlende Gießkannen an den Wasserstellen nicht aus. 50 Kannen zu bestellen sei jedoch nicht das Problem, so Walter. Dass die Besucher sich gleich nach dem Eingang die Gießkannen schnappen und durch die ganze Anlage bis zu ihrem Grab tragen und dann am nächsten Wasserplatz abstellen würden, sorge für eine ärgerliche Umverteilung bei einem eigentlich ausreichenden Bestand.