"Heuer wächst alles wunderbar", sagen Angela und Roland Merz, die in ihrem Hausgarten in der August-Deubert-Straße in dem vor zwei Jahren abgestorbenen Birnbaum (gepflanzt 1955) einen bereits im Jahr 1986 im Garten eingesetzten Muskateller wuchern lassen. Weil Totholz für viele Tiere und Pflanzen ein ideales Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat ist, kam für das Ehepaar die Fällung des altersschwachen Birnbaums nie in Frage.
Weintrauben auch im Efeu
Den Muskateller stuft nicht nur ein Weinlexikon als "wahrscheinlich älteste Rebsorte der Welt" ein, die aus Vorderasien stamme und von den Phöniziern und Griechen nach Europa gebracht worden sei. Der Muskateller der Familie Merz kam Ende der 1980er-Jahre als Urlaubsmitbringsel aus dem ehemaligen Jugoslawien in die Schweinfurter Gartenstadt, wo der Stock nicht nur den Birnbaum erobert hat. Allenthalben wachsen Trauben, selbst aus dem Efeu an einer Garagenmauer.
Buntspecht und Kleiber, Meisen und Amseln, Rotschwänzchen, Spatzen und viele weitere Vogelarten haben die Naturfreunde als Gäste in ihrem "Traubenbaum" notiert – von der Terrasse, die von einer Wand aus Tomatenstöcken vor Wind und Blicken geschützt ist, welche durch Gurken- und Paprikapflanzen aufgelockert wird und ein Beispiel dafür ist, dass es auf Terrassen und Balkonen nicht immer exotische Pflanzen sein müssen, die man schlecht überwintern und deren Früchte man nicht essen kann.