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Deutschfeldfriedhof - Öko statt Park

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Deutschfeldfriedhof - Öko statt Park

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    Der bisher weder genutzte noch künftig gebrauchte Teil des Deutschfeld-Friedhofes soll der Natur zurückzugeben werden. LUFTBILD JOSEF MÜLLER
    Der bisher weder genutzte noch künftig gebrauchte Teil des Deutschfeld-Friedhofes soll der Natur zurückzugeben werden. LUFTBILD JOSEF MÜLLER

    Ob und wie weit damit ein Rückbau der vorhanden Wege verbunden sein muss, ließ Norbert Bauer, Leiter des Stadtplanungsamtes, offen. Die Wasserbecken sollen jedenfalls weg kommen, die Wasserleitungen gekappt werden. Die Änderung der Pachtverhältnisse mit der Hospitalstiftung wird Thema im nichtöffentlichen Ausschuss für Liegenschaften sein. Der 9,5 Hektar große, aber nur zu einem Drittel genutzte Friedhof gehört der Hospitalstiftung. Die Stadt bezahlt ihr 110 000 Euro Pacht pro Jahr; 1,3 Millionen Euro kostete sie die künftige Öko-Fläche bislang.

    Der von Ingeborg Michna (CSU) vor zwei Jahren gestellte Antrag, daraus eine Kleingartenanlage zu machen, fiel glatt bei der Verwaltung und im Ausschuss durch. Bratwurstdunst über Beerdigungen sei nicht akzeptabel, brachte Adi Schön (SWL) das allgemeine Veto auf den Punkt. German Cramer votierte namens der CSU-Fraktion für eine Park- anstelle der Öko-Lösung, blieb damit bei der Abstimmung aber völlig allein. Öffentliche Grünanlagen, beschieden ihm Dr. Wiener (SPD) und die OB, habe man in diesem Bereich ohnehin genug. Die Verwaltung verwies auf die Folgekosten einer solchen Entscheidung, Gudrun Grieser auf die Notwendigkeit, sich Freiflächen für künftige Entwicklungen zu erhalten. Eine Wohnbebauung kommt nicht in Frage, waren sich Verwaltung und Ausschuss einig.

    Wie Uwe Wolters, der Leiter des nun auch für die Friedhöfe zuständigen "Servicebetriebs Bau und Stadtgrün", berichtete, stehen in den drei Schweinfurter Friedhöfen über 400 freie Gräber zur Verfügung und sogar mehr als 700, wenn Bäume gefällt werden. Weil sich German Cramer gegen eine Entwicklung im Hauptfriedhof mit parkähnlichem Charakter aussprach und forderte, ihn als Reihengrabstätte zu erhalten, verwies Wolters auf dessen Abteilung 12, wo die Bäume gewachsen sind und mit ihren Wurzeln nun die Ausweisung neuer Gräber behinderten. Aus der natürlichen Entwicklung ergäben sich zwangsläufig parkähnliche Inseln.

    Dieser Friedhof an der Maibacher Straße soll möglichst auch mit Verstorbenen vom Deutschhof belegt werden; aber nur auf Wunsch, so Baureferent Jochen Müller. Grundsätzlich stehe der Deutschfeld-Friedhof dem Stadtteil sowie dem Zeilbaum zur Verfügung; seine Kapazitäten seien "enorm".

    Und die Fläche ist ausreichend groß für weitere Formen der Sonderbestattung. Eine Abteilung für Muslime gibt es im Deutschfeld-Friedhof bereits. Sie ist laut Wolters nicht einmal in Anspruch genommen worden.

    Baumbestattung wird eingerichtet

    Als weitere Sonderform wird eine Abteilung für "Baumbestattungen" südlich der Aussegnungshalle eingeführt. Der Ausschuss entschied sich, mit zehn gegen vier Stimmen, für die billigste der drei von der Verwaltung vorgelegten Varianten, zumal deren Kosten, 39 000 Euro, in die Friedhofsgebühr einfließen werden. Der Vorschlag beinhaltet einen barrierefreien Zugang, Ruhebänke, einen Gedenkstein auf dem vorhandenen Hügel und zusätzliche Baumpflanzungen beziehungsweise die Versetzung vorhandener Bäume. Auf der Gegenseite ist der Abgang über die Treppenstufen vorgesehen. Die Namen der Verstorbenen sollen entweder auf dem Sockel des Gedenksteins zu lesen sein oder alternativ auf Stelen, wie sie im Hauptfriedhof in der "Abteilung für Nichtbestattungspflichtige" (Frühgeburten) verwendet werden. Die Firma Irmschler hat sich angeboten, diese Kalkstein-Stelen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

    Jedoch keine Paradies-Äpfel

    Der SPD-Fraktion, so Peter Then, wäre die Variante für 67 000 Euro lieber gewesen. Sie beinhaltete eine "Paradieswiese" mit Obst- und überwiegend Apfelbäumen, ein "Wellenfeld" mit zwölf Wellen, die das Jahr darstellen sollten, und einen Gehweg, der von der Aussegnungshalle über das Hochkreuz in die Bestattungsabteilung "Baumhain" führen sollte. Am Hochkreuz sollte eine kleine Mauer für die Namen der Verstorbenen stehen.

    "Apfelwiese?" Dem Einwand von Rüdiger Köhler, CSU, begegnete Uwe Wolters mit der Feststellung, dieser Bereich würde selbstverständlich für Bestattungen nicht genutzt, und nur Gras bedeute auch Aufwand; es müsse auch geschnitten und abtransportiert werden.

    Dr. Kurt Vogel fand die Idee gar nicht so abwegig und zitierte dazu Martin Luther: "Wenn morgen die Welt untergehen würde, so würde ich heute trotzdem noch ein Apfelbäumchen pflanzen."

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