Einige Ereignisse im Raum Gerolzhofen haben die Gemüter in den vergangenen zwölf Monaten erhitzt. Die Palette der Aufreger reichte von vorübergehend eingestellten Planungen gleich zweier Schulneubauten über Starkregenereignisse bis zu Vandalismus. Auf acht von ihnen blickt die Redaktion nochmals zurück.
1. Planungen für Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen ruhen

Seit sechs Jahren ist bekannt, dass die Grund- und Mittelschule in Gerolzhofen sanierungsbedürftig ist. Nachdem die Kostenschätzung immer weiter nach oben angepasst werden musste, geisterte zu Jahresbeginn die Summe von 60 Millionen Euro für den Neubau als Schreckgespenst umher. Offiziell sind es 43 Millionen Euro. Egal, jedenfalls ruht seit April das Vergabeverfahren, nachdem die Bürgermeister der beteiligten Kommunen über die Mehrkosten gesprochen hatten. Zuletzt hieß es, dass der Stadtrat, die Gemeinderäte und Schulverbände sich nochmals einzeln damit beschäftigen werden. Dass der Termin für die Fertigstellung im Jahr 2029 noch zu halten ist, wird immer unwahrscheinlicher.
2. Kundgebung pro Neubau der Grundschule in Unterspiesheim

In der Gemeinde Kolitzheim stocken ebenfalls die Planungen für einen Neubau der Grundschule im Ortsteil Unterspiesheim. Nachdem die Kosten im Mai auf weit über 20 Millionen Euro geschätzt wurden, ließ der Gemeinderat das Vorhaben vorläufig auf Eis legen, weil es für die Kommune nicht leistbar ist. Gegen diese Entscheidung gab es Widerstand. Privatpersonen veranstalteten im September eine Kundgebung pro Schulhausneubau, an der rund 200 Personen teilnahmen. Zudem setzte sich ein "Bündnis Bildung" für die Wiederaufnahme der Planungen ein und stellte einen Bürgerantrag im Rat. Dieser muss sich nun im ersten Quartal 2025 mit der vorgeschlagenen Alternative einer günstigeren, zweizügigen Schule beschäftigen.
3. Protest gegen geplanten Windpark im WK 61-Gebiet am Geiersberg

Im August gab es Proteste von rund 40 Bürgerinnen und Bürgern aus Gerolzhofen, Frankenwinheim und Lülsfeld zu dem geplanten Windpark im Gebiet Geiersberg. In dem zwischen den Kommunen liegenden Windkraft-Vorbehaltsgebiet WK 61 möchte Investor ABO Energy vier Windräder errichten. Die Anwohner kritisierten eine intransparente Informationspolitik und zu geringe Abstände zu Wohnbebauungen. Die Bürgermeister wiesen dies zurück, da sie damals selbst kaum Details kannten, nachdem zu Jahresbeginn ein kommunales Flächenpooling gescheitert war. Ende Oktober gab ABO Energy dann erste Informationen zu dem Vorhaben bekannt. Betroffen davon ist auch das künftige Baugebiet "Am Nützelbach III" am Stadtrand; aufgrund des geringen Abstands mussten der Bebauungsplan geändert und einige Baugrundstücke gestrichen werden.
4. Maibaumspitze als Hutständer erhitzt die Gemüter

Dass der Lülsfelder Maibaum von Burschen aus dem Nachbarort Schallfeld umgesägt wurde, war ärgerlich. Als dann die geklaute Maibaumspitze als neuer Hutständer bei Festen der Schallfelder Feuerwehr auftauchte, erwuchs ein Streit zwischen den Wehren, der in die Öffentlichkeit gelangte. Bei der Bürgerversammlung wurde der Bürgermeister aufgefordert, eine Lösung herbeizuführen. Einige Tage später folgte ein Friedensgipfel, bei dem man sich einig wurde, dass das Objekt nicht mehr in der Feuerwehr verwendet wird. Geklärt werden konnte auch, dass bei dem Vorfall kein Verantwortlicher der Feuerwehr dabei gewesen ist, sondern es eine "Jugend-Geschichte" aus Schallfeld war.
5. Zitterpartie um Brunnenschoppen in Michelau

Im Mai sorgte das Aus des Brunnenschoppens in Michelau, den der Weinbauverein Michelau-Altmannsdorf ausrichtet, für helle Aufregung. Den geselligen Treff einmal im Monat mit Weinausschank auf dem Platz am Hirtenbrunnen hatte Vorstand Martin Pfrang abgesagt. Als Grund gab er an, dass die Veranstaltung nicht mehr genehmigt werden würde. Die komplizierte Rechtslage aufgrund des Alkoholausschanks löste allerhand Verunsicherung aus. Sogar Regierungspräsident Eugen Ehmann stattete Michelau einen Besuch ab. Nach Gesprächen mit der VG und dem Landratsamt kam es doch noch zum "happy end". Und so durften am 4. Juli die Liebhaber des kleinen Festes wieder gemeinsam schöppeln.
6. Bewohner kämpfen mit Fluten im Baugebiet Nützelbach II

Mächtig verärgert waren einige Bewohner des neuen Baugebietes "Am Nützelbach II" in Gerolzhofen, als am ersten Juni-Wochenende Starkregen einsetzte. Besonders betroffen waren Robert Schinzel und sein Vater Joachim in ihrem neu gebauten Haus, das an einer der tiefsten Stellen liegt. Über einen Flurweg und Acker flossen die Wassermassen heran und fluteten das Anwesen. Später wurde es an drei weiteren Tagen überflutet. Sie kontaktierten die Stadt, fühlten sich aber nicht ernst genommen, was Bürgermeister Thorsten Wozniak dementierte und Fehler bei der Planung ausschloss. Die Stadt ließ danach einen Graben ziehen und einen Wall aufschütten. Dass dieser Schutz ausreicht, bezweifeln die Betroffenen. Sie haben eine Rechtsanwältin beauftragt, um zu klären, welche Verantwortung der Stadt in diesem Fall zukommt.
7. Kritik von Anwohnern an Plänen zu VG-Parkplätzen

Der im September gefasste Beschluss des Stadtrats, auf einem Gartengrundstück gegenüber dem Gebäude der VG den Bau von Parkplätzen planen zu lassen, ist kurz danach auf Widerstand bei Anwohnerinnen und Anwohnern gestoßen. Sie betrachten Parkflächen als nicht hinnehmbare Belastung und bestreiten, dass zusätzlicher Parkraum dort nötig ist. Hausverwalter Matthias Braun hat die Stadt aufgefordert, den Garten zu belassen. Pikant: Bereits 2017 und 2021 hatte der Rat die Pläne diskutiert, woraufhin die Bewohner sich in beiden Fällen an die Stadt gewandt hatten. In der Frage, wie es damit weitergeht, dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein.
8. Mutwillige Zerstörung schockiert Dingolshausen

Fassungslosigkeit herrschte in Dingolshausen, als Mitte November eine massiv errichtete Sitzgruppe, bestehend aus zwei Bänken und einem Tisch, komplett aus der Verankerung herausgerissen wurde. Alfons Zeiß und seine Stammtischfreunde "Die zum Wirt gehen" waren richtig sauer über den Vandalismus. Sie hatten, zusammen mit der katholischen Landjugendbewegung (KLJB), erst heuer die neue Sitzgelegenheit ehrenamtlich errichtet. Damit sollte der Erholungsort aufgewertet werden, um Spaziergänger und Wanderer zum Verweilen einzuladen. "Wir haben gerne etwas Sinnvolles unterstützt, und das wurde nun mutwillig zerstört", klagte Marc Funk von der KLJB.