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BRÜNNSTADT: Die Wind-Saat bei Brünnstadt geht auf

BRÜNNSTADT

Die Wind-Saat bei Brünnstadt geht auf

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    Der Betreiber ist damit zufrieden, wie der Windpark bei Brünnstadt läuft. Rechnerisch können 17 000 Menschen mit dem hier erzeugten grünen Strom pro Jahr versorgt werden. Zugleich werden auf diese klimaschonende Weise rund 15 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart.
    Der Betreiber ist damit zufrieden, wie der Windpark bei Brünnstadt läuft. Rechnerisch können 17 000 Menschen mit dem hier erzeugten grünen Strom pro Jahr versorgt werden. Zugleich werden auf diese klimaschonende Weise rund 15 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart. Foto: Foto: Matthias Wiener

    Weithin sichtbar drehen sich seit dem Sommer 2014 bei passenden Windverhältnissen die rund 200 Meter hohen Windräder auf der Anhöhe zwischen Brünnstadt, Frankenwinheim und Zeilitzheim, um klimafreundlichen Strom zu erzeugen. Doch wie läuft eigentlich der einst von dem Wiesbadener Projektentwickler ABO Wind geplante und errichtete kleine Windpark mit den drei Windkraftanlagen? Wir haben beim Betreiber nachgefragt. Das ist die GGEW AG mit Sitz im südhessischen Bensheim. Die Abkürzung steht für den etwas sperrigen Begriff Gruppen-Gas- und Elektrizitätswerk Bergstraße.

    Vom kleinen Gaswerksbetreiber in Bensheim ist das Unternehmen zum starken mittelgroßen Energiedienstleister für ganz Deutschland aufgestiegen. Aktuell versorgt die GGEW AG als kommunaler Energieversorger 140 000 Kunden mit Strom, Gas und Wasser. Außerdem ist das Unternehmen beim Ausbau erneuerbarer Energien in ganz Deutschland aktiv. Derzeit sind die Südhessen für den Betrieb von rund 50 Windrädern deutschlandweit verantwortlich, darunter jene drei bei Brünnstadt.

    Keine längeren Stillstandsperioden

    Nach Aussage von Dominik Rudolf, seines Zeichens Manager im Bereich Marketing & Kommunikation bei GGEW, läuft der Windpark Brünnstadt inzwischen seit Mai 2014 ohne länger andauernde Stillstandsperioden. Die technische Verfügbarkeit des Windparks sei mit durchschnittlich 98,1 Prozent sehr gut.

    Der Windpark habe dabei in den ersten vier Betriebsjahren die geplanten Stromerträge erreicht, sodass rechnerisch 17 000 Menschen mit grünem Strom versorgt werden können. Zugleich würden auf diese klimaschonende Weise rund 15 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart.

    Im Vorfeld der Errichtung der Windräder im Ländereck zwischen Brünnstadt, Zeilitzheim und Frankenwinheim hatte es immer wieder Befürchtungen der Bevölkerung im Hinblick auf den von ihnen ausgehenden Lärm und auch Schattenwurf gegeben. Zur Überprüfung der Schallsituation sei von einem zertifizierten und unabhängigen Gutachterbüro eine Schallmessung durchgeführt worden, so Dominik Rudolf. Die Messung habe ergeben, dass die Windenergieanlagen wie vorgesehen laufen und alle Grenzwerte eingehalten werden. Dies sei auch vom Landratsamt Schweinfurt als der zuständigen Genehmigungsbehörde bestätigt worden.

    Abschaltung bei zuviel Schattenwurf

    Was konkret den Schattenwurf anbelangt, so seien die Windenergieanlagen mit einem Abschaltmodul ausgestattet, sodass die umliegenden Häuser maximal 30 Minuten am Tag und 30 Stunden im Jahr von Schattenwurf betroffen sind. Sobald diese Grenzwerte erreicht seien, würden sich die Windräder automatisch abschalten.

    Doch was passiert, wenn ein Windrad zu brennen anfängt? Eine Frage, die immer wieder die vor allem in der Nähe der Windräder lebenden Menschen beschäftigt. Um die Sicherheit des Windparks zu gewährleisten werden nach Auskunft von Dominik Rudolf regelmäßig Wartungsarbeiten durchgeführt. Zudem erfolge zusätzlich zweimal jährlich eine Vor-Ort-Inspektion durch den technischen Betriebsführer. Zudem werden die Rotorblätter mindestens alle vier Jahre intensiv geprüft. So werde sichergestellt, dass etwaige Auffälligkeiten frühzeitig erkannt werden.

    Bei Brand hilft nur kontrolliertes Abbrennen

    Für den Fall eines Notfalls wurde bekanntlich ein Notfall- und Rettungskonzept entwickelt, das das Verhalten und die Kommunikation bei einem Notfall regelt. Aufgabe der Feuerwehren wird es demnach bei einem Brand sein, die Brandstelle im Umkreis von 800 Metern abzusperren, um die Menschen vor herabstürzenden, womöglich noch brennenden Rotor- und anderen Teilen zu schützen, und die Anlage ansonsten kontrolliert abbrennen zu lassen. Außerdem geht es darum, die Ausdehnung von möglichen Flächenbränden durch herunterfallende Bruchstücke zu verhindern.

    Mehr als Absperrungs- und Sicherungsaufgaben zu übernehmen, können die Einsatzkräfte am Boden nicht tun. Die Gefahr für Leib und Leben nicht nur der Schaulustigen, sondern der Feuerwehrleute selbst ist zu groß. Außerdem sind die Gondeln und Naben der Windräder in 150 Metern Höhe für die Feuerwehrleitern und Schläuche unerreichbar. Von Druck- und Löschwasserproblemen ganz zu schweigen. Da keine Feuerwehr in der Lage ist, ein brennendes Windrad zu löschen, muss man sich darauf beschränken, aus sicherer Entfernung den Fortgang des Brandes zu beobachten. Der Betreiber muss dann von einem millionenschweren Totalverlust ausgehen.

    Die Windgeschwindigkeiten

    Der Windpark Brünnstadt hat eine Gesamtleistung von 9,6 Megawatt. Die elektrische Nennleistung beträgt pro Windkraftanlage 3,2 Megawatt. Dieser Wert wird bei einer Windgeschwindigkeit von zwölf Metern pro Sekunde erreicht. Ab einer Windgeschwindigkeit von 22 Metern pro Sekunde muss die Anlage aus Sicherheitsgründen abgeschaltet werden.

    Die Gesamthöhe der drei Windenergieanlagen beträgt jeweils 200 Meter. Das Maschinenhaus befindet sich in einer Höhe von 143 Meter (Nabenhöhe) hinter dem Rotor. Ein Rotorblatt hat eine Länge von knapp 56 Meter. Der Durchmesser des Rotors beträgt 114 Meter.

    Über ein Erdkabelsystem wird der erzeugte Strom von den drei Windenergieanlagen direkt zum Umspannwerk der Überlandzentrale Lülsfeld (ÜZ) geleitete, das auf der Anhöhe zwischen Brünnstadt und Zeilitzheim direkt an der Straße steht. Von dort wird der Strom ins öffentliche Netz eingespeist.

    GGEW hatte das Rennen gemacht

    Die Unterfränkische Überlandzentrale in Lülsfeld als regionaler Energieversorger vor Ort hatte sich bei dem damaligen Bieterverfahren zwar als Betreiber der Windkraftanlage beworben. Den Zuschlag auf dem freien Markt hatte am Ende aber die GGEW AG erhalten.

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