Der Verkaufsraum ist nicht sonderlich groß. Aber wer sich für den Beruf speziell einkleiden möchte, der geht in Schweinfurt zum „Schürzen Mantel“. In 50 Jahren ist der Familienbetrieb zum Inbegriff des Ausstatters für Berufsbekleidung geworden.
An diesem Geschäft kommt kaum jemand vorbei: Arbeiter und Handwerker, Küchen- und Servicepersonal in der Gastronomie und im Krankenhaus, Ärzte und Angestellte in Praxen, Berufs- und Hauswirtschaftsschüler, Reinigungskräfte oder auch die Industrie – sie alle und viele weitere Branchen setzen auf die Berufsbekleidung aus dem Laden in Sichtweite zum Roßmarkt in der Wolfsgasse. Seit einem halben Jahrhundert beliefert Eva Mantel die Schweinfurter Arbeitswelt mit funktionalen Hosen, Hemden, Jacken, Arbeitsschuhen und sonstiger Spezialkleidung.
1967 in Oberndorf gegründet
Zusammen mit ihrem Mann Leo hatte sie 1967 in der Oberndorfer Hauptstraße das Geschäft gegründet, in dem es zwar schon Berufskleidung gab, aber zusätzlich noch vieles mehr. „Wir haben Kittel und Schürzen für Hausfrauen verkauft, dazu Knöpfe und Fäden und weitere Kurzwaren. Eigentlich waren wir damals ein Gemischtwarenladen“, erinnert sie sich. Sogar eine Heißmangel habe man anfangs betrieben.
Recht schnell wuchs der Kundenstamm und so zog das Unternehmen bereits nach kurzer Zeit in die zentralere Innenstadt. Zunächst war die Apostelgasse der Standort. Mitte der 1980er-Jahre erfolgte ein weiterer Umzug an den heutigen Standort in der Wolfsgasse.
Die Konzentration beim Sortiment galt zunehmend der Berufsbekleidung für Männer und Frauen, ebenso der Damenbekleidung für den Haushalt, wie zum Beispiel die Schürzen, aber auch schon für den Freizeitbereich, unter anderem modische Damenoberbekleidung.
Geschäft in Frauenhänden
In all den Jahren ist das Geschäft in Familienhänden, oder besser gesagt in Frauenhänden der Familie Mantel geblieben. Heute stehen gleich drei Generationen hinter der Ladentheke und beraten die Kunden, darunter viele Stammkunden: Neben Eva Mantel sind das ihre Töchter Sabine Memmel und Andrea Hey; und seit mittlerweile zehn Jahren gehört auch Enkeltochter Josefine Willner zum Familien-Team. Zwangsläufig wurden alle Kinder der Familie im „Schürzen Mantel“ groß. Zustimmendes Nicken gibt es beim Interview von allen Seiten ab der zweiten Generation, während nebenan im Büro der jüngste Spross der Familie, der einjährige Luke, friedlich sein Vormittagsschläfchen hält.
Mit 73 noch täglich im Laden
Trotz ihrer 73 Jahre ist Eva Mantel noch täglich im Geschäft, „das hält jung und macht Spaß“, sagt sie. Mittags verabschiedet sie sich meist in ihren Garten, ihrer zweiten Leidenschaft, und überlässt den nachfolgenden Generationen den Verkauf.
Was hat sich in 50 Jahren alles verändert? „Die Berufskleidung ist funktionaler geworden“, stellt Sabine Memmel fest. Gab es früher höchstens eine Tasche für den Zollstock, so sind die Hosen heute um ein Vielfaches praktischer ausgestattet, angefangen von der Smartphone-Tasche bis hin zum integrierten Knieschoner. Auch die Stoffe haben sich gewandelt. „Anfangs gab es nur Kleidung aus Baumwolle“, ergänzt ihre Mutter. Heute gebe es verschiedenste Materialen, die auch weitaus langlebiger sind. Und modischer sowieso. „Manche tragen ihre Berufskleidung sogar in der Freizeit.“ Beim männlichen Personal in italienischen Restaurants etwa seien aktuell pinke Hemden der absolute Renner, weiß sie zu berichten.
Nicht nur in Schweinfurt weiß man das umfassende Angebot zu schätzen: Seit 16 Jahren bietet das Geschäft einen Lagerverkauf in Rannungen jeden Mittwochvormittag und Freitagnachmittag. Außerdem verkauft Schürzen Mantel sein Sortiment auf Märkten und Messen in Nordbayern.
Zum Firmenjubiläum gibt es nicht nur besondere Angebote, sondern in diesen Tagen auch ein Gläschen Sekt oder eine Rose für die Kunden. „Das machen wir nicht nur jetzt, sondern wir überraschen unsere Kunden immer wieder mal mit kleinen Nettigkeiten“, sagt Eva Mantel und fügt mit einem Schmunzeln an: „Manchmal auch nur, weil das Wetter schlecht ist. Dann haben die Kunden gleich wieder ein Lächeln drauf.“