Die Initiative Zukunft.ödp fordert den vorläufigen Stopp des Genehmigungsverfahren für die Ansiedlung des geplanten Einkaufszentrum in Oberndorf. In einem Eilantrag an den Stadtrat, der am Dienstag, 27. September, tagt, appelliert Vorsitzende Ulrike Schneider, den Investoren nicht ungeprüft grünes Licht zu geben, sondern die Änderung des Flächennutzungsplans aufzuschieben. Solange, bis die Gewerbebauträger GmbH Auriga dargelegt habe, welche Auswirkungen ihr geplantes Großprojekt auf bereits bestehende Einzelhandelsmärkte haben wird.
"Es handelt sich hier um einen reinen Verdrängungswettbewerb, um die Oberndorfer selbst geht es allenfalls nachrangig", ist die Vorsitzende der Initiative Zukunft.ödp und Stadträtin Ulrike Schneider überzeugt. Sie verweist auf die drei Hektar Flächenverbrauch, davon knapp 4000 Quadratmeter Verkaufsfläche und 150 Parkplätze, die "nichts mehr mit einer fußläufigen Erreichbarkeit eines Lebensmittelladens für ältere Menschen zu tun haben". Auch die geforderte gute Sichtbarkeit von der Würzburger Straße aus deute darauf hin, dass eher die Kaufkraft aus dem Umland abgezogen werden solle.
"Die Investoren und Lebensmittelketten gehen wie Heuschrecken vor", sagt Schneider. Nach der Devise "immer größer, immer neuer, immer vernetzter" werde in regelmäßigen Intervallen nach neuen Standorten gesucht. Dabei würden Kaufkraftabzug und Leerstände andernorts billigend in Kauf genommen. "Und gedankenlose Politiker leisten dem Vorschub, indem die nötigen Flächen zur Verfügung gestellt würden", kritisiert Schneider die "Kirchturmpolitik" der kommunal Verantwortlichen.
Verdrängungswettbewerb auf Kosten der Natur
Schneider verweist auch auf das 2017 erstellte Einzelhandelskonzept für die Stadt Schweinfurt, das einen "im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt erkennbaren Überhang an vollsortimentierten Lebensmittelangeboten" in der Stadt ermittelt habe. Für den Ortsteil Oberndorf werde dazu geraten, "alternative Nahversorgungsangebote für die nicht-motorisierte Bevölkerung zu schaffen und die Anbindung der Siedlungsbereiche an die Innenstadt zu optimieren".
Auf Basis dieser Expertise fordere die Initiative Zunkungt./ödp von der Stadtverwaltung ein "Umdenken, das zu einer vernünftigen Lösung für Oberndorf führt". Ein großflächiges Einkaufszentrum werde nicht nur Kaufkraft aus anderen Bereichen – auch innerhalb von Schweinfurt – abziehen, sondern sei mit Blick auf die Flächenversiegelung "unverantwortlich". Durch die Vertagung und die geforderte Verträglichkeitsstudie soll Zeit zum Nachdenken gewonnen werden – "darauf bauend, dass am Ende doch noch der gesunde Menschenverstand siegt".