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SCHWEINFURT: Ein Bereitschaftsdienst für Stadt und Land

SCHWEINFURT

Ein Bereitschaftsdienst für Stadt und Land

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    Ein Bereitschaftsdienst für Stadt und Land
    Ein Bereitschaftsdienst für Stadt und Land

    Noch sind Stadt und Landkreis Schweinfurt in neun halbwegs überschaubare Bereitschaftsdienstbereiche gegliedert, in denen an Wochenenden, Feiertagen, Mittwoch- und Freitagnachmittagen jeweils ein Arzt Dienst tut. Noch. Ab April werden diese neun Gebiete – zwischen Stadtlauringen im Norden und Oberschwarzach im Süden, Wasserlosen im Westen und Gochsheim im Osten – zu einem einzigen großen Dienstbereich zusammengefasst. Der Bereitschaftsdienst wird zentral in Schweinfurt eingerichtet, je ein Arzt wird im Norden und im Süden zu Hausbesuchen mit dem Auto unterwegs sein.

    Das ist der Plan, nach dem künftig der ärztliche Bereitschaftsdienst organisiert werden soll – aus einem einzigen Grund: Für das bisherige System gibt es in den neun Gebieten teils heute schon – in Zukunft aber ganz sicher und flächendeckend – einfach zu wenige niedergelassene Ärzte. Martin Lenhardt, Hausarzt in Schweinfurt, fallen auf Anhieb ein gutes halbes Dutzend Praxen vor allem im Landkreis ein, deren Inhaber in den Ruhestand getreten sind oder demnächst treten werden und die keine Nachfolger finden. Das Praxensterben scheint unausweichlich.

    Nötig: neue Strukturen

    „Mindestens zwölf niedergelassene Ärzte müssten in jedem Gebiet praktizieren und dienstverpflichtet sein, um das bisherige System weiterführen zu können. Aber: „In manchen Dienstbereichen sind es gerade noch vier“ – während in der Stadt Schweinfurt 70 Doctores ihren Sitz hätten. Weil sie schon unter die erforderliche Ärztezahl gefallen sind, hätten sich viele der Bereitschaftsdienstgruppen (in der Grafik z. B. als „SWL03“ gekennzeichnet) aufgelöst, weshalb die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) eine neue Struktur suchen musste – die in der Grafik aufgezeichnete. Schweinfurt Stadt und Landkreis werden zu einem Bereitschaftsdienstbereich zusammengefasst, den ein eigens ins Leben gerufener Verein betreibt: „Bereitschaftspraxis Schweinfurt e. V.“. Erst am Mittwoch letzter Woche ist er von 35 Mitgliedern, allesamt niedergelassene Ärzte, gegründet worden.

    Lenhardt, der zum Vorsitzenden gewählt wurde, stellt die künftige Versorgungsstruktur wie folgt vor: Im St.-Josef-Krankenhaus Schweinfurt, nahe der Notfallaufnahme, wird eine zentrale Bereitschaftspraxis für das komplette Versorgungsgebiet eingerichtet. Dorthin müssen alle fahr- und transportfähigen Patienten kommen beziehungsweise gebracht werden. Für alle Hausbesuche im neuen Großgebiet ist je ein Doktor im Süden mit dem Auto auf Achse und einer im Norden. Die Bereitschaftspraxis im Josefskrankenhaus wird im Schichtdienst (a zwölf Stunden) von zwei Ärzten besetzt; den Fahrdienst (Hausbesuche) leisten vier Ärzte. Pro Woche sind damit sechs Ärzte im Bereitschaftsdienst, nach dem bisherigen System sind es in neun Gebieten neun. In der neuen Struktur fehlt aber ein bisher in den Landkreis Würzburg reichender Bereich, in der Grafik „WÜL03“.

    Lenhardt und sein Kollege Dr. Felix Faustmann wissen, wie ambitioniert der Plan ist: Schweinfurt als einzige zentrale Bereitschaftspraxis mit langen Wegen für Patienten, die an den Gebietsrändern wohnen; nur zwei Kollegen in der Fahrdienstbereitschaft mit längeren Wegen und Zeiten bis zum Eintreffen bei Patienten. Lenhardts Appell: wenn irgend möglich, die Praxis aufsuchen und Hausbesuche auf das Nötigste reduzieren. Eine seit Tagen verspannte Nackenmuskulatur etwa müsse nicht am Sonntag behandelt werden. Das Anspruchsdenken sollten die Patienten etwas nach unten schrauben.

    In einer Generalversammlung haben die Ärzte letzten Herbst beschlossen, die bisherigen Dienstbereiche aufzulösen, ein Großgebiet mit annähernd 200 000 Einwohnern zu bilden und den Bereitschaftsdienst wie beschrieben zu organisieren. Was den Fahrdienst (Hausbesuche) betrifft, gehe die KVB laut Lenhardt davon aus, dass 60 Hausbesuche täglich machbar seien.

    Ist das realistisch? Wie lange braucht der Doktor im Schnitt, bis er beim bettlägerigen Hausbesuch-Patienten ankommt? Wie reagieren die Leute auf die neue Bereitschaftsdienststruktur mit nur noch einer einzigen Praxis in Schweinfurt statt bisher neun, für viele näher gelegenen Praxen? Das muss der Alltag zeigen – Erfahrungswerte gibt es nicht.

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