Ein auffallend tief fliegender Düsenjet hat am Donnerstagnachmittag in der Region Gerolzhofen für Aufsehen gesorgt. In Facebook haben mehrere User über ihre Beobachtungen berichtet.
Waldemar Wiederer war in der Nähe des Modellflugplatzes am Mahlholz unterwegs, als kurz vor 15 Uhr das zweistrahlige Flugzeug auftauchte. Im ersten Moment habe er gedacht, es handele sich um ein Modellflugzeug, erzählt er. Beim Näherkommen stellte sich dann aber heraus, dass es tatsächlich ein „echter“ Jet war.
Als das Flugzeug nach einigen Minuten erneut in niedriger Höhe über Gerolzhofen kreiste, gelang dem passionierten Hobbyfotografen sogar eine Aufnahme. Das Flugzeug ist im vorderen Drittel des Rumpfes rot lackiert. Am Leitwerk ist deutlich der Schriftzug „DRF Luftrettung“ zu lesen. An den Seiten der Turbinen steht die Kennung „D – CCCB“.
Das Flugzeug sei „zum Greifen nahe“ gewesen „und überraschend leise“, berichtet auf Facebook auch Peter Thiveßen. Weitere Meldungen im Internet besagen, dass der Jet wenig später über Nordheim am Main zu sehen war und dann in Richtung Würzburg weiterflog.
Warum aber kreiste ein Jet der DRF Luftrettung (ehemals Deutsche Rettungsflugwacht) über Gerolzhofen, wo er doch hier nirgends landen kann?
Die DRF Luftrettung verfügt nach eigenen Angaben über 50 Hubschrauber im In- und Ausland. Die Maschinen sind als Rettungshubschrauber (beispielsweise nach schweren Verkehrsunfällen) und als Intensivtransporthubschrauber (bei der Verlegungen von schwerkranken Patienten in eine Fachklinik) im Einsatz.
Daneben führt die DRF Luftrettung mit zwei Ambulanzflugzeugen auch Rückholungsflüge aus dem Ausland durch. Die Flugzeuge des Typs Learjet 35A sind am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden beheimatet. Eines dieser Flugzeuge war über der Region Gerolzhofen unterwegs.
Ein Anruf in der Zentrale der DRF-Luftrettung in Filderstadt bringt Klarheit. Pressereferentin Stefanie Kapp bestätigt, dass ein Learjet der DRF am Donnerstag auch in Unterfranken unterwegs war. Wenn es freie Kapazitäten bei den Ambulanzflugzeugen gebe, sprich wenn keine Rückholflüge von Schwerkranken anstehen, würden mit den Jets der DRF auch Vermessungsflüge im Auftrag der Deutschen Flugsicherung durchgeführt. „Ein derartiger Flug fand am Donnerstag statt“, sagt Stefanie Kapp. Details zum Flug hat Axel Raab, der Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Flugsicherung recherchiert. Die Messungen drehten sich um den Militärflugplatz in Niederstetten. Man habe unter anderem ausgemessen, in welchem Umfang das Radar in Niederstetten tieffliegende Flugzeuge erfassen kann. Deswegen sei der Jet der DRF Luftrettung auch so niedrig geflogen.