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SCHWEBHEIM: Ein Hund mit Hang zum Höheren

SCHWEBHEIM

Ein Hund mit Hang zum Höheren

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    Freudig begrüßt er „den Besten“, Hundetrainer Thomas Taubert. Auch sein Frauchen begrüßt Taubert und sprudelt gleich los. „Ich habe es mit zwei Trainerinnen in München probiert, aber die sind einfach zu lasch.“ Henry und sein Frauchen sind manchmal wirklich verwirrt. Sie wollen doch ein eingespieltes Team werden, aber je mehr Hundetrainer sie fragen, umso mehr Ratschläge bekommen sie. Dabei ist es für die beiden wirklich wichtig, sich auch ohne Worte zu verstehen.

    Henry ist nämlich ein Fernsehhund und sein Frauchen ist Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk. Er kam als Welpe ins „Wohnzimmer“ der Fernsehsendung „Wir in Bayern“. „Früher haben wir uns manchmal einen Hund von außen geholt“, erklärt Stephan. „Aber dann kam uns die Idee, einen Welpen mit in die Sendung zu nehmen und ihn heranwachsen zu lassen.“ Seitdem gehört Henry dazu und hat die Herzen der Zuschauer sofort im Sturm erobert. Die schicken ihm tonnenweise Leckerli oder haben ihm Gipsstrümpfe gestrickt, als er sich im Frühjahr ein Bein gebrochen hatte.

    Damit die Arbeit im Studio wirklich gut läuft und Henry auch von einem Platz hinter der Kamera aus dirigiert werden kann, hätte die Redakteurin den Hund gerne „ferngesteuert“. „Ganz so einfach wird‘s nicht“, sagt Taubert lachend, aber in vielen Bereichen kann er doch helfen. Pannen wie in der Oktoberfestwoche, da ist er sich sicher, wird es bald nicht mehr geben. Damals hatte die Redaktion einer Statue ein Wiesenherz umgehängt. Doch das roch wohl zu lecker, jedenfalls meinte Henry, ein so großes Leckerli könne nur für ihn bestimmt sein, schnappte sich das Herz und verkroch sich schmatzend unter der Couch. Stephan erinnert sich mit Schrecken. „Während vorne das Gespräch mit dem Studiogast lief, bin ich hinters Sofa gerobbt, um Henry das letzte Stück zu entreißen.“

    Was Henry lernen muss und wofür die Redakteurin von München nach Schwebheim fährt, ist, auf Handzeichen zu reagieren. „Und nicht, weil er dafür ein Leckerli bekommt, sondern weil er sie als Chefin akzeptiert“, betont Taubert, der nicht viel von allzu viel Belohnung mit Leckerlis hält. Taubert geht mit dem Hund auf den Platz. Das „Bei-Fuß-Gehen“ hat sein Frauchen schon gut geübt, jetzt aber soll Henry stehen bleiben. „Steh“, sagt der Trainer und greift dem Hund leicht in die Flanke. Henry steht. Margaretha Stephan flüstert: „Das macht der bei mir nicht, das weiß ich jetzt schon.“ Sie beobachtet konzentriert, wie Taubert mit dem Hund umgeht und wie das Tier auf ihn reagiert. Dann ist sie dran. Brav läuft Henry bei Fuß. „Steh“ – Henry steht und mit einem Handzeichen entfernt sich das Frauchen. Henry bleibt stehen, er hat schnell begriffen, was von ihm erwartet wird.

    Dann will es der Trainer wissen. Er lässt Henry von der Leine und der vergisst sofort seine zukünftige Fernsehkarriere. Er läuft davon, um die Welt auf dem Hundeübungsplatz zu erkunden. „So, jetzt hol ihn mal zurück, Herr Taubert“, sagt Margaretha Stephan und grinst schadenfroh. Diese Situationen scheint sie zu kennen. Der Trainer registriert sachlich: „Ohne Leine läuft der Hund weg und macht einen auf Macho.“ Henry hat schnell noch das Gelände markiert.

    Taubert ist zuversichtlich, das in den Griff zu bekommen, spätestens wenn Henry während der Winterpause der Fernsehsendung drei Wochen zu ihm ins Trainingslager kommt. Henry ist übrigens ein echter Franke aus der Zucht „Franconian“. Der Nachwuchs aus dieser Zucht scheint einen Hang zu Höherem zu haben. Einer seiner Geschwister ist beim Bayerischen Gesundheitsminister Markus Söder eingezogen.

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