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Schweinfurt: Ein Metal-Sturm im Stattbahnhof

Schweinfurt

Ein Metal-Sturm im Stattbahnhof

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    Die Metal-Fans der Region kamen beim Blow Out Festival im Stattbahnhof wieder auf ihre Kosten.
    Die Metal-Fans der Region kamen beim Blow Out Festival im Stattbahnhof wieder auf ihre Kosten. Foto: Bastian Reusch

    Bereits zum 25. Mal fand im Schweinfurter Stattbahnhof das Blow Out-Festival statt. Das Konzept ist so bewährt wie einfach: Jede Band darf, beziehungsweise muss drei Songs spielen. Wieso muss? Lediglich eine Eigenkomposition ist dabei, ein selbst gewähltes Cover dürfen die Musiker auf die Bühne zaubern, eines bekommen sie von den Organisatoren vorgegeben. Was sich etwas schräg anhört, sorgte aber einmal mehr für gute Laune und unerwartete Interpretationen. Man stelle sich nur mal vor der altehrwürdige Lemmy Kilmister (Motörhead) sänge „Radio Gaga“ oder die Reaktionen auf einem Faschingsball, wenn ein bekanntes Stück Peter Wackels auf einmal in Hardcoregeballer ausartet.

    Durch den Abend führten wie auch in den letzten Jahren mit Julia Gock und Florian Streibich zwei (dienst-)alte Bekannte. Allerdings fanden sich auch im Teilnehmerfeld so einige Stammgäste, doch zunächst war die Bühne den Neulingen vorbehalten. Die Blowcrowd Surfer aus Bieberehren sorgten gleich mal für mächtig Getümmel, sieben Mann unter anderem mit Trompete und Ventilposaune bewaffnet enterten die Bühne. Von der Enge ließen sie sich aber nicht einschüchtern und erfüllten ihre Rolle als Opener sehr gut, der ein oder andere fing sogar zu so früher Abendstunde das Tanzen an.

    Bamberger Punkrocker 

    Einen Ausflug in die Welt des Punkrock boten hernach Blaulicht. Die zunächst klarstellten, dass sie nicht aus Haßfurt, sondern der Bierstadt Bamberg stammen. Mit „Cordula Grün“ fühlte man sich ein wenig in den Fasching zurückversetzt. Mit dem Hosen-Klassiker „Und die Jahre ziehen ins Land“ brachten sie das Publikum – zumindest die U30 Fraktion –zu lautem Mitsingen.

    Nachdem die Schweinfurter Gruppe Hate me Tomorrow mit einer härteren Gangart und mit „saufen, morgens, mittags, abends“ für den ersten Mosch-Pit gesorgt hatten, was eigentlich eine Kunst in sich darstellt, betrat mit Sondermarke die interessanteste Band des Abends die Bühne. Mit Streichern und Bläsern ausgestattet, wurde es erneut eng auf der Bühne. Die ruhigere und melodischere Gangart machte sie zu einem ansprechenden Farbtupfer im sonst eher härteren Programm. Es ging auch das Gerücht um, man habe jemanden vor der Bühne Disco Fox tanzen sehen.

    Lampion Joe mit gutem Debüt

    Neu gegründet, aber deshalb trotzdem durchaus auf hohem Niveau präsentierten sich die nicht einzuordnenden, mit Ska- und Punkelementen bestückten Jungs von Lampion Joe. Diese sprachen dem Publikum mit ihrer Lobeshymne auf ein allseits beliebtes, hopfenhaltiges Kaltgetränk „Ein schnelles geht noch“ aus der Seele. Wie es sich anhören würde, wenn Lemmy „Radio Gaga“ performt hätte, präsentierte die Motörhead-Coverband Road Crew um Basser und Sänger Micky Wehner. Mit dem Evergreen „Ace of Spades“ brachten sie die Stimmung fast zum Explodieren und Wehner gab später denn auch zu: „So einen Applaus habe ich als Musiker, auch mit Vendetta, noch nie erlebt.“

    Ein Leckerbissen des Blow Out Festivals: Horny Arbiter mit Frontmann Thomas Radtke.
    Ein Leckerbissen des Blow Out Festivals: Horny Arbiter mit Frontmann Thomas Radtke. Foto: Bastian Reusch

    Nach 19 Jahren Abwesenheit betraten hernach die wiedergegründete deutsche Antwort auf die Sex-Pistols Horny Arbiter die Bühne. Vor allem Frontmann Mario Roosingh zeigte, dass man auch mit mittlerweile schneeweißem Haar nichts von seiner Bühnenpräsenz verlieren muss. Nach „das was ich will bist du“ erklärte der Sänger die Zeit für Covers als beendet und die Jungs knallten den begeisterten Zuhörern mit „Bad Machine“ eine gewohnt bissige Ladung Sozialkritik vor den Latz, bei der auch Donald Trump sein Fett wegbekam.

    Die letzten beiden Combos dürften natürlich nicht fehlen, sind Ed is Dead (EID) sowie die Frank Drabin Band mittlerweile doch schon Stammgäste. Dass man bei „Wo war ich in der Nacht“ durchaus mal brüllen kann, bewies EID Sänger Merlin Sachs. Mit seinem Stage Dive von der Empore brachte er die Stimmung nochmal mehr zum Kochen. Zu den tongewaltigen EID, die übrigens als erste Band des Abends eine Zugabe spielen durften, bildeten die Drabins am Ende des Abends noch einmal einen Kontrast, der das bunte Bühnenprogramm gut beschrieb. Ihr zehnjähriges Jubiläum als Band und als Teilnehmer beim Blow Out begehend, zauberten die Jungs um Sänger Michael Jäger ein Medley aus allen Stilrichtungen von Lady Gaga über Village People bis Kassierer auf die Bühne. Nach ihrem ersten Blow-Out Song „Politesse“, entließen die Drabins mit „Killing in the Name of“ als Zugabe das Publikum in die stürmische Nacht.

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