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GEROLZHOFEN: Ein Romanzyklus spielt in Mainfranken

GEROLZHOFEN

Ein Romanzyklus spielt in Mainfranken

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    Die Hochzeit Bonas steht bevor. Bona ist die Tochter des Ritters Ludolf von Fuchsheim. Jeder, der in der Region Gerolzhofen etwas auf sich hält, kommt entweder selbst zur Hochzeit oder schickt einen hochrangigen Gefolgsmann. Es werden so viele, dass die Vorräte in Ludolfs Kammern nicht ausreichen, um all die Gäste zu verköstigen.

    Doch Ludolf hat von den Pfeffersäcken in Volkach, Gerolzhofen und Schweinfurt schon etliches auf Kredit gekauft und nun wollen die Kerle nichts mehr liefern. Michel Adler, Reichsritter auf Kibitzstein, soll dafür bürgen, dass dieses reiche Kaufmannsgesindel aus den genannten Städten trotz Ludolfs Verschuldung noch ein paar Fuhren vorbeibringt.

    450 000-mal verkauft

    Mainfranken im 15. Jahrhundert. Die Szene ist Bestandteil von Iny und Elmar Lorentz' historischem Roman „Die Tochter der Wanderhure“, der im Jahr 2008 erschienen ist, bis Ende 2010 bereits 450 000-mal verkauft und bereits ins Polnische und Tschechische übersetzt wurde. Der historische Roman ist in einer Zeit angesiedelt, da die Bischöfe von Würzburg nicht nur religiöse Würdenträger waren, sondern auch Fürsten einer weltlichen Herrschaft, die über die Grenzen des eigentlichen Bistums hinausreichte. Kaiser Friedrich Barbarossa hatte den Bischöfen auch das Recht zugesprochen, sich Herzöge von Franken zu nennen.

    Die Bischöfe rangen mit anderen Territorialherren wie dem Fürstbischof von Bamberg, dem Reichsabt von Fulda, den Grafen von Hohenlohe, Castell, Henneberg und anderen Adelsgeschlechtern um den Einfluss in diesem Gebiet. Keiner war aber in der Lage, sich dauerhaft durchzusetzen, so dass Franken bis in die napoleonische Zeit hinein ein Konglomerat kleinster bis mittlerer Herrschaften blieb.

    In diesen realen historischen Rahmen stellen Iny und Elmar Lorentz ihre fiktive Geschichte um Trudi, die Tochter der Wanderhure Marie, eine Geschichte über Mord und Hass, Macht- und Habgier. Das Münchner Autorenpaar legt in dem Roman detailreiche Kenntnisse der fränkischen Historie und der fränkischen Landschaft offen.

    Dass die Autoren ihren Roman auch in Franken ansiedeln, ist weniger dem Umstand geschuldet, dass Elmar Lorentz geborener Franke ist als vielmehr dem Kontakt zu einem der Trauzeugen von Iny und Elmar Lorentz, der aus Dettelbach stammt und jetzt auch wieder dort wohnt. „Daher kannten wir diese Stadt und das Umland bereits lange, bevor wir dort unsere Romane spielen ließen“, berichtet Iny Lorentz, die zusammen mit ihrem Mann bereitwillig alle Fragen der Main-Post zum Roman und seiner Entstehung beantwortete.

    Vor jedem ihrer Kibitzstein-Romane – „Die Tochter der Wanderhure“ ist bereits der dritte Roman dieser Reihe, in der Franken zumindest teilweise Spielort ist – haben die Autoren eine Recherche-Reise an den Main unternommen, sich dabei die jeweiligen Schauplätze angesehen und sich regionale oder lokale Chroniken besorgt.

    „Wir haben für unsere ,Wanderhure' eine schöne und liebliche neue Heimat gesucht und uns dabei für die Gegend um Dettelbach und Volkach entschieden“, berichtet Elmar Lorentz. Für den Adelssitz Kibitzstein zum Beispiel ist die Vogelsburg das Vorbild. Der Dettelbacher Ortsteil Schnepfenbach stand Pate für die zu Kibitzstein gehörenden Dörfer mit Vogelnamen.

    Bei der Auswahl der Schauplätze und der im Roman verwendeten Namen orientierten sich Iny und Elmar Lorentz an den Gegebenheiten vor Ort. Fuchsheim erinnert an die Herren von Bimbach, auch der Name Gressingen ist fast unverändert. Und hinter Kloster Schöbach ist unschwer das Zisterzienserkloster Ebrach zu erkennen.

    Lehen am Main

    Bei ihren Reisen ins Fränkische besuchten die Bestseller-Autoren auch Gerolzhofen. „Wir waren dort in einem ausgezeichneten Café“, erinnert sich Iny Lorentz. Aus dem Studium der Stadtgeschichte haben sie gelernt, dass es hier im 15. Jahrhundert ebenso wie in Volkach und Schweinfurt die reichen Pfeffersäcke gegeben hat.

    Nur der erste Teil des Romanzyklus' mit dem Titel „Die Wanderhure“ spielt nicht in Franken, sondern im Schwarzwald und in Konstanz. In „Die Kastellanin“ erhalten die ehemalige Wanderhure Marie und ihr Mann Michel Adler am Ende Kibitzstein als Lehen am Main, „Das Vermächtnis der Wanderhure“ spielt in Russland und am Main.

    Die Ideen indes gehen dem Autorenpaar nicht aus. Ihr 2004 begonnener Zyklus um die Wanderhure soll um einen fünften Roman erweitert werden. Er wird „Töchter der Sünde“ heißen, in Rom und wieder in Franken spielen und im Herbst 2011 erscheinen.

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