Familienbetriebe, Geschäfte, die auf eine lange Geschichte zurückblicken, haben sich 2024 aus der Stadt verabschiedet. Nicht überall gibt es allerdings einen Nachfolger. Hildegard Engel hat es geschafft, einen Nachfolger für ihr Blumengeschäft zu finden. Die Stadtapotheke bleibt dagegen geschlossen. Auch Raumausstattung Reuß wird nicht weitergeführt, genauso wie die Gärtnerei Gräb.
1. Raumausstattung Reuß schließt nach 158 Jahren

Er ist eine Institution in der Stadt, wenn es um Gardinen, Bodenbeläge und Polsterarbeiten geht. Der Familienbetrieb Raumausstattung Reuß kann dabei auf eine lange Historie bis 1866 zurückblicken. Markus Reuß, der den Betrieb in vierter Generation führt, schließt das Familienunternehmen "schweren Herzens" zum Jahresende, wie er sagt. 2009 hatte der 51-Jährige den Betrieb übernommen.
Die Gründe für die Schließung? Im Gespräch mit der Redaktion nennt Reuß die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Derzeit laufe das Baugeschäft schlecht und die Leute sparten. Ausschlaggebend war schließlich die Ankündigung seiner Mutter, in Rente gehen zu wollen. Sie steht täglich noch im Ladengeschäft und berät die Kundinnen und Kunden, während Markus Reuß auf den Baustellen unterwegs ist und neue Fußböden verlegt.
2. Die Stadtapotheke schließt: Keinen Nachfolger gefunden.

Die Geschichte der Stadtapotheke reicht gut 300 Jahre zurück. Auch dieses Traditionsgeschäft schließt zum Jahresende. Grund: Apotheker Zalán Eperjessi, der demnächst in den Ruhestand geht, hat keinen Nachfolger gefunden. Die Stadtapotheke ist die zweite Apotheke, die binnen sechs Jahren schließt. Im Juli 2018 hatte Irmgard Böhm die St. Michael-Apotheke in der Marktstraße geschlossen. Sie ging damals ebenfalls in den Ruhestand – und auch sie fand keinen Nachfolger.
3. Die Gärtnerei Gräb schließt nach fast 100 Jahren: Keinen Nachfolger gesucht

49 Jahre hat Inge Gräb-Fischer in der Gärtnerei Gräb gearbeitet. Vor drei Jahrzehnten übernahm sie die Leitung des Familienbetriebs von ihrem Vater Ludwig Gräb jun., der seit den 1960er-Jahren die Geschäfte führte. Der Grund für das Aus des Traditionsunternehmens: Inge Gräb-Fischer wollte mit 65 in ihren wohlverdienten Ruhestand gehen. Um einen Nachfolger hat sich Inge Gräb-Fischer gar nicht bemüht. Die Gebäude und Glashäuser seien in die Jahre gekommen sind und einiges müsse modernisiert werden.

Besonders gefragt war die Trauerfloristik. Viele Menschen aus Gerolzhofen, vor allem aber aus dem Umland, so die Inhaberin, kauften bei ihr Blumen, Gestecke und darüber hinaus auch selbst angebautes Gemüse.
4. Blumenhaus Engel am Markt wird Filiale von Blumen Edelweiß

Im Januar hat sich mit dem Blumenhaus Engel eines der alteingesessenen, inhabergeführten Unternehmen in Gerolzhofen aus dem hiesigen Geschäftsleben verabschiedet. Doch damit endete nicht das Kapitel des Blumenverkaufs am Marktplatz. Hildegard Engel, die das Geschäft 40 Jahre führte, ist es gelungen, eine Nachfolgerin für ihr Geschäft zu finden.
Die Geschichte des "Grünen Markts", wie das Blumenhaus Engel nicht nur bei vielen Einheimischen, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus hieß, reicht weit über 40 Jahre zurück. Über acht Jahrzehnte gehörte das Geschäft zur Stadt, an wechselnden Standorten.
Im Februar übernahm Blumen Edelweiß aus Hausen in Thüringen, das nach Angaben der Geschäftsführerin 65 Blumenläden betreibt, unter anderem in Bad Kissingen, Bad Neustadt und Schweinfurt, das Ladengeschäft. Die Filiale in Gerolzhofen wird dann diejenige sein, die vom thüringischen Stammsitz am weitesten entfernt ist
5. Neues Industrie- und Logistikzentrum der Schäflein AG startet

Im Industriegebiet "An der Mönchstockheimer Straße" errichtet die Schäflein AG seit August 2023 ein hochmodernes Industrie- und Logistikzentrum. Nach nunmehr 15 Monaten Bauzeit deutet sich jetzt ein Ende der Arbeiten und die Inbetriebnahme des 25-Millionen-Euro-Projektes an. Das Unternehmen teilt hierzu mit, dass die hochmoderne Anlage mit einer Fläche von 25.000 Quadratmetern zum Jahreswechsel in Betrieb genommen werde. Sie biete innovative Lager- und Transportmöglichkeiten auf dem neuesten Stand der Technik. Zum Jahresstart soll laut Schäflein nun das operative Geschäft in Gerolzhofen beginnen. Zunächst wird es offenbar nur einen Teilbetrieb geben. Die Vollauslastung, so heißt es weiter, sei bis Jahresmitte 2025 geplant.

Konkrete Zahlen, wie viele Mitarbeiter zum Beginn am neuen Standort arbeiten werden, nannte das Logistikunternehmen aus Röthlein nicht. Bei der Vorstellung der Pläne vor zwei Jahren hatte der Vorstandsvorsitzende von 175 Beschäftigten gesprochen.